Als Frau Menstruation als positiv empfinden?

vom 28.12.2017, 21:23 Uhr

Irgendwie scheint man unter der gesammelten Frauenwelt zu einer selten Minderheit zu gehören, wenn man der Menstruation total gelassen oder sogar positiv gegenüber steht. Die meisten, die ich kenne, äußern sich durch die Bank weg genervt, ablehnend, klagend. Wenn andere Frauen dann in die Wechseljahre kommen oder durch andere Umstände keine Regel mehr haben, werden sie sogar von vielen beneidet, wie gut sie es haben.

Eine einzige Freundin, die allerdings aus dem Mittelmeerraum kommt, empfindet das ganz anders und sieht die Sache als notwendigen Reinigungsprozess, der zwingend dazugehört. Auch wenn mir persönlich das mit der Reinigung jetzt zu sehr in eine esoterische oder seltsame Richtung geht, kann ich aber doch nachvollziehen, dass man diese Zeit als normal und positiv empfindet.

Können sich diesen Luxus nur Frauen leisten, die unter wenig bis keinen Schmerzen leiden oder ist dieses negative Empfinden von Schmerzen unabhängig? Woher kommt diese oft fast an eine Krankhaft anmutende Einstellung? Gehört es nicht zu einem positiven Körpergefühl, dass man das auch positiv in sein Leben integriert? Sind die Frauen, die die Menstruation gelassen sehen oder gar gerne haben wirklich eine solche Minderheit?

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Verbena hat geschrieben:Auch wenn mir persönlich das mit der Reinigung jetzt zu sehr in eine esoterische oder seltsame Richtung geht, kann ich aber doch nachvollziehen, dass man diese Zeit als normal und positiv empfindet.

Was hat das jetzt mit Esoterik zu tun? Reinigt sich die Gebärmutter nicht selbst oder wie? Es wird so oft gesagt, dass man als Frau keine Seife unten einführen soll, um sich zu "reinigen", dass Kräutertampons oder was auch immer überflüssig sind, weil sich die Gebärmutter von selbst reinigt und keiner weiteren Reinigung bedarf und dann ist es "Esoterik", wenn man dieselbe Ansicht vertritt? Diese Logik verstehe ich nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Mein erster Gedanke war, als ich diesen Beitrag gelesen habe, dass es sich hier um Frauen handeln muss, die erst befürchteten schwanger zu sein, die sich dann aber im nachhinein noch mit einem Schrecken davongekommen sind, weil sie doch ihre Menstruation bekommen haben :lol:

Ich denke schon, dass Frauen, die der Menstruation generell gelassen entgegenblicken auch diejenigen sind, die mit der Periode keine negativen Gefühle verbinden.

Ich kenne viele Frauen, die während ihrer Periode launisch und gereizt werden oder die große Schmerzen währenddessen verspüren, dass sie sich teilweise nicht dazu im Stande sehen, im Alltag zu funktionieren. Wie soll man da der Menstruation etwas positives abgewinnen?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich dachte auch zunächst an Frauen, die Panik hatten schwanger zu sein und die es als Erleichterung ansehen, wenn dann die Tage kommen. Ich selber bin auch eine derjenigen, die das Ganze nun nicht so prickelnd finden. Ich habe auch noch eine Frau getroffen, die mit Stolz von ihrer Menstruation gesprochen hat. Die meisten sehen das wohl negativ und ich finde das auch vollkommen in Ordnung, immerhin geht es nicht jeder Frau super in der Zeit. Dass das manche Frauen positiv bewerten finde ich gut, aber diese Frauen haben wahrscheinlich auch weniger Probleme mit der Menstruation.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich gehört die Menstruation zwar einerseits zu den natürlichen Körperfunktionen, aber deswegen muss sie mich ja andererseits nicht vor Begeisterung vom Hocker hauen. Meine Verdauung oder meine Atmung empfinde ich ja auch nicht freudestrahlend als "positiv", sondern nehme sie als Teil meiner Natur hin. Schließlich kann ich mich ja auch nicht hinstellen und darüber jammern, dass ich Urin produziere oder ohne Sauerstoff ziemlich schnell blau anlaufe. Und als Säugetier trägst du deine Nachkommen eben in dir selber herum, und wenn nicht schwanger, dann Blut. Nach 20 Jahren verfliegt der Reiz des Neuen hier schon ganz gewaltig und macht resignierter Routine Platz, aber bestimmt keinen Freudenschreien.

Schließlich ist die ganze Geschichte zumindest bei mir auch mit negativen Empfindungen verbunden. Auch diese hauen mich nicht vom Hocker, da 20 Jahre Erfahrung, aber manchmal frage ich mich schon, wie es wohl ist, nicht ein paar Tage im Monat Bauchweh und ähnliches zu haben, obwohl oder gerade weil man ein gesunder Mensch ist. Von daher finde ich es auch eigentlich logisch, dass die Menstruation für viele Frauen eher als Krankheit zählt, weil sie sich schließlich auch so anfühlt. Wenn ein Mann/eine nicht-menstruierende Frau spontan Krämpfe, Blutungen und eine Auswahl der 250 PMS-Symptome kriegen würde, wäre das ja auch ein Anzeichen für eine Krankheit und nicht dafür, dass gerade etwas ganz Positives und Gesundes passiert.

Mir wäre es also rein aus Bequemlichkeitsgründen, und weil ich lieber kein Bauchweh habe als Bauchweh, schon lieber, wenn Menstruationssymptome und auch die logistischen Hindernisse, die mit der nicht kontrollierbaren Absonderung von Blut einhergehen, nicht zu meinem Alltag gehören würden. Aber wie gesagt, genauso gut könnte ich mir wünschen, Eier legen zu können.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich sehe das zweigeteilt und denke, dass es sowohl positiv ist, als auch dass sich Frau darüber beschweren darf. Ich habe auch meist Beschwerden, wenn ich meine Periode bekomme, dennoch empfinde ich sie auch als positiv, denn ich habe sie einige Jahre gar nicht gehabt. Das war schon teils angenehm aber auch eben irgendwie seltsam, da man als gesunde Frau in jungen Jahren ja durchaus gewöhnt ist, dass man die Periode in regelmäßigen Abständen bekommt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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