Zu viele Raucher in Film und Fernsehen?

vom 10.01.2018, 10:03 Uhr

Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler kritisiert die Film- und TV-Branche scharf. So kritisiert sie, dass so viel geraucht wird und dass die Protagonisten weniger rauchen sollten. 2016 und 2017 sind insgesamt 39 Filme für den Deutschen Filmpreis nominiert worden und davon wurde in insgesamt 33 Filmen geraucht.

Seid ihr der Ansicht, dass das Rauchen in Film und Fernsehen zu stark thematisiert wird? Da für mich alles praktisch und sinnvoll sein muss, verstehe ich nicht, wenn man einen Raucher zeigt, wenn die Zigarette in der jeweiligen Szene keine wirkliche Bedeutung hat. Wie seht ihr das? Sollte man weniger Raucher zeigen oder ist eine Veränderung in der Hinsicht nicht notwendig?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde auch, dass in den sehr vielen Filmen geraucht wird. Sobald einer der Darsteller in einer stressigen oder ausweglosen Situation ist, sieht man in mit einer Zigarette im Mund. Auch wenn etwas besonders cool beim Zuschauer rüberkommen soll wird gequalmt.

Nachvollziehen, was sich das ganze bringen soll, kann ich ehrlich gesagt auch nicht. Man schaut halt hin und nimmt es zur Kenntnis. Wahrscheinlich gibt es auch genug Zuschauer, die dann ihren Idolen nacheifern möchten und eventuell auch zur Zigarette greifen. Besonders Jugendliche könnten dadurch selbst zu Rauchern werden.

Als Zuschauer hat man jedoch nur zwei Möglichkeiten: Entweder man ignoriert das ständige Rauchen oder man schaltet den Fernseher ab. Ich denke nicht, dass sich diese Tatsache so schnell ändern wird.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Als "Drogenbeauftragte" muss man sich wohl hin und wieder bemerkbar machen und der Öffentlichkeit zeigen, dass man eine Daseinsberechtigung hat. Die Zahlen der Raucher gehen seit Jahren zurück, vor allem bei Jugendlichen ist das Rauchen längst nicht mehr so populär wie früher. So einen großen Einfluss können diese Filme also nicht haben.

Man könnte sich auch fragen, ob man weniger Gewalt in Filmen zeigen sollte oder weniger Sex oder was weiß ich. Es gibt wahrscheinlich Gründe aus denen man die Zensur von allen möglichen Inhalten fordern kann. Oder man kann Kindern schon von Klein auf Medienkompetenz vermitteln und ihnen beibringen, wie man Inhalte wie rauchende Darsteller bewertet und richtig einordnet.

Aber das ist mit wesentlich mehr Aufwand verbunden und fordert Eigenverantwortung. Dann doch lieber in schöner deutscher Tradition nach mehr Regeln, mehr Verboten und mehr Zensur schreien und sich vom Staat bevormunden lassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wirklich? Ich schaue nicht viel fern, beispielsweise auch gar keine Krimis, aber ich habe eher den Eindruck, als würde in modernen Filmen so gut wie gar nicht mehr geraucht, und wenn, dann sind es eher die unsympathischen Charaktere und Bösewichter, die sich einen Glimmstängel anzünden. Dass Rauchen positiv oder attraktiv dargestellt wird, ist mir schon lange nicht mehr aufgefallen. Meistens wird doch nur in absoluten Stress-Situationen geraucht, und die "coolen" Charaktere sieht man eher mit einem Spinat-Smoothie auflaufen.

Das finde ich an älteren Filmen auch so witzig: Die Figuren sind oft extrem überkorrekt zurechtgemacht, die Herren sind adrett mit Seitenscheitel, die Damen keusch und züchtig, die Dauerwelle sitzt wie hinzementiert, aber - in der einen Hand das Kognakglas, in der anderen den Sargnagel und neben sich den Aschenbecher, aus dem es still qualmt. Das finde ich bei manchen Filmen wirklich zum Brüllen.

Aber in modernen Produktionen qualmt doch höchstens der unsympathische Typ mit dem Psychoknacks oder die eiskalte Puffmutter. In den US-amerikanischen Kinofilmen oft nicht einmal diese Sorte Schurke. Und dass sich Bilbo der Hobbit gelegentlich ein Pfeifchen ansteckt, wird wohl kaum die Jugendlichen dazu verführen zu sagen: Ich will auch das Rauchen anfangen, damit ich so cool und angesagt bin wie Mr. Bilbo Beutlin aus Beutelsend, Hobbingen! :lol:

Generell bin ich sowieso skeptisch, was die Vorbildfunktion von fiktionalen Charakteren in Film und Fernsehen angeht. Die Helden und Identifikationsfiguren in Kinderfilmen rauchen sowieso nicht, in Hollywood geht es top steril zu, und wenn mein Kind tatsächlich einen abgeranzten deutschen Tatort-Kommissar so toll findet, dass es deswegen auch das Rauchen anfangen möchte, habe ich wohl ein selten dämliches Kind produziert.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe es auch öfter schon gelesen, dass die Zahl der Raucher seit Jahren rückläufig ist und dass das doch eigentlich eine positive Entwicklung ist. Ich schaue nun eher selten mal fern und kann daher auch nicht wirklich etwas dazu sagen, ob in den neueren Filmen zu viel geraucht wird. Aber allgemein würde ich sagen, dass in den ganzen alten Filmen doch deutlich mehr geraucht wurde.

Darum denke ich auch, dass das einfach ein Ruf nach Aufmerksamkeit von der Seite dieser Drogenbeauftragten ist. Sicher wird in Filmen auch geraucht, aber es wäre ja auch sehr unglaubwürdig, wenn das im Film nicht gemacht würde, aber so auf der Straße eben schon. Darum denke ich eigentlich nicht, dass sich in den Filmen etwas ändern muss.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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