Ziehen Hunde den Menschen ihren Artgenossen vor?

In einer Dokumentation über Hunde, habe ich die Aussage gehört, dass Hunde den Menschen vorziehen würden, sogar gegenüber ihren Artgenossen. Das läge im Wesen und der Natur des Hundes. Ich frage mich, ob man das wirklich so sagen kann und ein Hund sich den Menschen aussuchen würde, wenn er die Wahl zwischen diesem und seinen Artgenossen hätte. Immerhin sind Hunde ja Rudeltiere und da ist es ja nicht wirklich bewiesen, inwieweit ein Hund auch die Menschen als Rudel ansieht, mit denen er zusammen lebt.

Ist es wirklich so, dass ein Hund sich eher für den Menschen entscheiden würde, statt für Artgenossen? Gibt es dazu Studien oder Tests? Liegt es daran, dass Hunde meist Kontakt zu Menschen haben und dies so gewöhnt sind?

Ich halte diese Aussage für wenig durchdacht. Denn seien wir ehrlich: dem Hund ist seit vielen Jahrhunderten und Jahrtausenden durch den Menschen beigebracht worden, dass er das Futter gar nicht mehr erjagen muss, sondern der Mensch serviert es praktisch auf dem Silbertablett. Ich bin nicht mal sicher, ob Hunde überhaupt noch so gut jagen könnten, dass sie davon (über-)leben könnten. Katzen lernen ja von kleinauf die Jagd und bekommen das auch von dem Muttertier beigebracht. Viele Katzen bringen regelmäßig Mäuse, Ratten und Vögel nach Hause, sodass diese locker davon lebten könnten, wenn sie denn wollten. Aber Hunde?

Mal ehrlich: wenn ich es gewöhnt wäre, dass man mir das Essen so serviert und ich das Essen dann selbst jagen müsste, wenn ich mich für Artgenossen entscheiden würde, dann würde ich auch lieber den bequemen Weg wählen und die menschliche Gesellschaft vorziehen. Das hat aber eher mit der Konditionierung des Hundes zu tun und nicht, dass der Mensch an sich sympathischer wäre oder was auch immer.

Das bringt die Domestizierung der Tiere so mit sich. Das ist auch bei der Katze nicht anders als beim Hund. Ich habe neulich einen Bericht im Fernsehen über Verhaltensforschung bei Tieren gesehen. Da wurde genau dieses Experiment mit Hunden und auch mit Katzen gemacht.

Die Tiere wurden 2 Tage isoliert. Sie bekamen nur zu trinken. Hatten also alle Hunger. Hunde und Katzen können mehrere Tage ohne Fressen auskommen ohne Schaden zu nehmen. Die Tiere kamen dann in einen Raum, wo ein Artgenosse war, den sie schon vorher kannten, ein Futternapf und der Mensch. Alle Tiere liefen als erstes zu dem Menschen hin und freuten sich sichtlich. Sogar das Fressen war für die Tiere uninteressant und erst nach ausgiebigen Kraul- und Streicheleinheiten ging es zum Fressen, ehe sie sich dem Artgenossen widmeten.

Man hat dieses Verhalten ja über die Jahrzehnte herausgezüchtet. Hunde lernen, dass es für sie wichtig ist den Menschen um sich zu haben, natürliche Triebe werden vernachlässigt und so weiter. Hunde können die einfachsten Sachen ja nicht mehr ohne den Mensch machen und sind auf ihn angewiesen und deswegen ist es natürlich, dass sie sich eher an den Mensch halten als an Artgenossen.

Diamante hat geschrieben:Das bringt die Domestizierung der Tiere so mit sich. Das ist auch bei der Katze nicht anders als beim Hund. Ich habe neulich einen Bericht im Fernsehen über Verhaltensforschung bei Tieren gesehen. Da wurde genau dieses Experiment mit Hunden und auch mit Katzen gemacht.