Als Frau überfordert sein, wenn der Partner weint?

vom 11.03.2015, 11:17 Uhr

Eine Freundin von mir hat derzeit Probleme, was ihre Beziehung angeht. In letzter Zeit gab es öfters Streit, wobei die beiden nun auch eine Aussprache hatten. Meine Freundin meinte, dass ihr Freund dann plötzlich bei dem Gespräch angefangen hatte, zu weinen, da es eben auch emotional zuging. Allerdings war es das erste Mal, dass sie ihren Partner überhaupt hatte weinen sehen, obwohl sie nun schon einige Jahre zusammen sind.

Meine Freundin meinte zu mir, dass sie ziemlich überfordert mit der Situation war, weil sie ihren Freund gar nicht so extrem emotional kennen würde und weil sie das eben auch noch nie erlebt hatte und ihren Freund auch absolut nicht so einschätzen würde. Von daher wusste sie auch nicht richtig, wie sie sich verhalten sollte.

Wärt ihr auch völlig überfordert, wenn euer männlicher Partner auf einmal anfangen würde, zu weinen? Wie würdet ihr euch verhalten?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn in meiner Gegenwart jemand angefangen hat zu weinen, war ich bei jedem total überfordert außer meinem Freund. Und meiner kleinen Schwester. Ich saß dann immer schweigend daneben und habe sie angestarrt, während die sich ausgeheult haben. Ich bin mir bis heute nicht sicher, wer von uns sich schrecklicher gefühlt hat. :D

Bei meinem Freund ist das etwas anders. Ich wusste vorher schon, dass er sehr emotional reagieren kann. Er hatte eine schreckliche Kindheit und hat auch heute noch große Probleme damit. Ich glaube sollte der Freund deiner Freundin irgendwann noch einmal weinen, wird sie darauf besser reagieren können, da sie nun weiß, dass er hin und wieder auch mal weinen kann. Außerdem festigt sowas auf gewisse Art und Weise eine Beziehung.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mich hätte es bei meinem Mann auch sehr überrascht, weil ich ihn bisher auch nur als "harten Kerl" kenne. Aber ich denke nicht, dass ich überfordert gewesen wäre. Männer dürfen doch auch Emotionen zeigen und auch mal weinen. Ich hätte einfach versucht ihn dann zu trösten und geschaut, dass sich die Gemüter wieder beruhigen. Ich denke, dass deine Freundin einfach zu überrascht war, um dann direkt zu reagieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mein Partner zeigt Emotionen. Nicht lange als wir zusammen waren, ist bei ihm in der Familie jemand gestorben und er hat geweint wie ein Schlosshund. Das war für mich auch ein bisschen komisch am Anfang, weil ich es nicht kannte, aber das war für mich auch irgendwie schön, weil das ja auch ein Zeichen des Vertrauens ist. Ich habe ihn einfach in den Arm genommen, seine Wangen geküsst und ihm den Rücken gestreichelt.

In so einem Moment muss man einfach für den Anderen da sein. Sollte so etwas innerhalb eines Streites passieren, was bei uns noch nie der Fall war, würde ich sofort damit aufhören und ihn trösten, weil dann wäre ich extrem zu weit gegangen und das müsste ich dann auch wieder in Ordnung bringen. Ich bin aber definitiv nicht damit überfordert, wenn mein Partner Emotionen zeigt, ganz im Gegenteil ich finde das gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum sollte ich damit überfordert sein, wenn mein Freund, mein Bruder oder Freunde mal weinen und Emotionen zulassen? Jeder von uns sollte weinen, da es einfach ein Überdruckventil ist. Männer sollten auch Emotionen zeigen dürfen, ohne dass sie deswegen blöd angeschaut werden. Ich gehe in solchen Situationen mit jedem gleich um. Wenn sich derjenige beruhigt hat biete ich ihm ein Gespräch an oder nehme ihn in den Arm, wenn er das zulassen möchte.

Natürlich muss es nicht wegen jeder Kleinigkeit oder irgendwelchem Schwachsinn sein. Aber es gibt auch bei Männern Situationen, in denen mal Tränen laufen. Das finde ich auch vollkommen ok. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die Männer in meinem näheren Umfeld Heulsusen sind, aber ich schätze es sehr, dass viele von ihnen auch mal Gefühle zulassen können.

Ich würde mich wohl eher unwohl fühlen, wenn ich dann nicht für sie da bin. Meinen Vater habe ich auch nur auf der Beerdigung seines Vaters weinen sehen. Natürlich ist es dann schon ein komisches Gefühl, da ich es von ihm ja nicht gewöhnt war, aber überfordert war ich damit nicht. Ich war einfach für meinen Vater da und bin es auch, wenn er nicht weint. Meinen Freund habe ich auch schon weinen sehen und das bei Dingen, wo dies auch eine natürliche Reaktion war. Ich glaube ich hätte es eher komisch gefunden und hätte nicht gewusst was ich machen soll, wenn er gar keine Emotionen gezeigt hätte.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin bei Frauen wie Männern gleichermaßen nicht gerade in meinem Element, wenn sie Gefühle derart offen zeigen, weil ich selber in der Hinsicht etwas verbaut bin und schon einiges passieren muss, damit ich losheule. Wie schon öfter erwähnt, tue ich mir generell schwer mit "Trösten", wenn jemand weint. Entweder es ist nämlich etwas wirklich Schreckliches passiert, bei dem ich auch nicht mehr mit Heißgetränk und "wird schon wieder" ankommen muss oder es handelt sich um in meinen Augen unvermeidbaren Alltagskram, sodass es mir natürlich leid tut, wenn jemand deswegen weint, aber ich eben auch genau weiß, dass eine vergeigte Prüfung oder ein Strafzettel nicht das Ende der Welt darstellen.

So gesehen bin ich sogar etwas besser für handfeste Katastrophen geeignet. Wenn jemand gestorben ist, kann ich wenigstens garantiert nachvollziehen, wieso die Person weint und entsprechend Empathie zeigen, was mir bei in meinen Augen undramatischen Gründen immer wirklich schwer fällt. Aber das hat für mich nichts mit dem Geschlecht zu tun. Das Klischee, dass Männer nicht weinen, ist extrem ungesund und trägt nicht gerade zur normalen, stabilen psychischen Entwicklung der halben Menschheit bei.

Deswegen können Männer bei mir genauso gerne oder ungerne weinen wie Frauen. Und dass man "überfordert" ist, wenn jemand gerade erfahren hat, dass seine Mutter gestorben ist, halte ich wiederum für ganz normal. Nicht jede emotionale Situation lässt sich mit ein paar warmen Worten und ein bisschen Schokolade wieder gerade biegen, und ich fände es sogar gruseliger, wenn dem wirklich so wäre. Manchmal nützt alles "Trösten" der Welt nichts, da hilft dann nur Aushalten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Vor ein paar Jahren hatte ich eine Beziehung mit jemanden, der generell ganz gegensätzliches Verhalten an den Tag gelegt hat. In ganz normalen Gesprächen fing er plötzlich an mit streiten und suchte Fehler, obwohl er doch selber mit ziemlich vielen Fehlern, Eigenarten und Ärger behaftet war. Durch seinen Job haben wir uns nur an den Wochenenden gesehen und ich konnte immer darauf warten, das nach 2 Tage das Telefon klingelte und er sich heulend entschuldigt hatte. Dann lief für ein paar Tage immer alles wieder gut und der ganze Mist ging von vorne los. Ich habe das dann auch nervlich nicht mehr ausgehalten und habe die Beziehung beendet.

Mein jetziger Partner ist ganz anders, aber dennoch gab es bei ihm auch schon Tränen. Er beendete seine Selbstständigkeit nach 15 Jahren und war als Abschluss noch bei einigen seiner Stammkunden um sich zu verabschieden. Den Abend war ich dann bei ihm und ich merkte schon an seinem stillen Verhalten, das ihm das Ganze doch recht nah gegangen ist. Ich brauchte ihn nur anschauen und da glänzten seine Augen schon. Man selber weiß ja, wenn man „weinen“ muss dann möchte man nicht reden und somit habe ich ihn nur in den Arm genommen.

Generell wüsste ich auch nicht wirklich, wie man Partner bei sowas mit Worten tröstet. Es kommt sicherlich auch immer auf den Grund an und oftmals ist das in den Arm nehmen am Besten.

» catiAn » Beiträge: 57 » Talkpoints: 17,57 »



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