Wann und für wen lohnt sich ein Kleingewerbe?

vom 03.02.2018, 18:18 Uhr

Ich sehe immer wieder, dass kreative Menschen oftmals ein Kleingewerbe anmelden, um ihre selbstgemachten Dinge auch im Netz verkaufen zu können. So hat das jetzt auch eine Freundin von mir gemacht. Sie stellt Haustierbedarf her und hat wohl gerade recht viele Aufträge. Ich frage mich da aber immer, wann und für wen sich so ein Kleingewerbe wirklich lohnt.

Ich denke, dass diese ja auch durchaus Arbeit mit sich bringt und man eine Steuererklärung machen muss und vielleicht auch Buchführung beherrschen sollte. Wann und für wen lohnt sich so ein Kleingewerbe? Was man da beachten? Ist dies nur lohnenswert wenn man eine gewisse Menge verkaufen kann? Muss dies dann regelmäßig sein?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also bei uns in Österreich ist es so, dass man sobald man seinen Veranlagungsfreibetrag von rund 700 Euro übersteigt diese Einnahmen ebenfalls erklärungspflichtig werden. Das bedeutet, dass diese Einnahmen versteuert werden müssen und ich dafür Einkommensteuer abliefern muss.

Hat man Umsätze von unter netto 30.000 Euro dann ist man ein Kleinunternehmer. Man ist nicht verpflichtet Umsatzsteuer abzuführen, erhält aber auch im Gegenzug keine Vorsteuer von seinen Ausgaben zurück. Man macht einfach jährlich seine Steuererklärung und zahlt die dementsprechende Steuer für sein Einkommen. Auch betreffend der Buchführung hat man hier kein großes Problem. Eine einfach Einnahmen-/ Ausgabenrechnung reicht.

Wenn man so wie deine Bekannte selbst gemachte Gegenstände verkaufen möchte und das Ganze einen gewissen Rahmen annimmt, dann ist es logisch, dass man früher oder später etwas machen und sich mal um einen Steuerberater umschauen muss, der einen in dieser Angelegenheit weiterhilft. So ist sichergestellt, dass man keine Probleme bekommt, wenn mal eines Tages das Finanzamt an die Tür klopfen sollte. Lässt man es nämlich darauf ankommen und unternimmt nichts und kassiert bloß den Gewinn ein, dann kann es zu immens hohen Steuernachzahlungen und Strafen kommen, die einen finanziell in den Ruin treiben können.

Für einen Kleinunternehmer gibt es aber auch die Möglichkeit zu optieren. Das bedeutet, dass er freiwillig einen Antrag abgibt, bei dem er sich für die nächsten fünf Jahre entscheidet Umsatzsteuer abzuführen und Vorsteuer rückerstattet zu bekommen. Das lohnt sich jedoch nur, wenn man investieren möchte, wie zum Beispiel in eine kleine Filiale. Hier erhält man dann einiges an Steuern für seine Ausgaben retour. Von diesem Standpunkt aus, kann es dann schon lohnend sein sich im Kleingewerbe zu befinden. Das ist jedoch die österreichische Sicht. Ich weiß leider nicht wie die Vorgaben und Richtlinien in Deutschland sind.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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