Ist psychische Erkrankung auch gleich geistige Behinderung?
An einer psychischen Erkrankung leiden ja viele. Ob es nun Depressionen sind oder soziale Phobien, ob es nun eine Borderline-Störung oder sonst irgendwas ist, was den Geist kaputt gemacht hat oder kaputt macht.
Neulich habe ich mich mit einer Bekannten unterhalten. Sie ist der Auffassung, dass eine psychische Erkrankung mit einer geistigen Behinderung gleichzustellen ist. Denn der Geist wurde durch diese Erkrankung ja kaputt gemacht. Im Kopf ist etwas nicht in Ordnung, was man nur mit Therapien wieder ordnen kann und meist ja auch nicht vollkommen geheilt werden kann.
Für mich war das erst mal ziemlich hart, weil man bei einer geistigen Behinderung ja eher Menschen zuzählt, die beispielsweise Trisomie 21 haben oder eben durch Sauerstoffmangel eine Behinderung haben und nicht mehr richtig denken können oder durch einen Unfall der Kopf nicht mehr in Ordnung ist.
Dennoch fand ich den Gedanken meiner Bekannten wirklich zum Nachdenken. Wenn jetzt einer total verwirrt ist, weil er eine psychische Störung hat oder weil er unberechenbar wegen Depressionen ist usw. kann man ihn dann als geistig Behinderten bezeichnen? Wann und wo wird da die Linie gezogen zu einer geistigen Behinderung und einer psychischen Störung?
Wird eine geistige Beinträchtigung und Behinderung nicht auch von der Intelligenz abhängig gemacht? Ich habe im Internet so eine Skala gefunden, wo eine geistige Behinderung teilweise vom erreichten IQ abhängig gemacht wurde. sodass man je nach Abstufung gesagt hat, dass eine leichte, mittlere oder schwere geistige Behinderung vorhanden ist.
Psychische Erkrankungen gibt es zwar auch, das stimmt. Es gibt aber auch Menschen, die trotz psychischer Erkrankung sehr intelligent sind und wo in dieser Hinsicht keine Beinträchtigung existiert. Auch ist eine Behinderung ja meist andauernd und kein (möglicherweise) vorübergehender Zustand. Also eine psychische Erkrankung kann man (hoffentlich) therapieren und beheben auch wenn es vielleicht mal länger dauert und man erst einmal die passende Therapieform suchen muss. Bei einer geistigen Behinderung ist das nicht möglich.
Ich weiß nicht, was du unter "Geist kaputt gemacht" verstehst, ein wissenschaftlicher Begriff ist das auf jeden Fall nicht. Eine geistige Behinderung ist als Minderung der Intelligenz definiert. Das würde also bedeuten, dass eine psychische Erkrankung dumm macht, um es mal salopp auszudrücken. Glaubst du das wirklich?
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass eine psychische Erkrankung sich durchaus auf die Fähigkeit einen Intelligenztest zu lösen auswirken könnte. Wenn man sich deshalb zum Beispiel nicht auf den Test konzentrieren kann. Aber das ist ja in der Regel kein dauerhafter Zustand, während eine geistige Behinderung nicht durch Medikamente und Therapie besser wird.
Erstmal habe ich nicht behauptet, dass ICH das glaube. Es war ein Gespräch zwischen einer Bekannten und mir und ich habe dies einfach nur in Gedanken mal aufgenommen und zur Diskussion frei gegeben.
Dass eine geistige Behinderung von der Intelligenz abhängig ist, ist doch nicht immer so. Ein autistischer Mensch hat laut eines Arztes, der einen Autisten in meinem Bekanntenkreis behandelt eine geistige Behinderung. Er ist aber sehr schlau und keineswegs irgendwie in der Intelligenz eingeschränkt. Dennoch zählt er als geistig behindert. Und deswegen würde ich jetzt einfach mal sagen, dass man nicht unbedingt "dumm" sein muss um geistig behindert zu sein,
Der Begriff ist relativ klar definiert. Diagnostiziert wird es, indem man eindeutige kognitive Störungen, was dann eben bei Autismus der Fall wäre, oder erhebliche Einschränkungen der Intelligenz feststellt. Eine psychische Erkrankung beeinflusst diese Fähigkeiten in aller Regel nicht grundlegend und vor allem nicht dauerhaft, die Dauerhaftigkeit ist auch ein maßgebliches Kriterium.
Natürlich ist diskutabel, wie intellektuell leistungsfähig ein Mensch ist, der gerade einen krankhaften, depressiven, oder schizophrenen Schub hat. Es gibt für derart Betroffene aber offiziell auch noch den Begriff der psychischen Behinderung, die Grenzen sind aber zugegebenermaßen fließend. Ich denke aber, auf diesen kann man sich sehr gut einigen, denn er trifft recht gut, was Deine Freundin ausdrücken wollte.
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