Beruf des Busfahrers besonders unattraktiv?

Deutsche Busunternehmen sollen verzweifelt nach Nachwuchs suchen. In manchen Regionen Deutschlands gäbe es sogar keine Arbeitslosen mehr, die man als Busfahrer einsetzen könnte. Der Bedarf scheint wirklich riesig zu sein, wobei sich die Branche Hoffnungen macht, dass sich die Situation durch den vermehrten Einsatz autonomer Fahrzeuge verbessern könnte.

Auch bei uns in der Stadt ist mir schon aufgefallen, dass Busfahrer gesucht werden. Das merkt man dann an den Stellenanzeigen, die direkt in den Bussen geschaltet werden. Aber ob hier der Bedarf auch deutlich größer ist als die Anwesenheit von arbeitslosen Fachkräften? Ich weiß es nicht. Wie ist das bei euch? Wie attraktiv oder unattraktiv schätzt ihr den Beruf des Busfahrers ein und warum?

Ich habe es bei uns ehrlich gesagt noch nicht so stark beobachtet, inzwischen fahre ich aber auch eher selten Bus. Trotzdem beobachte ich immer wieder, wie stressig es die Busfahrer haben. Morgens müssen sie schon sehr früh beginnen und nach meinem Gefühl werden die Fahrgäste auch nicht gerade netter.

Ich denke, ich würde alles lieber machen, als als Busfahrer arbeiten zu müssen. Zudem benötigt man ja auch den passenden Führerschein, den viele nicht haben werden. Gleichzeitig ist es viel Verantwortung so viele Leute durch die Gegend zu fahren. Gerade in der Stadt stelle ich es mir sehr schwer vor, wenn man sich immer an die Zeiten halten muss. Oft kann man selbst ja auch nichts für die Verspätung. Ich stelle mit diesen Job überhaupt nicht spannend vor und es wäre gar nichts meins, den ganzen Tag nur im Bus zu sitzen. Außerdem kennt man irgendwann ja auch alle Routen und erlebt gar nichts Neues mehr.

Ich finde den Beruf eigentlich nicht so schlecht. Bei uns gibt es immer wieder neue Busfahrer und auch neue Bewerber, da das mit der Straßenbahn verbunden ist und man so beides lernen und fahren kann. Das ist für viele Leute anscheinend spannend. Außerdem scheint die Bezahlung auch nicht so schlecht zu sein. Zumindest bei uns kann man nicht sagen, dass man sichtlich bemerken würde, dass die Unternehmen keine Bewerber mehr haben.

Was für den einen ein attraktiver Broterwerb ist, kann für einen anderen Arbeitnehmer die Hölle sein, und umgekehrt. Deswegen finde ich nicht, dass man eine Berufsgruppe automatisch als "unattraktiv" ansehen kann, nur weil man selber den Job nicht gerne machen würde.

Ich kann nur ganz schlecht Auto fahren, weswegen Busfahrerin als Beruf für mich einem Selbstmordkommando gleichkommen würde. Dafür werde ich mit staubigen Akten und Routinetätigkeiten glücklich, die manchen Leuten die Tränen in die Augen treiben würden bei der Vorstellung, tagtäglich am Schreibtisch vor sich hin zu schimmeln. Ist mein Beruf (oder irgendein anderer) deswegen unattraktiv oder eben nicht etwas für jedermann?

Ich weiß jetzt so aus dem Stegreif auch nicht, wie gut der Job eines Busfahrers oder generell Chauffeurs von öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlt wird, aber ich vermute fast, dass hierin eher ein Grund liegen könnte, dass die Branche händeringend nach Nachwuchs sucht. Es handelt sich schließlich in meinen Augen um einen hoch verantwortungsvollen, qualifizierten Job, bei dem man auch sehr gut mit Stress und Zeitdruck umgehen muss und auch Menschen um sich ertragen, die man am Liebsten durch die geschlossene Heckscheibe in den Gegenverkehr befördern möchte.

Mit einem Busführerschein alleine ist das Ganze noch lange nicht getan. Wenn man diese Überlegungen in Betracht zieht, kann ich mir schon vorstellen, dass sich viele potenzielle Quereinsteiger eher für einen anderen Beruf entscheiden, bei dem bei weniger Verantwortung mehr auf dem Lohnzettel steht.