Am Boden zerstört sein, obwohl Absage absehbar?
Eine Bekannte von mir ist momentan auf der Suche nach einem Job, wobei sie bei vielen Stellen abgelehnt wird, weil sie die entsprechenden Qualifikationen nicht erfüllt. Sie weiß es schon von vornherein, trotzdem bewirbt sie sich für die Stellen, weil sie von sich aus sagt, es könne nicht schaden.
Nun ist es jedoch so, dass sie trotzdem nach jeder Absage, die sie erhält, am Boden zerstört zu sein scheint, obwohl ihm von Anfang an völlig klar war, dass sie die Stelle wegen der nicht erfüllten Voraussetzungen nicht bekommen wird. Sie ist also schon mental darauf vorbereitet, eine Absage zu bekommen, trotzdem aber sehr frustriert, wenn sie es dann schwarz auf weiß hat.
Könnt ihr dieses Verhalten nachvollziehen? Wart ihr vielleicht auch schon in solch einer Situation und könnt mitfühlen? Wie reagiert ihr auf Absagen, auf die ihr euch mental vorbereitet habt?
Natürlich kann ich das nachvollziehen. Immerhin kann man viel sagen, aber letztendlich macht man sich in so einem Fall Hoffnungen, ist von sich überzeugt und dementsprechend auch motiviert. Man ist dann der Meinung, dass man sicherlich überzeugen konnte und wenn man dann eine Absage bekommt ist man gefrustet. Natürlich kann man das vorher wissen und ahnen, aber man hat ja dennoch die Hoffnung, das ist ja nicht unbedingt rational. Man sollte ihr vielleicht dazu raten die Qualifikationen nachzuholen, damit sie mehr Chancen hat.
Irgendwann wird die gute Frau wahrscheinlich auch abstumpfen, wenn sie sich hartnäckig auf Stellen bewirbt, bei denen sie unter Garantie eine Ablehnung kassiert und nicht immer "am Boden zerstört sein". Das kostet nur unnötig Energie, die man besser investieren könnte. Beispielsweise in den Erwerb besagter fehlender Qualifikationen oder in den Entwurf einer neuen Bewerbungsstrategie, weil man sonst verdammt noch mal ewig arbeitslos bleibt!
Sprich, mein Verständnis hält sich hier sowieso in Grenzen, egal, ob die Dame nur milde enttäuscht ist oder tatsächlich fix und fertig auf Grund einer Handlung, deren Ausgang von Vornherein feststeht. Das ist einfach nur von vorne bis hinten irrational und lässt sich auch nicht mit den weniger rationalen, aber immer noch menschlichen Beweggründen erklären, dass man auch mal einen "Schuss ins Blaue" tun möchte oder ein Risiko eingehen in der Hoffnung, dass es wider Erwarten klappt. Das kann man einmal machen, von mir aus auch ein paarmal, wenn es um nicht viel geht, aber doch nicht als Strategie verfolgen!
Würde ich die Dame persönlich kennen, könnte ich also nicht nur nicht "mitfühlen", sondern würde mich ernsthaft fragen, ob die Person noch ganz fit im Oberstübchen ist bzw. Probleme mit dem Gedächtnis hat, wenn sie sich nicht davon abschrecken lässt, dass die vorherigen Versuche aus völlig durchschaubaren, logischen Gründen fehlgeschlagen sind und dennoch weiter munter die Achterbahn zwischen "Ich hasse mein Leben " und "Aber dieses Mal klappt es ganz bestimmt!" fährt.
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