Positiv-Tagebuch in manchen Therapien hilfreich?
Eine Freundin leidet an Depressionen und hat von ihrem Psychologen gesagt bekommen, dass sie ein Positiv-Tagebuch führen soll. Jeden Abends soll sie den Tag Revue passieren lassen und aufschreiben, was denn positiv war. Sie meinte selbst, dass ihr das das doch ganz schön schwer fällt und sie an manchen Tagen gar nicht weiß, was sie eben aufschreiben soll.
Allerdings wird solch ein Positiv-Tagebuch in manchen Therapien wohl durchaus eingesetzt, um eben den Patienten aufzuzeigen, dass es nicht nur Negatives gibt, wenn man eben mal drüber nachdenkt.
Für wie hilfreich haltet ihr solch ein Positiv-Tagebuch? Findet ihr das nur in der Psychotherapie sinnvoll? Oder sollten das auch andere Patienten mit körperlichen Krankheiten führen? Kann das durchaus bei der Heilung und der Lebenseinstellung helfen?
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie ein Tagebuch da helfen soll, zumal Betroffene bei Depressionen teilweise sogar zu antriebslos sind, überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Ich denke, dass das bei leichten Depressionen schon helfen kann, aber sobald man Antidepressiva und andere Medikamente braucht, wird es schon schwierig und da kann ich mir auch nur schwer vorstellen, dass es einem durch ein Tagebuch direkt besser geht.
Ich finde Positivtagebücher durchaus sinnvoll. Gerade bei Depressionen ist es oft so, dass negative Gedanken im Alltag so sehr im Vordergrund stehen, dass die Betroffenen gar kein richtiges Gespür mehr dafür haben, was ihnen Freude und Erleichterung bringt. Das steht auch im Einklang mit der Theorie der negativen Attribution, die besagt, dass pessimistische Grundhaltungen global, stabil und external geprägt sind. Es wird also häufig automatisch davon ausgegangen, dass alles schlecht und hoffnungslos ist, dass kaum Änderung erwirkt werden kann und dass man selber sowieso keinen Einfluss darauf hat.
Ein Positivtagebuch ist der erste Schritt auf dem Weg, diese negativen Gedanken in positivere umzuwandeln. Dem Patienten soll damit zunächst im kleinen Stil demonstriert werden, dass durchaus nicht alles im Alltag nur schwarz und grau ist, sondern dass man durch mehr Achtsamkeit und weniger Pessimismus auch schöne Dinge erfahren kann. Auf diese kann man dann in Phasen, in denen es einem schlecht geht, bewusster zurückgreifen und sich dadurch ablenken und in bessere Laune versetzen. Zum Schluss lernt man dann, von seinen rigiden automatischen Gedanken abzukommen und auch schwierige Situationen realistischer zu bewerten.
Es ist ein Klischee und Irrglaube, dass Menschen mit schweren Depressionen nicht aus dem Bett kommen. Das äußert sich doch bei jedem Patienten anders. Schwere Depressionen bedeutet doch nicht, dass der Betroffene den ganzen Tag im Bett liegt und nicht aufstehen kann und gar nichts macht. Manchen Menschen sieht man nicht mal an, dass sie schwer depressiv sind. Wenn man sich mit dem Thema etwas auseinandersetzt, dann merkt man schnell, dass es typisches Klischee ist, dass viele meinen, bei schweren Depressionen kommen die meisten morgens nicht mal aus dem Bett. Das kann passieren, dass ist keine Frage, aber es muss nicht immer der Fall sein.
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