Kindererziehung unnötig und überflüssig?
Eine Bekannte von mir ist der Überzeugung, dass man Kinder gar nicht erziehen müsse und dass diese auch sehr gut ohne die Erwachsenen klar kämen. Denn oft wäre es ja so, dass die Kindererziehung nur die Eltern unnötig stresst und belastet wegen dem Widerstand der Kinder. Kinder hätten bewiesen, dass sie alleine klar kommen, also bräuchte man sie als Erwachsener nur machen lassen. Es würde trotzdem alles gut werden.
Ich finde diese These schon sehr gewagt und bin da anderer Meinung. Ich habe aus der Nähe schon die Laissez-Faire-Erziehung beobachten können und finde dieses konkrete Beispiel total abschreckend und wenig zielführend. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass Kindererziehung an sich total unnötig und überflüssig ist und man als Erwachsener seine Nerven schonen sollte?
Ich finde, Eltern die ihre Kinder nicht erziehen, einfach zu faul sich mit ihren Kindern auseinanderzusetzen. Ich glaube auch nicht, dass es langfristig zielführend ist, denn die Gesellschaft gibt nun mal Regeln vor, die auch Eltern nicht ignorieren können.
Ich kenne auch nur eher abschreckende Beispiele oder sehr kleine Kinder, die nicht erzogen werden. Diese Kinder kamen mir auch nicht besonders selbstständig, was doch eigentlich das Ziel dieser Erziehung sein sollte. Die Eltern möchten ihre Kinder zu selbst denkenden Individualisten erziehen, aber ich denke solche Kinder sind eher sehr unsicher. Außerdem finde ich es auch grausam, Kinder ins offene Messer laufen zu lassen, denn Kinder die sich nicht benehmen können, werden eben von den Eltern anderer Kinder geschnitten und soziale Kontakte laufen in den ersten Jahren nur über die Eltern.
Regeln und Struktur bietet Kindern Sicherheit und die Möglichkeit von einer sicheren Basis aus die Welt zu erkunden. Für uns als Familie sind Regeln und Strukturen sehr wichtig, auch wenn wir unseren Kindern grundsätzlich viel Freiheit lassen. Aber eben nur dem Alter entsprechend, denn Kinder brauchen unsere Unterstützung und Hilfe, um ihren Platz in unserer Welt, die voller Regeln ist, zu finden.
Ich denke nicht, dass man mit der Nicht-Erziehung seine Nerven schont. Beispiel - meine Eltern haben mir schon früh beigebracht, dass ich mich beim Einkaufen zu benehmen habe und ich durfte mir dann immer eine Kleinigkeit aussuchen. Wenn ich Theater gemacht habe gab es nichts. So habe ich schnell gelernt keine Szene zu machen. Wenn diese Erziehung aber nicht stattfindet und das Kind dann den halben Supermarkt zusammen schreit weil es irgendwas nicht bekommt ist das für die Eltern doch alles andere als entspannt.
Genauso sieht das mit Verboten aus, die aus gutem Grund existieren, nämlich weil ein Kind Gefahren noch nicht einschätzen kann. Ist es wirklich stressfrei für die Eltern wenn das Kind auf die heiße Herdplatte fasst, mit Feuer spielt, vor ein Auto rennt und so weiter? Wer das behauptet sollte von der Fortpflanzung absehen.
Kinder hätten bewiesen, dass Erziehung total überflüssig sei? Welche Kinder sollen das denn wo gewesen sein? Dass der antiautoritäre Erziehungsstil Kindern fast genauso schaden kann wie eine zu rigide Erziehung weiß man noch von den späten sechziger Jahren.
Oder man fragt einfach mal Erwachsene, die als Kinder einer besonderen Form der Verwöhnung und Verwahrlosung ausgesetzt waren, indem die Eltern sich nicht sonderlich für sie interessierten und die Kleinen alles durften, was sie wollten, Hauptsache, die Eltern hatten ihre Ruhe. Diese Kinder sind ohne Halt und Struktur und bekommen später im Leben vieles nicht auf die Reihe, weil ihnen jegliche Erfahrung in solchen Sachen fehlt und sie sich durch die fehlende Anleitung ungeliebt und verwirrt fühlten.
In dem Moment mag es erstmal toll sein, wenn das Kind alles darf, später als Erwachsener wird man das ganz anders sehen. Wenn man überhaupt erwachsen wird und nicht früh unter die Räder oder an die falschen Leute geraten ist. Wer seiner dreizehnjährigen Tochter erlaubt, die ganze Nacht saufend und rauchend in der Stadt bis zum übernächsten Tag zu verbringen und die Schule auszulassen ist kein antiautoritärer Erzieher, sondern jemand, der sein Kind verwahrlosen lässt und hat seiner Erziehungspflicht keine Folge geleistet.
Ich würde jetzt nicht behaupten, dass die Kindererziehung unnötig sei! Das finde ich sogar ganz fatal, weil ich viele Beispiele kenne, wo die Kids es eben nicht alleine gerichtet haben. Manch einer von denen ist heute 33 Jahre oder 39 Jahre und kriegt das Leben noch immer nicht hin. Da zeigt sich, dass eine gewisse Grunderziehung nicht fehlen sollte, um den Weg zu ebnen. Das die Kids irgendwann sowieso den Weg gehen, den sie wollen, ist die eine Sache.
Ich möchte aber mal behaupten, dass bei ein bis zwei Leuten das Desinteresse einer Erziehung der Eltern durchaus dazugeführt hat, dass sie sich weiter in den Dunstkreis der Kriminalität bewegt haben. Denn die zwei Typen haben sich schnell neue Menschen gesucht, die angeblich auf sie achten wollten, sie beschützen usw. Eben das Zusammenheitsgefühl und diese Leute haben sie auch in ihre Richtungen erzogen.
Ich weiß, dass Kinder beziehungsweise Jugendliche irgendwann auch ihren eigenen Weg gehen. Doch ich finde trotzdem, dass Eltern sie erziehen sollten oder sozialisieren sollten, ihnen viele Tipps mit geben müssen usw. Es sollte nicht nur nebenher laufen und als Drill. Wenn man den richtigen Weg findet, kommt man schnell zum Erfolg und mir hat auch eine gewisse Erziehung gefehlt, weil das hätte mir auch einige Scheiße in der Vergangenheit erspart.
Ich glaube auch kaum, dass die Nicht-Erziehung stressfrei ist, sondern eher stressiger. Denn dann tanzen sicherlich einige Kids den Eltern noch mehr auf dem Kopf, als mit Erziehung, sodass ich darauf wirklich keine Lust hätte. Aber das sieht sicherlich jeder etwas anders.
Ob das auf die Dauer die Nerven der Eltern schont, wenn sie ihre Kinder nicht erziehen, das wage ich ehrlich gesagt doch zu bezweifeln. Wenn die Kinder sich zu Hause nicht an irgendwelche Regeln halten müssen und einfach mal machen sollen, wie sie es meinen, dann werden sie notgedrungen auch damit anecken, weil sie sich nicht an Regeln und Gesetze halten, die sie im Elternhaus nicht kennengelernt haben.
So sieht für mich zumindest der schlimmste Fall aus und ich bin einfach der Meinung, dass Kinder die Führung und Unterstützung der Eltern dabei brauchen, dass sie zu guten Menschen heranwachsen. Wenn die Eltern es nicht für nötig halten, die Kinder zu erziehen, dann werden sie auch die Autorität von Erziehern im Kindergarten und dann von den Lehrern in der Schule nicht anerkennen, könnte ich mir vorstellen.
Somit wird es für solche Kinder sicher nicht leicht, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden. Darum finde ich absolut nicht, dass Kindererziehung überflüssig und unnötig ist. Ich finde es sehr wichtig, dass man seine Kinder erzieht und ihnen auf diese Weise durch die Erziehung auch nahebringt, was wichtig im Leben ist. Ohne Erziehung denke ich eben nicht, dass schon alles gut werden wird.
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