Angst vor Tachobetrug begründet oder Hysterie?
Ich höre und lese immer wieder, dass man beim Kauf von Gebrauchtwagen sehr schnell einem Betrug zum Opfer fallen könnte. So wird immer wieder betont, dass gerade der Tachobetrug sehr weit verbreitet sein soll, also dass das Auto laut Tacho deutlich weniger Reichweite hinter sich gebracht hat als dies eigentlich der Fall ist. Ich frage mich langsam, wie weit dieser Tachobetrug tatsächlich verbreitet ist.
Meint ihr, dass da etwas dran ist oder wird das Thema nur hysterisch aufgebauscht? Ist die Angst vor Tachobetrug begründet oder ohne jede Basis? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Gibt es Methoden, wie man als Verbraucher so einem Tachobetrug schnell auf die Schliche kommen könnte? Oder kann das nur ein Fachmann sagen und kein Laie?
Natürlich ist man vor Tachobetrug nie gefeit, aber dennoch würde ich mich da nicht so hineinsteigern. Zudem ist das ja nun wirklich kein neues Thema, denn an Tachos wurde schon vor Jahrzehnten herummanipuliert. Als Laie wird man solch einen Tachobetrug wohl kaum feststellen und nachweisen können und dazu wird man schon versierte Fachleute brauchen. Genau wissen tut das natürlich niemand, aber ich würde die Anzahl der manipulierten Kilometerstände bei Gebrauchtwagen im einstelligen Prozentbereich schätzen.
Prüfling, du glaubst auch an das Gute im Menschen, oder? Die Polizei gibt an, dass der Tachostand in Deutschland bei jedem dritten Gebrauchtwagen manipuliert worden ist. Dabei beträgt die erzielte Wertsteigerung im Schnitt 3.000 Euro. Wenn man bedenkt, dass der Aufwand nur wenige Minuten beträgt und der Preis dafür deutlich unter 100 Euro liegt, erkennt man das Problem.
Eine Fahrt über die Grenze ist auch erhellend. An jedem größeren Grenzübergang zu den Niederlanden ist mindestens ein offensiv werbender Tacho-Fritze. Diese Unternehmen machen nur Tachomanipulationen und bieten sonst nichts an. Weiter im Inland kann man seinen Tacho auch neu stellen lassen, aber davon kann da keiner leben.
Erkennen kann man das nicht immer. Aber durchgesessene Sitze, abgetretene Pedale und abgenutzte Schaltgriffe und Lenkräder sprechen natürlich nicht für eine Laufleistung von unter 100.000 Kilometer. Datenbanken der Hersteller sind auch hilfreich. Hellhörig wird wohl jeder, wenn der Kilometerstand bei der letzten Inspektion in der Fachwerkstatt vor zwei Jahren höher war als heute. Deppen vergessen das Scheckheft im Auto oder haben den Zettel vom letzten Ölwechsel noch dran. Aber das ist wohl eher selten.
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