Mit Hilfe von Wandkalender kontinuierlich lernen können?

Bei vielen Studenten (und auch Schülern) ist es ja so, dass diese eher auf den letzten Drücker für Prüfungen lernen. Als Schüler war das bei mir auch nicht anders und ich habe selten mehr als einen Tag vorher angefangen zu lernen. Sprachen waren da eher die Ausnahme wegen den regelmäßigen Vokabeltests. Da hatte man wenigstens die Vokabeln drauf, musste aber alles andere für die Klassenarbeit oder Klausur lernen.

Nun habe ich von einer sehr fragwürdigen Methode gelesen, die helfen soll, dass man kontinuierlich am Ball bleibt und regelmäßig lernt. Dafür soll ein simpler Wandkalender schon ausreichen. So soll der Betroffene an jedem Tag, an dem er gelernt und etwas für die Prüfungen gemacht hat, ein X in den Kalender machen. Ziel wäre es, diese X-Kette nicht abreißen zu lassen und das wäre angeblich schon Motivation genug um jeden Tag zu lernen im Laufe des Semesters oder Schuljahrs und nicht erst zwei Tage vor der Prüfung.

Ich habe diese Methode ehrlich gesagt nie gebraucht. Als Schüler war ich faul, in der Uni war das immer anders und ich hatte auch kein Problem damit, 2-3 Monate vorher schon fleißig für die Klausuren zu büffeln. Denn die Masse an Klausuren im Studium (mit dem Stoff von einem ganzen Semester) war das gar nicht anders möglich. Als Schüler war das ja noch anders, weil man da pro Halbjahr zwei Klassenarbeiten hatte, meist mit je einem Thema. Als Student habe ich die Strategie angepasst und bin damit gut gefahren und die Kalendermethode hätte mir nichts gebracht.

Was haltet ihr von dieser Methode? Meint ihr, dass ein simpler (angekreuzter) Wandkalender helfen kann, dass man kontinuierlich am Ball bleibt und jeden Tag büffelt? Oder bringt das tatsächlich nichts? Würdet ihr das ausprobieren wollen oder wäre das so gar nichts für euch?

Ich denke, jeder kann sich anders motivieren und bei manchen mag die Kalender-Methode durchaus funktionieren. Ich habe einmal Kreuze auf den Kalender gemacht, als ich auf etwas Bestimmtes gefiebert habe, was dann irgendwann eintreffen sollte. So habe ich eher die Tage gestrichen, die schon rum waren und so dem Ziel langsam näher zu kommen. Eigentlich ist das auch Blödsinn und ich habe diese Methode nicht beibehalten, weil es doch nichts brachte.

Wenn ich sehr unmotiviert wäre, würde ich die Kalender-Methode zum lernen mal testen. Aber ich denke auch, dass diese eher nicht so vielversprechend ist. Da gibt es sicherlich auch andere und effektivere Möglichkeiten, um sich zum Lernen motivieren zu können.

Warum soll das nicht funktionieren? Habbit tracking Apps sind inzwischen ziemlich populär und funktionieren im Prinzip genauso. Du definierst dein Ziel, kannst dich von der App daran erinnern lassen und setzt einen Haken an den Tagen, an denen du dein Ziel erreicht hast. Es scheint viele Leute zu motivieren, dass sie ihre Erfolge so praktisch sichtbar machen können.

Und der Trick ist ja, dass du kleine und machbare Ziele definierst. Fünf Minuten Sprache lernen am Tag ist zum Beispiel nicht viel, es gibt keinen Grund warum man das nicht schaffen sollte, so viel Zeit hat man immer übrig.

Bei mir funktioniert der Trick schon mal nicht. Das einzige, wo ich wirklich aus reinem Spieltrieb heraus versuche, die Kette nicht abreißen zu lassen, ist eine absolut banale Stimmungsbarometer-App auf meinem Handy. Aber da genügen weniger als 30 Sekunden pro Tag, um sie auszufüllen, und man kann auch Tage nachholen, wenn man mal nicht dazu kommt. Außerdem handelt es sich um ein Spielchen, welches mit ernsthaften und anstrengenden Aufgaben wie dem Lernen für eine Prüfung absolut nichts gemeinsam hat.

Ohne einen gewissen Zeitdruck habe ich weder in der Schule noch im Studium nie etwas gebacken bekommen. Offensichtlich fehlt es mir dafür einfach an Selbstdisziplin, oder ich bin schon zu alt, um mich von Kreuzchen im Kalender ernsthaft beeindrucken zu lassen. Ich halte auch ehrlich gesagt nicht viel von der Aussage, dass schon 5 oder 10 Minuten "Sprache lernen" oder Sport oder sonst irgend etwas, worauf man absolut keine Lust hat, tatsächlich einen Unterschied machen.

Für ernsthafte Aufgaben muss man sich in meinen Augen auch ernsthaft damit beschäftigen, und nicht nur ein paar Minuten pro Tag halbherzig herumpfuschen, damit man sein Kreuzchen machen kann und sich darüber freuen, dass man ja so produktiv ist, weil man jeden Tag zwei Seiten liest oder was auch immer.

Gerbera hat geschrieben:Ich halte auch ehrlich gesagt nicht viel von der Aussage, dass schon 5 oder 10 Minuten "Sprache lernen" oder Sport oder sonst irgend etwas, worauf man absolut keine Lust hat, tatsächlich einen Unterschied machen.