Durch besseren ÖPNV günstige Wohnungsmieten?

Eine Bekannte von mir hat (meiner Ansicht nach) eine ziemlich bekloppte Theorie. Sie ist der Ansicht, dass die Wohnungsmieten in den Innenstädten nur deswegen steigen, weil so viele Menschen ausgerechnet mit dem Auto in die Städte zur Arbeit pendeln würden. Wenn diese Pendler ihre Autos außerhalb der Stadt parken und anschließend mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren würden, dann wären die Wohnungsmieten in der Innenstadt auch günstiger und bezahlbar.

Ich finde aber nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Denn Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis und keiner hätte Lust so lange zu pendeln, da der Weg mit dem ÖPNV unter Umständen (abhängig vom Wohnort) schon umständlicher und länger ist als mit dem Auto. Meiner Ansicht nach würde das aber an den Mietpreisen nichts ändern, da der Platz in der Innenstadt begrenzt ist und nicht wie ein Vorort beliebig ausgebaut werden kann. Gerade wenn die Pendelzeiten länger dauern, wollen die Menschen doch erst recht in die City ziehen, um sich das zu sparen, werden dann aber von den Mietpreisen verdrängt.

Nach der Logik müsste ja ein Diesel-Fahrverbot in den Citys zu weniger Individualverkehr führen und damit würden dann automatisch die Mietpreise fallen. Meint ihr, an ihrer Theorie ist etwas dran? Macht es einen Unterschied, ob wir von einer Kleinstadt, einer Großstadt oder einer Metropole sprechen?

Die Titelfrage finde ich interessant und ich halte es auch für möglich, dass ein besserer öffentlicher Nahverkehr zu günstigeren Mieten in den Innenstädten führen könnte, was aber mit den Auto-Pendlern wie beschrieben an sich nichts zu tun hat. Warum sind Innenstädte denn so beliebt? Weil man halt nicht pendeln will. Warum pendeln trotzdem viele? Weil sie die Innenstadt nicht bezahlen können. Warum pendeln viele mit den Auto? Weil der öffentliche Nahverkehr nichts taugt.

Wäre also der öffentliche Nahverkehr besser, dann wäre das Pendeln vielleicht nicht so schlimm, umständlich und zeitfressend. Wenn man also angenehm und günstig, aber auch schnell öffentlich pendeln könnte, dann würde sich die Lage in den Innenstädten möglicherweise allgemein entspannen. Auch was den Autoverkehr und die innenstädtischen Mieten betrifft.

Aber was ist mit den Mieten an den Orten, die eine bessere Verkehrsanbindung bekommen haben? Die werden logischerweise attraktiver und durch die höhere Nachfrage werden dort dann die Mieten steigen. Gleichzeitig werden aber kaum so viele Menschen von der Stadt in die Vorstadt ziehen wollen damit dort die Nachfrage so weit sinkt, dass die Mieten nach unten angepasst werden müssen.

Bei meiner Tante wurde vor etwa zehn Jahren die Straßenbahn ausgebaut, was dazu geführt hat, dass die Innenstadt nun wesentlich schneller und wesentlich öfter zu erreichen ist als mit dem Bus, der früher gefahren ist. Vor allem am Wochenende. Seither wird um sie herum fleißig gebaut und sie meinte mal, dass sie sich heute so ein großes Haus auf so einem großen Grundstück in dieser Gegend nicht mehr leisten könnten. Die Neubauten sind alle eher klein und haben fast keinen Garten.

Ich finde das eine sehr seltsame Logik, denn was haben den Angebot und Nachfrage an bezahlbarem Wohnraum in den Innenstädten damit zu tun, ob ich mit dem Auto, Moped, Fahrrad oder dem ÖPNV zu meiner Arbeitsstelle fahre? Wenn ausnahmslos alle den ÖPNV benutzen würden und jedes Auto in der Innenstadt verbleiben und sich die Reifen platt stehen würde, warum sollten dann die Mietpreise purzeln, denn dadurch wird doch das Angebot an Mietwohnungen auch nicht höher und auf die Nachfrage hat es wohl auch kaum Einfluss. Na ja, was von der Theorie deiner Bekannten zu halten ist, das hast du ja selbst beschrieben ...