Erfundene Beschuldigungen gegen Flüchtlinge?

vom 30.09.2015, 23:08 Uhr

Heute habe ich in einer Reportage gesehen, dass sich offenbar Menschen in ganz Deutschland unterschiedliche Beschuldigungen gegen Flüchtlinge einfallen lassen. So wurde in einer Stadt sogar das Gerücht verbreitet, dass die Flüchtlinge die Ziegen in einem Streichelzoo geschlachtet hätten. Das die Ziegen noch da waren, hat keinen interessiert.

In einem anderen Ort hat man die Flüchtlinge beschuldigt Diebestouren durch Supermärkte zu machen. Die Supermärkte wurden wiederum beschuldigt, es den Flüchtlingen durchgehen zu lassen. Diese Märkte haben sich mit großen Plakaten dagegen gewehrt und die Beschuldigungen abgewiesen.

Habt ihr in eurer Stadt auch etwas von solchen Hetzkampagnen mitbekommen? In meiner Stadt gab es sowas bislang nicht und ich frage mich ernsthaft, wer denn sowas glaubt. Denkt ihr, dass dies so weiter gehen wird? Was wollen die Menschen damit erreichen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In unserer Stadt gibt es nicht so viele Gerüchte um die Flüchtlinge, da wir recht wenige beherbergen. Aber es hält sich hartnäckig die Aussage, dass die männlichen Flüchtlinge angeblich stets und ständig deutsche Frauen in der Innenstadt anbaggern. Mir persönlich ist es noch nicht passiert und auch meine Töchter waren schon ohne meine Begleitung in der Stadt ohne danach von solchen Vorfällen zu berichten.

Im Gegenteil, ich habe die Flüchtlinge bisher als sehr höflich erlebt. Erst gestern hatte ich dazu ein Erlebnis auf einem Parkplatz mit einem Flüchtlingskind. Das hatte mir sogar meine Parkscheibe auf die Motorhaube gelegt, die beim Aussteigen aus dem Auto gefallen war. Ich selbst hatte das gar nicht bemerkt.

Aber ich kenne solche Gerüchte auf Facebook, wo mittlerweile sogar die Polizei dazu Stellung nimmt. Es sind und bleiben oftmals einfach nur Gerüchte, weil es ja recht einfach ist entsprechende Meldungen ungeprüft zu verteilen. Dass auch genug deutsche Mitbürger in den Geschäften Waren mitnehmen ohne zu bezahlen wird dabei dann gerne vergessen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei uns kamen keine solchen Gerüchte auf, aber vermutlich wollen diese Menschen den Hass noch gegen die Flüchtlinge steigern und erzählen solche Märchen. Nur zu schnell glauben dann einige Menschen an solche Gerüchte. Das wird noch zunehmen, wie allgemein die Probleme durch die Zuwanderung.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hier im Ort haben wir zwar ein paar Familien und Einzelpersonen aufgenommen, aber die meisten Gerüchte speisen sich aus der nie versiegenden Quelle „Facebooks merkwürdige Gerüchteküche - ein Hexenkessel für sich“. Die meisten Gerüchte dort sind genau das: Gerüchte.

Weshalb die Menschen so etwas in die Welt setzen weiß ich beim besten Willen nicht, aber inzwischen hat es bei mir dazu geführt, das ca. ein Drittel an Usern aus meiner Freundesliste verschwunden ist, da ich nicht bereit bin mir bestimmte ... (ein anderes Wort für idiotisch? Übel? Menschenverachtend? Übelkrähe?) Meinungen zuzumuten. Es heißt denn als Verteidigung immer: Die Leute haben Angst.

Das mag sein, nur, die Leute haben immer Angst. Es sind ja seltsamerweise auch nicht die Leute aus den Großstädten, sondern aus Gegenden wo der Ausländeranteil so minimal ist, das ich mich immer frage, wie die eigentlich zu ihren Meinungen gekommen sind (Erfahrung kann es ja fast gar nicht sein), die am lautesten protestieren.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt immer Menschen, die etwas erfinden. Wie war es denn bei Hartz IV? Aber bei den Flüchtlingen sollte man es nun nicht machen. Die 238 Milliarden für die Flüchtlinge sind auf jeden Fall nicht erfunden. Anis Amri oder Mohammed Daleel sind es auch nicht. Die Kölner Silvesternacht ist auch nicht erfunden. Man hat es inzwischen einfach nicht mehr nötig, Geschichten zu erfinden.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Dass Fake News in den letzten ein, zwei Jahren zugenommen haben, ist ja leider traurige Realität. Wobei dieses Problem nicht ausschließlich Flüchtlinge betrifft. Am schlimmsten finde ich, dass so viele Menschen diese erfundenen Beschuldigungen nicht mal als Lügen erkennen können. Ein Facebook-"Freund" von mir hat beispielsweise eine offensichtliche Lügenstory geteilt, der zufolge jeder Flüchtling dieses Jahr rund 700 Euro Weihnachtsgeld bekommen sollte. Er und ein paar andere, die den Mist geliked haben, schienen diese offensichtliche Lüge ernsthaft zu glauben.

Auf der anderen Seite stimme ich Juri zu. Den Ruf, den Flüchtlinge in Deutschland genießen, haben sie hauptsächlich Leuten aus den eigenen Reihen zuzuschreiben und nicht den Gerüchten.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Da muss man auch wirklich vorsichtig sein. Es gibt viele Flüchtlinge, die wirklich bewusst in den Dreck gezogen werden, um einfach einen Buhmann zu finden und womöglich auch medial ein wenig Zündstoff zu liefern. Das stinkt mir auch gewaltig und das ist egal, ob es einen Migranten in Duldungsstatus, einen Asylanten, einen eingebürgerten Ausländer & Co betrifft. Sowas sollte niemanden widerfahren und das nervt auch wirklich. Das ist aber auch bei Deutschen so, was man nicht vergessen darf.

Niemand sollte einer Straftat zu Unrecht bezichtigt werden. Ob aus Hass auf den Mensch selber, aus Hass auf seiner Herkunft oder aufgrund des Hasses eines Fremden gegenüber. Niemand. Man kann die Prozedere beispielsweise bei der Polizei auch nicht gut machen. Das kann auch mit viel Stress verbunden sein, weil man nicht immer auch die nettesten Straftaten dort behandelt und wenn dort jemand als „vermeintlicher Vergewaltiger“ sitzt, dann gibt es eben auch mal den Polizisten, der etwas böser zu den Menschen im Ton ist. Sowas wieder gut machen? Das geht nicht.

Es gibt eben auch Polizisten, die sind allgemein durchaus auch nicht gut auf immer wieder dieselbe Klientel zu sprechen und wenn da ein unschuldiger Flüchtling sitzt, der einfach nur das klassische Schema entspricht und die Cops dort vielleicht am Tage 20 solcher Leute mit dem selben Status sitzen haben, dann platzt einen vielleicht auch verbal der Kragen, man wird angeschrien usw. Das ist nicht so schlimm, wie manchmal in den USA, aber hier gibt es sowas nach dem Motto „Böser Cop und guter Cop“ auch. Das unschuldig ertragen zu müssen ist für jeden mit Sicherheit mies.

Ich hatte auch schon die eine oder andere Aussage bei der Polizei, wo ich selbst als Zeugin mies behandelt wurde. Wenn ich mir vorstelle, die Personen wenn ich angeblich verdächtig bin, ja dann gute Nacht und das möchte niemand erleben.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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