Sich vor Trauung Predigten von Pastor anhören?

vom 06.11.2017, 08:30 Uhr

Ein Bekannter von mir hat vor einigen Monaten kirchlich geheiratet, wobei er von der Pastorin eher enttäuscht gewesen ist. Er war so gar nicht zufrieden mit ihrem Stil, eine Predigt zu halten und er meinte, wenn er alles noch einmal durchleben könnte, dann würde er sich vorher in mehrere Gottesdienste der Pastorin setzen und darauf basierend eben entscheiden, von wem er getraut werden möchte.

Was haltet ihr von dieser Idee? Würdet ihr das unter Umständen genauso machen oder spielt es im Endeffekt keine Rolle, wer die Predigt hält und wie sie gehalten wird, solange man im Endeffekt kirchlich getraut wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das hat man dann davon, wenn man das Heiraten in der Kirche nur wegen der schönen Location macht. Meiner Meinung nach sollte man generell vorher die Kirche regelmäßig besuchen und damit auch die Gottesdienste, wenn man kirchlich heiratet, weil man das ja macht um den Segen von Gott zu erhalten und nicht, weil es schön ist. Zumindest sollte es so sein und dann kann man eben auch keine Überraschungen erleben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin immer wieder erstaunt, welche Anforderungen an kirchliche Trauungen gestellt werden. Zwar verstehe ich durchaus, dass viele Leute nicht allzu viel Ahnung von Religion im Allgemeinen und im Speziellen haben und halte es auch nicht für verkehrt, dass man allem Anschein nach nicht mehr durch die Bank von frühester Kindheit an christlich indoktriniert wird.

Aber auf der anderen Seite müsste dennoch klar sein, dass bei einer kirchlichen Hochzeit nicht nur die Wünsche des Brautpaares im Vordergrund stehen, sondern dass es sich um eine Veranstaltung handelt, die separaten Regeln unterworfen ist und bei der noch andere Leute (beispielsweise der oder die Geistliche, die nach christlichem Verständnis eigentlich eine der Hauptrollen spielt) ein Mitspracherecht haben.

Das kann man für gut oder schlecht befinden, aber wenn man sich auf eine "richtige" religiöse Eheschließung einlässt, muss man eben auch nach den Regeln spielen und kann sich nicht einfach nach dem Baukastensystem eine Abfolge von Ritualen zusammenschustern, die man selber jetzt toll und romantisch findet. Und ich kann auch verstehen, dass zwar viele Geistliche mit den Brautleuten zusammenarbeiten, was die Gottesdienstgestaltung und die Predigten und das ganze Gedöns angeht, aber letzten Endes sind Erstere doch eher ihrem allmächtigen Chef verpflichtet und/oder haben generell keine Lust, Zeug zu labern oder abzulesen, was ihnen Braut oder Bräutigam in den Mund gelegt haben. Das ist nicht der Job eines Geistlichen.

Ich selber finde kirchliche Rituale sowieso nicht romantisch. Bei den Katholiken hat man gefühlt den Allmächtigen selber mit im Ehebett und bei den Protestanten muss man (wie ich erst neulich hier im Forum gelernt habe) auch versprechen, anständig und gottgefällig zu leben, was mir persönlich elend langweilig vorkommt. :wink:

Wer das möchte, kann damit natürlich glücklich werden, aber ich finde es schon irgendwie absurd, wenn es gar so offensichtlich ist, dass das Brautpaar eigentlich nur eine Zeremonie möchte, die nach ihren Wünschen abläuft. Dafür würde sich ein weltliches Ritual doch eigentlich viel besser eignen. Da kann man sich auch schön anziehen und Kerzen anzünden und dafür auf den ganzen Gebets- und Predigtkram verzichten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn ich heirate, dann würde ich das ohnehin in meiner Gemeinde machen und da kenne ich die Pfarrer und weiß auch, in welchem Stil sie predigen. Ich finde es ehrlich gesagt schon traurig, wenn man sich vorher mit dem Thema nicht großartig beschäftigt, aber sich dann über die Trauung beschwert. Wenn man doch nicht weiß, wie ein Pfarrer predigt oder allgemein einen Gottesdienst abhält, dann kann man meiner Meinung nach auch keine großen Ansprüche stellen.

Somit finde ich dann schon, dass man sich zumindest mal einige Gottesdienste besucht haben soll, um sich ein Bild davon zu machen, ob man auch menschlich mit dem Pfarrer zurecht kommt, der einen dann trauen soll. Das kann ich ja verstehen, dass man da auch nicht mit jedem Pfarrer oder jeder Pfarrerin gleich gut zurecht kommt, aber man muss sich eben damit beschäftigen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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