Angst haben den Vorgesetzten nach Urlaub zu fragen?

vom 12.01.2018, 08:35 Uhr

Unsere Chefin kann sehr streng sein und wenn man mit dem Wunsch nach Urlaub ihr Büro betritt, kann man direkt ein Stirnrunzeln sehen und weiß, dass sie nicht gut auf dieses Thema zu sprechen ist. Das hängt sich nicht damit zusammen, wie viel in dem Zeitraum los ist, in dem man Urlaub nehmen möchte, sondern die steht dem Thema grundsätzlich negativ gegenüber. Sie selbst nimmt aber immer recht lange Urlaub und macht keinen großen Wirbel daraus oder erklärt irgendetwas.

Aus diesem Grund haben einige Mitarbeiter bei uns immer etwas Angst nach Urlaub zu fragen und warten ewig auf den richtigen Zeitpunkt dafür. Ich kann diese Bedenken sehr gut nachvollziehen, stehe aber auf dem Standpunkt, dass Urlaub notwendig ist, um wieder produktiv arbeiten zu können und daher ja auch gesetzlich festgelegt ist. Ich frage daher einfach immer direkt und denke mir nicht weiter etwas dabei.

Könnt ihr verstehen, dass viele Bedenken haben, mal eben nach Urlaub zu fragen? Kann sich ein Gespräch mit der Vorgesetzten lohnen um die Situation zu verbessern? Wie würdet ihr euch verhalten?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn der Chef wirklich so blöd ist bei diesem Thema, kann ich das schon verstehen. Bisher war das bei mir nie der Fall. Ich habe angefragt und dann ganz normal eine Antwort bekommen oder es wurde gefragt, was ich da machen möchte. Als Chef sollte man aber auch bestrebt sein, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und daher kann ich es nicht verstehen, dass man so eine Angst verbreitet bei dem Thema.

Schwierig wird es sicherlich, wenn man den Urlaub am Stück nehmen möchte, aber selbst da sollte ein guter Chef eine Lösung finden und seinen Mitarbeitern keine Angst machen. Man kann ja gerne Kritik üben, wenn es andere Leute gibt, die den Urlaub eher nehmen müssten, aber sonst finde ich, dass man das dem Mitarbeiter auch ermöglichen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde, dass Angst am Arbeitsplatz nichts verloren hat, gerade wenn es um Dinge geht, die einem als Arbeitnehmer rechtmäßig zustehen. Und auch wenn es vielen Chefs und Chefinnen nicht gefällt, so gehört Urlaub da eindeutig dazu. Wir sind ja nicht mehr im Frühkapitalismus, wo man Minderjährige ins Bergwerk geschickt hat und Urlaub als Konzept noch gar nicht existiert hat. Und wenn ein Chef oder eine Chefin ihren Mitarbeitern tatsächlich Angst macht, so sind entweder die Mitarbeiter arg überempfindlich oder die Vorgesetzten machen eindeutig etwas falsch. Im Idealfall geht es im Job schließlich darum, seine Aufgaben zu erfüllen, und dabei ist Angst natürlich nur hinderlich.

Andererseits kann ich natürlich auch verstehen, wenn der Chef oder die Chefin wirklich ein derart unangenehmer Mensch ist, dass man zumindest nervös oder genervt ist, wenn man zäh diskutieren muss, um zu erreichen, was eigentlich das gute Recht jedes Mitarbeiters darstellt. Ich hatte auch schon Chefs, die eher streng und unnahbar wirkten und nicht die Sorte Mensch darstellen, in dessen Gegenwart man sich automatisch fühlt wie bei Oma und Opa am Küchentisch.

Da war ich auch nervös, wenn ich irgendwelche Anliegen vorbringen musste, aber Angst im engeren Sinne kenne ich hier eigentlich nicht. Was soll der Alte mir denn auch schon tun? Mich auf der Stelle feuern, weil ich wegen Arzttermin ausnahmsweise eine Stunde früher gegen möchte oder Weihnachten im Kreise meiner Lieben begehen? Viel Glück dabei. Arbeitnehmer haben, wie gesagt, auch Rechte, aber diese muss man eben einfordern und nicht nur kuschen und darauf warten, dass sie einem gnadenhalber von "oben" zugestanden werden. Man kann gerne dabei nervös sein, aber ich bin auch der Meinung, dass man als erwachsener Mensch und Arbeitnehmer auch mal den Allerwertesten zusammenkneifen muss und sich zumindest nicht anmerken lassen, dass der Chef einen einschüchtern kann wie ein Schulmädchen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kenne es von mir schon, dass ich ein komisches Gefühl dabei habe, wenn ich nach Urlaub frage, weil ich dann immer hoffe, dass das passt, weil ich dann meistens schon eine bestimmte Reise im Auge habe, die ich gerne buchen möchte und dann ist es natürlich schade, wenn das nicht möglich ist, weil es zu dem Zeitpunkt nicht funktioniert, den Urlaub zu nehmen. Aber das sind auch die einzigen Gedanken, die ich dann habe.

Auch wenn das schon ein etwas mulmiges Gefühl ist, ist es doch keine Angst, die ich empfinde, meine Chefin danach zu fragen. Das finde ich auch sehr schade, wenn es wirklich so ist, dass man dann schon Angst davor haben muss, nach Urlaub zu fragen, weil das Thema nicht gut ankommt. Sicher ist es immer eine Planung, dass noch genug Mitarbeiter da sind, aber trotzdem finde ich es unangebracht, die Mitarbeiter direkt mit einem Stirnrunzeln zu empfangen, wenn dieses Thema zur Sprache kommt.

Darum muss ich sagen, dass ich es in dem Moment so machen würde, wie du es machst und einfach ohne Angst nach Urlaub fragen. Es ist doch nicht so, dass man da einen Almosen erbettelt, sondern der Urlaub ist das gute Recht der Angestellten, damit man eben mal Erholung findet und dann wieder frisch arbeiten kann. Wenn das alle Angestellten so machen würden, dann würde die Vorgesetzte wohl auch merken, dass sie mit ihrem Stirnrunzeln nicht weiter kommt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Und wenn ein Chef oder eine Chefin ihren Mitarbeitern tatsächlich Angst macht, so sind entweder die Mitarbeiter arg überempfindlich oder die Vorgesetzten machen eindeutig etwas falsch.

Das sehe ich genauso und wenn man so dermaßen Angst vor der Chefin hat, warum bleibt man dann in dem Job? Da hätte ich schon längst den Arbeitsplatz gewechselt, weil mir so ein Betriebsklima viel zu stressvoll wäre, aber gut. Jeder ist anders. Manche haben auch keine andere Wahl und können froh sein, überhaupt Arbeit zu finden. Dass man da nicht einfach so geht, ist klar.

Ich kenne überhaupt keine Angst vor dem Chef oder der Chefin. Wenn ich Urlaub beantragen möchte, muss ich nur ein Formular ausfüllen und dies dem Chef vorlegen zur Unterschrift. Vorher trage ich noch meine Urlaubstage ein und wenn ich diese nicht mehr genau im Kopf habe, frage ich die im Sekretariat nach. Dann wird der Antrag in die blaue Mappe des Chefs gelegt und fertig. Ich muss ihn in der Regel nicht mal treffen, um meinen Urlaub trotzdem zu bekommen und genehmigt wird der so oder so. Ich habe weder bei Kollegen noch bei mir miterlebt, dass ein Urlaubsantrag mal abgelehnt worden ist.

Meine Chefin wünscht sich, dass man ihr den geplanten Urlaub vorher mitteilt, weil sie die Aufgaben vorher planen und organisieren muss. Nicht, dass alle weg und im Urlaub sind und die Projekte können dadurch nicht weiterlaufen und der Auftraggeber sitzt da im Nacken und macht Stress. Aber da fragt man sie nicht um Erlaubnis, dass man Urlaub machen darf, sondern man bespricht das kurz und fertig. Ich wüsste nicht, warum ich da Angst haben sollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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