Therapie-Tools bei psychischen Krankheiten hilfreich?

vom 08.01.2018, 10:19 Uhr

Im Internet bin ich auf eine Buchreihe gestoßen, die sich Therapie-Tools nennt. Es geht dabei im verschiedene psychische Krankheiten, die in den Büchern beschrieben und auch Lösungsansätze und Therapieformen dargestellt werden.

Eine Freundin, die an Depressionen erkrankt ist, hat mal eins der Bücher bei einem Klinikaufenthalt in der Hand gehabt und meinte, dass es sehr interessant wäre. Sie hatte sich damals einige Seiten darauf kopiert, die sie besonders spannend und hilfreich fand. Das Buch war ihr einfach zu teuer, um es zu kaufen. Im Schnitt kostet ein Band der Reihe auch um die 45 Euro.

Kennt ihr die Bücher Therapie-Tools? Sind diese durchaus ihr Geld wert und hilfreich für Betroffene? Oder sind sie eher nur etwas für Therapeuten und behandelnde Ärzte? Habt ihr selbst ein Buch dieser Reihe oder schon mal eins gelesen? Was haltet ihr davon?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne solche Bücher auch, allerdings sind sie eigentlich primär für Therapeuten und weniger für Patienten selber konzipiert. Die Hintergrundinformationen und Anleitungen darin sind recht spärlich und knapp gehalten; dafür enthalten solche Bücher viele anschauliche und aktiv bearbeitbare Materialien wie Schaubilder, Vorlagen für Protokolle, Arbeitsaufträge in Form von Arbeitsblättern und Fragebögen, Kurzgeschichten, Gedankenreisen und vieles mehr. Ein Therapeut kann während der Behandlung eines psychisch Erkrankten auf diese Tools zurückgreifen, um die Therapie verständlicher, abwechslungsreicher und interaktiver zu gestalten.

Meiner Meinung nach sind viele der Tools in solchen Büchern durchaus hilfreich, einfach weil sie den Patienten zur aktiven Mitarbeit bewegen. Psychotherapie auf Basis von Gesprächen hat vor allem in der Anfangsphase, wo viele Informationen über die Krankheit vermittelt werden und die Strategie zur Behandlung erklärt wird, einen sehr trockenen Unterrichtscharakter, und manchen Menschen fällt es da sehr schwer, am Ball zu bleiben. Wenn aber nach jeder Stunde eine Zusammenfassung der Theorie in Form eines Schaubilds ausgeteilt werden kann, die Aspekte im Gespräch aktiv vom Patienten mit erarbeitet und niedergeschrieben werden oder das erhaltene Wissen in Form von Hausaufgaben angewandt werden muss, ist Konzentration und Mitarbeit vom Patienten gefordert, und er fühlt sich dann auch nicht lediglich belehrt, sondern mit eingebunden.

Auch ist gerade bei Depressionen, die du ja als Beispiel anführst, die Antriebslosigkeit ein häufiges Problem. Durch Therapie-Tools, die der Patient selbstständig oder gemeinsam mit dem Therapeuten bearbeiten muss, kann also zu einem gewissen Grad schonmal eine Aktivierung und Motivation erreicht werden.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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