Sollten Männer Gleichstellungsbeauftragte werden dürfen?

Vor kurzem hat ein Gericht in Schleswig Holstein beschlossen, dass nur Frauen Gleichstellungsbeauftragte werden dürfen und keine Männer. Dies hat zum vierten Mal in Folge ein Gericht entschieden, sodass die Bewerbungen von Männern prinzipiell ausgeschlossen und abgelehnt werden dürfen. Was haltet ihr davon?

Was haben Männer an sich, dass sie grundsätzlich für diesen Job nicht ausreichend qualifiziert zu sein scheinen? Welche Qualifikationen braucht man generell für diesen Job? Ist das Urteil eurer Ansicht nach mit dem Gleichbehandlungsgesetz vereinbar? Findet ihr die Entscheidung der Gerichte nachvollziehbar?

Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar, denn es sollte doch Gleichberechtigung geben, eben nicht nur für Frauen. Haben da Männer nicht die gleichen oder ähnlichen Rechte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten so ausfallen, dass sie nur von einer Frau ausgeführt werden können. Mich würden die Gründe interessieren, die das Gericht dazu bewogen hat, dieses Urteil zu fällen.

Wer das nicht nachvollziehbar findet, hat wohl eher wenig Berufserfahrung, insbesondere in konservativen und von Männern dominierten Bereichen gesammelt. Natürlich sollten auch Männer den Job machen können. Nur wie man damit die Benachteiligung von Frauen beseitigen soll, das ist mir schleierhaft. In einer idealen Welt würde man gar niemanden benötigen, der den Job macht.

Euch ist schon klar, dass Gleichstellungsbeauftragte im öffentlichen Dienst und in Gesellschaften des öffentlichen Rechts zwar vorgeschrieben sind, aber keine klaren Vorgaben haben, was sie erreichen sollen/müssen? Damals wäre dem Gesetz entsprochen worden, wenn man einfach einen Mann den Job machen lässt, der dann nichts tut.

In der freien Wirtschaft hat man damit sowieso nichts zu tun. Große Unternehmen haben oft zwar freiwillig jemanden, aber das ist eher für das Image und nicht, um tatsächlich Veränderungen anzustoßen. Das passiert meist erst, wenn genug Frauen da sind und es nur mit Anpassungen wirtschaftlich bleibt.

Und wenn man sich ansieht, was Frauen auch heute noch erleben, dann ist das nötig, leider. Die Wiedervereinigung liegt länger zurück als mein Besuch des Gymnasiums. Originalton des Lehrkörpers: Nehmt den Männern nicht die zulassungsbeschränkten Studienplätze weg, die müssen später eine Familie ernähren. Im öffentlichen Dienst könnt ihr Arbeit und Familie sehr gut vereinbaren.

Noch in diesem Jahrtausend mutierte ein Vorstellungsgespräch zur Eheberatung. Die Herren wollten tatsächlich wissen, ob mein Mann ein solch hohe Position und die typischen Arbeitszeiten akzeptieren würde. Und letzte Woche stellte die Marketingabteilung eines führenden Herstellers in der Werkstoffbearbeitung konsterniert fest: Sie sind eine Frau! Obwohl mein Konzept mir den Auftrag gegen die Konkurrenz gesichert hat, scheint man nur einem Wesen mit XY-Chromosensatz eine erfolgreiche Kampagne zuzutrauen.