Nach Kündigung Person aufheitern wollen?

vom 17.08.2017, 12:00 Uhr

Einem Bekannten wurde nun sehr überraschend gekündigt und er ist deswegen schon sehr niedergeschlagen. Anscheinend hat er gerade schwer daran zu knabbern und muss das erst einmal irgendwie verarbeiten. Mir tut er schon sehr leid und ich kann in etwa nachvollziehen, wie es ihm gehen muss.

Ich würde ihn gerne etwas aufheitern oder Mut zu sprechen, aber das scheint alles gerade eher nicht anzukommen. So habe ich ihm dann Hilfe angeboten, dass ich eben auch nach Stellen suchen kann oder ähnliches und er sich melden soll, wenn er eben irgendwie Hilfe brauchen kann. Ich glaube, dass man ihn in der Situation auch gar nicht wirklich aufmuntern kann.

Habt ihr schon versucht, jemanden nach einer Kündigung irgendwie aufzuheitern? Hat das in eurem Fall funktioniert? Meint ihr, dass man da nur seine Hilfe anbieten kann? Würdet ihr nach einer Kündigung Zuspruch und ähnliches brauchen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Ich würde ihn gerne etwas aufheitern oder Mut zu sprechen, aber das scheint alles gerade eher nicht anzukommen. So habe ich ihm dann Hilfe angeboten, dass ich eben auch nach Stellen suchen kann oder ähnliches und er sich melden soll, wenn er eben irgendwie Hilfe brauchen kann. Ich glaube, dass man ihn in der Situation auch gar nicht wirklich aufmuntern kann.

Warum macht man in so einer Situation nicht den Mund auf und fragt die Person, was sie braucht? Wenn ich traurig bin, dann habe ich keine Lust irgendwelche Sprüche zu hören, die Trost versprechen sollten oder Hilfsangebote. Dann will ich meine Ruhe haben und ich kann es nicht leiden, wenn sich dann jemand aufdrängt und meint mich zu bespaßen, weil ich angeblich alleine nicht klarkomme. Frage ihn einfach, was er gerade am meisten braucht und pass dich an, aber dräng dich nicht voll dreist auf und bevormunde ihn, indem du besser wissen willst, was er gerade braucht und fehlt. Warum man da nicht einfach den Mund aufmacht ist mir ein absolutes Rätsel. Die Person wird schließlich am besten wissen, was ihr fehlt und was ihr gut tut.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe durchaus gefragt, was die Person gerade möchte. Aber darauf eben keine Antwort bekommen. Von daher habe ich dann einfach meine Hilfe angeboten und auch eine Einladung ausgesprochen, wenn er eben doch mal Gesellschaft möchte oder reden will.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es auch genau richtig, die Person dann einfach zu fragen, wie man helfen kann. Wenn darauf dann keine Antwort kommt, dann denke ich mal, dass dein Bekannter es in dem Moment einfach selber nicht weiß, wie es für ihn weitergeht. Und dann würde ich auch einfach anbieten, dass ich da bin, wenn die Person reden möchte oder Hilfe bei etwas braucht.

Die Menschen sind einfach unterschiedlich und während der eine in so einer Situation Gesellschaft sucht, möchte der andere einfach nur in Ruhe gelassen werden und die Situation für sich überdenken. Ich denke, dass ich selber dann auch keinen Zuspruch bräuchte, sondern mich dann auch zurückziehen wollte, damit ich selber erst mal damit klarkomme.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Einen Aufmunterungsversuch im herkömmlichen Sinne würde ich keinesfalls starten. Das hat irgendwas von ignorieren. Das könnte schon so herüberkommen, als würde man den Schicksalsschlag einfach so übergehen. Ich würde behutsam vorgehen. Ihm halt sagen, dass er auf mich zählen kann und im Fall der Fälle jederzeit mit mir Kontakt aufnehmen kann.

Vielleicht kann man ihn ja auch noch fragen, ob er an alles gedacht hat. Da sind ja einige Dinge zu erledigen. Ich habe ja keine Ahnung davon, da ich in einer Behörde tätig bin, wo eigentlich niemand gekündigt wird. Also weiß ich nicht, ob man ein Arbeitszeugnis explizit abfordern muss. Das würde ich nämlich noch tun, wenn ich noch im Job bin.

Denn der Arbeitgeber muss ja sicherlich die gesetzliche Kündigungsfrist einhalten. Auch muss man sich nach Erhalt der Kündigung sofort arbeitslos melden. Das würde ich auf jeden Fall mit ihm besprechen. Wenn er das alles schon weiß, um so besser. Mehr kann man für den anderen halt nicht tun.

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe auch eine Freundin, die bei ihren Arbeitsstellen bis jetzt auch immer sehr viel Pech hatte und eher ausgenutzt und dann während der Probezeit gekündigt wurde. Meistens waren es Stellen, wo sie jemanden eher als Krankheitsvertretung benötigten. Ich finde es immer schlimm dann immer noch in die bereits offene Wunde zu stechen. Ich biete ihr somit an, dass ich jederzeit ein offenes Ohr für sie habe und ich sie gern unterstütze.

Natürlich ist sie immer sehr geknickt und sucht die Fehler nur bei sich. Es ist ihr peinlich, aber ich weiß, dass sie ihr Bestes gibt. Bei drei Stellen hatte sie jetzt Pech, aber die nächste Stelle ist es dann vielleicht. Wenn sie das Gespräch sucht, sage ich ihr immer, dass sie den Kopf nicht hängen lassen soll und dass sie sicherlich etwas finden wird. Das heitert sie dann schon auf. Auf das Thema ansprechen tue ich sie nicht, aber ich bin für sie da, wenn sie reden möchte.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Aufheitern ist in meinen Augen manchmal eine genauso heikle Sache wie Trösten. Entweder man sondert Plattitüden ab ("Beim nächsten Mal hast du mehr Glück!") oder man sitzt hilflos daneben und fragt sich, was man jetzt Positives und Aufheiterndes sagen soll, wenn sich jemand grün und blau ärgert, selber nichts falsch gemacht hat und seit Monaten von der Hand in den Mund lebt.

Maximal funktioniert meiner Erfahrung nach das Prinzip der Ablenkung, wenn man die Person meinetwegen ins Kino einlädt oder sonst etwas Interessantes und Abwechslungsreiches unternimmt, damit sie nicht noch mehr ins Grübeln gerät. Aber das funktioniert natürlich auch nur, wenn der Betroffene der Typ dafür ist. Manchen Leuten ist es sogar aktiv zuwider, wenn sie merken, dass sie durch lustige Aktivitäten aufgeheitert werden sollen, weil das auch immer einen Beigeschmack von Mitleid und Bevormundung hat.

Ebenso finde ich es grenzwertig, demjenigen aktive Hilfe anzubieten. Die allermeisten Arbeitnehmer, die nicht eine der kostbaren unbefristeten Stellen an Land gezogen haben, haben ausreichend Erfahrung mit der Stellensuche und Bewerbung, sodass sie sich auch eher bevormundet vorkommen, wenn man ihnen auf einmal Stellenangebote schickt, die aus der gleichen Datenbank stammen, die sie selber abgrasen. Bewerbungen schreibt so mancher schon lange aus dem Effeff, sodass man es auch eher noch als zusätzliche Beleidigung ansehen kann, wenn man auf einmal so tut, als wäre derjenige welche nicht nur arbeitslos, sondern hätte auch sämtliche Kompetenzen verloren und brauche einen Betreuer.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Eine Aufheiterung ist nach einer Kündigung bei manchen Menschen durchaus hilfreich. Gerade, wenn es ein Traumberuf war oder man sich zumindest wohlgefühlt hat, möchte man nicht gerne gehen. Zumal auch automatisiert bei vielen Ängste im Bezug auf die Zukunft auftreten, was natürlich nachvollziehbar ist und da möchte man als Freundin & Bekannte natürlich hilfreich zur Seite stehen, aber wie?

Ich bin der Typ, der dann wirklich fragt, wie kann ich dir helfen? Das ist meist die einfachste Tür ins Haus Fall Methode, um da eine Reaktion zu bekommen, die man möchte. So kann man auch nichts falsch machen, doofe Sprüche kloppen oder ähnliches, sondern wirklich nur die Person aufheitern, sie ablenken oder was auch immer gewünscht ist. Ich versuche mich da auch wirklich zurückzuhalten, weil nicht jeder nimmt das locker, wie ich früher und heute nehmen würde.

Dann lieber direkt fragen, was brauchst Du, wo soll ich dich zukünftig bis Du einen neuen Job hast unterstützten und mehr. Das ist wahrscheinlich die einfachste Variante und die Beste zu gleich. Einfach mal ein doofer Spruch hier oder ein lockerer Spruch da, kann je nach Person dann schon doof ins Auge gehen. Bei mir wäre das möglich, aber eben nicht bei jedem.

Manch einer würde vielleicht mit dem Spruch kommen, sei doch froh, hast du mehr Freizeit oder so. Das kommt nur selten wirklich gut an, sodass ich auf jegliche Sprüche, die eigentlich witzig gemeint sind, verzichten würde, wenn die Person dafür nicht generell zugänglich ist. Einfach fragen, das kostet nichts und die Person kann sagen, was sie will oder wünscht. Dann kann man besser darauf eingehen.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^