Baby Lead Weaning: eine Alternative zum Babybrei?

Baby Lead Weaning, kurz BLW, ist ein Konzept zur Entwöhnung von der Milchnahrung und zur Gewöhnung an feste Nahrung. Dabei soll das Baby selbst das Tempo vorgeben und auch selbst entscheiden wie viel es isst. Die Babys bekommen also anstatt ihrer Milchnahrung ab dem Alter in dem Sie feste Nahrung zu sich nehmen können, also ab der sogenannten Beikostreife, feste Nahrung vor sich auf einen Teller (oder den Tisch) gelegt bzw. in die Hand gegeben und dürfen somit von Anfang an selbst essen.

Nun Frage ich mich ob BLW tatsächlich eine Alternative zu Brei sein kann? Bei Brei kann man als Eltern ja mehr oder weniger steuern wie viel das Baby isst bzw. was und kann somit sicher gehen dass das Baby auch genug Nährstoffe erhält. Bei BLW kann es durchaus sein das ein Baby einmal zum Mittagessen nur ein paar Streifen Möhren und ein paar Stückchen weichgekochte Kartoffeln isst. Kann dann eine gesunde Ernährung überhaupt gewährleistet sein wenn die Babys, weil selbstbestimmt, so wenig essen? Denkt Ihr das BLW eine wirkliche Alternative zum Babybrei ist?

Baby Lead Weaning hat den Nachteil, dass das Baby sich verschlucken könnte und dass es kaum etwas isst, weil es die Nahrung nicht verarbeiten kann. Daher sagt man, dass Baby Lead Weaning in Kombination mit Brei schon eher Sinn macht. Da lernen die Kleinen zu essen, bekommen aber auch alles, was sie brauchen.

Möhren dürfen die Babys sowieso nur weichgekocht verzehren, da sie sich daran verschlucken könnten. Auch Beeren und Erbsen bergen diese Gefahr. Manche Babys haben noch nicht mal genug Zähne, um bestimmte Nahrungsmittel kleinzukriegen.

Außerdem darf man bei Baby Lead Weaning den Putzbedarf hinterher nicht vergessen. Die Kleinen werfen ja einiges vom Stuhl.

Wir haben das auch zusätzlich zum Brei gemacht. Einfach weil unser Sohn dann irgendwann Interesse gezeigt hat, aber er ja auch satt werden sollte. Natürlich muss man aufpassen, dass sich das Baby nicht verschluckt und auch die Haltung des Babys aufrecht ist. Zum Üben ist es aber super, man nimmt ja nichts, was wirklich gekaut werden muss und zerdrücken kann man so gut lernen. Der Aufwand wird damit aber nicht unbedingt weniger, da man dann auch dünsten und in eine bestimmte Form schneiden muss, zusätzlich zum Brei, den man dann noch pürieren muss.

Ich denke es ist auch vom Kind abhängig. Meine Jungs waren sehr schnell sehr fit, was das Essen anbelangt und haben sehr schnell ganz normal gegessen. Ihnen konnte man auch feste Nahrung anbieten, um das Essen zu trainieren.

Meine Tochter war da sehr viel langsamer, wollte weder Brei noch sonst irgendwas essen und hat später lange Zeit nur den ganz fein pürierten Brei ab 4 Monate gegessen. Ich hatte anfangs selber gekocht, aber das mochte sie einfach gar nicht.

Ich denke nicht, dass Babys beim Baby Lead Weaning zu wenig Nährstoffe bekommen, denn wenn sie nur sehr wenig gegessen haben, werden sie schneller wieder Hunger bekommen. Muttermilch beinhaltet alle Nährstoffe, die das Baby in der entsprechenden Entwicklungsphase braucht. Wenn man nicht stillt, kann es sicherlich anders sein.

Meine beiden Söhne haben von Anfang an mit Baby Led Weaning gegessen. In der Regel ist die Methode nur für Stillkinder relevant, da das Baby zusätzlich zur Beikost nach Bedarf gestillt wird, muss man sich keine Gedanken bezüglich der Nährstoffe oder Kalorien machen, weil das Kind eben alles, was es braucht über die Muttermilch bekommt.

Für mich liegt der Vorteil einfach darin, dass das Kind von vornherein ein eigenes normales Verhältnis zum Essen entwickeln kann. Ich möchte gar nicht kontrollieren, wie viel meine Kinder essen; das soll ihnen schon selbst überlassen werden. Babies haben ja ein natürliches Sättigungsgefühl. Und meiner Meinung nach ist es auch sinnvoller, wenn ein Baby Nahrungsmittel in unterschiedlichen Konsistenzen kennenlernt, so, wie die Nahrungsaufnahme eben bei gesunden Menschen funktioniert. Es geht im ersten Lebensjahr wirklich nicht um die Kalorienzufuhr, sondern ums Essenlernen.