Menschen ohne Berührungsängste sympathischer?

vom 22.01.2018, 06:31 Uhr

Angeblich sollen Menschen besonders sympathisch wirken, wenn sie keine Berührungsängste haben. Soll heißen, dass sie keine Hemmung haben, andere anzusprechen, wenn etwas passiert ist. Sie fragen dann einfach nach, wie es dem anderen geht und ob er Unterstützung braucht. Das würde bei den Mitmenschen besonders gut ankommen.

Ich sehe das ein wenig skeptisch und finde, dass es auch darauf ankommt, um welche Person es geht und wie man selbst tickt. Ich bin manchmal auch so, dass ich meine Ruhe haben möchte und keine Lust habe, dass mich ständig jemand fragt, ob ich gerade Hilfe oder Unterstützung brauche. Von manchen Menschen wirken derartigen Anfragen irgendwo aufdringlich und unpassend und daher eher unsympathisch. Wie seht ihr das? Findet ihr Menschen sympathischer, die keine Berührungsängste haben? Oder kann man das nicht pauschalisieren?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man selber zur extrovertierten Mehrheit gehört, die sich vor allem im Rudel wohlfühlt und ein gefühlt grenzenloses Bedürfnis nach Gemeinschaft, Geselligkeit und dem Teilen von allen möglichen Gefühlen, Gedanken und losen Hautschuppen hat, dann sind Personen ohne Berührungsängste sicher sympathischer als die "kalten Fische", die stocksteif neben einem sitzen und nicht wissen, was sie sagen sollen, während man gerade weint, weil einen die Kollegin schief angesehen hat. :roll:

Man merkt: Was für andere Leute "Berührungsängste" sind, ist für mich eher Diskretion und anständiges Verhalten. Ich hasse aufdringliches Verhalten und werde sofort kalt und distanziert, wenn jemand meint, in meinem Privatleben stochern zu müssen. Auch Körperkontakt kann ich nur unter bestimmten Bedingungen leide. Meine Masseurin etwa kann sich gerne auf meinen nackten Rücken knien, weil da die Spielregeln klar sind, aber meine Kollegin muss mir wirklich nicht jedes Mal den Arm rubbeln, wenn sie mit mir spricht, weil sie ja so ein "offener" Mensch ohne Berührungsängste ist.

In meinen Augen sind die angeblich so sympathischen Menschen auch oft schlicht von einem Helfersyndrom befallen, sprich, es geht ihnen gar nicht darum, anderen zu helfen, sondern sie gefallen sich einfach in der Rolle der Person, mit der man angeblich "über alles sprechen kann" oder sie befriedigen schlicht ihre Neugierde. Dass man das durch die Bank als sympathisch ansehen kann, finde ich also eigentlich nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde es schon etwas unsympathisch, wenn einem Menschen gegenüberstehen, die da offensichtlich im Kopf eine Sperre haben sich einem gegenüber offen zu zeigen und sich sehr distanziert verhalten. Auf der anderen Seite finde ich es auch komisch, wenn jemand jeder fremden Person gleich in die Arme springt und mit so Wörtern wie Süße um sich wirft.

Ich denke, dass genau das dazwischen ein gutes Maß ist. Nämlich jemand, der offen ist, aber einen nicht gleich bedrängt und solche Leute sind mir dann auch sympathischer als Menschen mit Berührungsängsten. Wobei das auch davon abhängig ist, was derjenige vielleicht auch für eine Krankengeschichte hat. Immerhin gibt es ja auch psychische Erkrankungen, bei denen man Nähe nicht zulassen kann. Wenn ich das weiß, bewerte ich die Person auch anders.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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