Charles-Bonnet-Syndrom macht die Welt im Kopf schöner?

vom 24.01.2018, 15:16 Uhr

Es dürften noch nicht alle von diesem Syndrom gehört haben, da es nicht weit verbreitet ist und nur ein ganz paar Menschen trifft. Dabei macht das Gehirn die ganze Welt viel bunter. Anstatt der uns bekannten Farben sind dort wesentlich buntere Farben und diese ändern sich auch ständig. In der Welt ist alles lebendiger und sogar die Schatten können sich bewegen. Vor allem aber sind die Menschen in dieser Welt winzig und viele andere Farben und Formen stehen im Vordergrund. Ganz genau ist dieses Syndrom nicht erforscht, da es sehr schwer zu verstehen ist.

Ich finde es sehr interessant, kann mir aber auch nicht vorstellen, wie es im Kopf eines solchen Menschens aussehen muss. Es klingt nach einer fantasievollen und irgendwie bessern Welt als wir es gewohnt sind. Dort spielen die Menschen keine große Rolle und alles erscheint so lebendig. Gleichzeitig stelle ich mir den Alltag damit sehr anstrengend vor und wüsste gar nicht wie ich damit umgehen soll.

Habt ihr schon einmal von diesem Syndrom gehört? Wie stellt ihr euch die Welt solcher Menschen im Kopf vor? Ist es wirklich eine schönere Welt? Wie kann man damit in unserer Welt umgehen?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe auch nur flüchtig recherchiert, worum es bei dieser Krankheit geht, und für mich hört sie sich nicht halb so toll und lustig an. Die Betroffenen haben schlichtweg sogenannte Pseudo-Halluzinationen, sprich, sie sehen Dinge, die gar nicht da sind, aber im Gegensatz zu der typischen Vorstellung von Halluzinationen wissen die Patienten, dass es sich nur um Illusionen handelt. Und allem Anschein nach haben die Leute insofern Glück, dass es sich nicht um erschreckende und verwirrende Bilder handelt, sondern eher um angenehme Illusionen. Die Ursache dafür scheint auch nicht direkt im Gehirn zu liegen, sondern eher mit einer Sehschwäche verbunden zu sein. Alles also halb so lustig.

So toll stelle ich es mir eigentlich nicht vor, Illusionen vor meinen Augen wahrzunehmen, auch wenn ich weiß, dass ich nicht verrückt bin. Das heißt ja nicht, dass ich als Betroffene dann in einem lustig-bunten Disneyland leben würde, in dem alles viel schöner ist. Schließlich habe ich erstens keinen Vergleich, da die Patienten meines Wissens die Welt immer durch den Filter ihrer Wahrnehmungsstörung betrachten und zweitens müssen die paar wenigen Betroffenen schließlich auch im Alltag irgendwie klarkommen, und die Sehschwäche alleine kann hier bestimmt oft hinderlich sein.

Im Alltag kann man ja auch nicht ständig vor sich hin glotzen und sich seiner Sehschwäche erfreuen, weil dadurch alles so schön bunt ist, weil der Chef sich sonst besorgt erkundigt, ob man vielleicht Drogen nimmt. Ich denke daher, dass Unterschiede in der Wahrnehmung immer vor allem mit Nachteilen gegenüber der Mehrheit verbunden sind, egal, ob man den Teufel hinter jeder Straßenecke sieht oder von relativ harmlosen Wahrnehmungen betroffen ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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