Gibt es Krankheiten mit positivem Image?

vom 18.12.2017, 06:52 Uhr

Ich habe kürzlich einen Artikel entdeckt, in dem es um die Krätze ging. Dort war die Rede davon, dass die Krätze sich in Deutschland wieder ausbreiten würde und dass sie (trotz miesem Image) sehr leicht zu behandeln wäre. Mich brachte diese Formulierung schon zum schmunzeln, von wegen "mieses Image".

Gibt es denn überhaupt eine Krankheit mit einem gegenteiligen (also positiven) Image? Mir ist spontan keine Krankheit bekannt, wo das so wäre. So etwas wie Akne ist ja fast schon normal, wobei aber Akne für mich keine Krankheit darstellt. Wie seht ihr das? Gibt es eurer Ansicht nach Krankheiten mit positivem Image? Oder haben sämtliche existierende Krankheiten ein "mieses Image"?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Für viele Menschen klingt es wie Meckern auf hohem Niveau, wenn jemand davon berichtet, dass er einfach nicht zunehmen kann. Ob irgendwelche Stoffwechsel-, Schilddrüsen-, oder Darmerkrankungen dafür der Grund sind, das spielt keine Rolle. Menschen, die nur schwer an Gewicht zunehmen können, werden nicht bemitleidet.

Stattdessen hören sie, dass sie sich glücklich schätzen sollen oder andere Menschen auf sie neidisch ist. So viel essen wie man möchte und dabei schlank sein, das ist für viele ein Wunschdenken oder wie im Schlaraffenland. Mein bester Freund ist untergewichtig, wobei er schon versucht regelmäßig zu essen. Auf 1,75m Körpergröße wiegt er momentan 51 kg. Das ist eindeutig zu wenig für einen erwachsenen Mann.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde schon, dass es Krankheiten gibt, die ein besseres Image als andere haben. Es gibt ja eine Reihe Krankheiten, die mehr oder weniger in die Kategorie "selbst Schuld" fallen, weil man davon ausgeht, dass der Betreffende durch seinen Lebenswandel - Rauchen, mangelnde Hygiene, falsche Ernährung - einen erheblichen Einfluss auf seine Krankheit hatte.

Bei Sportverletzungen sieht man diesen Unterschied sehr schön. Die meisten sind selber verschuldet, aber da wird man nicht mit einer "was fährst du auch im tiefsten Winter einen vereisten Hang auf einem Brett runter?" Haltung konfrontiert, weil allgemein anerkannt wird, dass man ja eigentlich einen sehr gesunden Lebenswandel hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Dem schließe ich mich an, was das Beispiel Sportverletzungen angeht. Wenn jemand seinen Bandscheibenvorfall bekommt, weil er blöd aus dem Bett aufgestanden ist, sind die Kommentare sicher ganz andere, wie wenn sich ein Extremsportler die Gräten bei etwas "Coolem" ruiniert. Auch bei Ess-Störungen kann ich mir beispielsweise vorstellen, dass manche Leute nur die angeblichen "Vorteile" für die Figur sehen und nicht die Folgeschäden, die bis zum Tode führen können.

Auch manche Behinderungen haben ein relativ positives Image, was natürlich auch mit den Betroffenen selber zusammenhängt. Leuten, die im Rollstuhl sitzen, unterstellt man gerne eine besonders positive, lebensfrohe Einstellung, was auch von den Medien gerne gefördert wird, wenn es auf diese herablassende Art heißt: "Trotz ihres schweren Schicksals hat sie das Lachen nicht verlernt!" oder ähnlichen sentimentalen Quatsch. Genauso unterstellt man Menschen mit Down-Syndrom stereotyp eine besonders freundliche, liebenswerte, wenngleich etwas trottelige Art. Meine Mutter hat mit Menschen mit Behinderungen gearbeitet, und da hieß es auch immer "Aber die sind doch so lieb und so dankbar, wenn man ihnen hilft!" All das sind natürlich nur positive Vorurteile, die den Betroffenen genau sowenig weiterhelfen wie bösartiges Lästern.

Von daher würde ich generell schon behaupten, dass es Krankheiten gibt, die einem eher Anerkennung oder zumindest positive Stereotype einbringen, während andere (Stichwort Sucht) gerne mit Ekel und Widerwillen betrachtet werden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Als ich die Überschrift gelesen habe dachte ich erst: „Es gibt keine einzige Krankheit mit einem positiven Image, an einer Krankheit gibt es nichts positives.“ Aber die Beispiele mit den Sportverletzungen und den Essstörungen stimmen tatsächlich. Gerade bei manchen Erkrankungen der Schilddrüse finden viele das diese Personen „doch froh sein sollen“ nicht zu zunehmen oder ähnliches.

Da fällt mir als Beispiel auch sehr große Brüste bei Frauen ein. Ist zwar keine Krankheit, aber auch da hört man gerne das man doch froh darüber sein soll wenn man sich einmal erdreistet ein wenig deswegen zu jammern. Das viele Frauen deshalb aber Rückenschmerzen oder schlimmeres haben vergessen viele gerne.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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