Dürft und könnt ihr bei Tier-OP´s am eigenen Tier zuschauen
Die Katze von einer Bekannten ist kastriert worden und sie hat bei der Operation mit zugeschaut. Sie meinte, dass es sehr interessant war. Sie saß direkt daneben und konnte alles anschauen und auch Fragen stellen.
Ich habe das noch nie gemacht und weiß gar nicht, ob ich das könnte. Aber habt ihr vielleicht schon mal bei einer Tieroperation, vielleicht beim eigenen Tier, zugeschaut? Wie war das für euch? Welches Tier war es und welche Operation war es? Ging es da um Leben und Tod oder war es eher eine Routineoperation?
Ich wurde damals nach Hause geschickt, als unsere zwei Katzen kastriert wurden. Ich hatte zwar nicht den Wunsch, dabei zu zusehen, doch wäre ich gerne in der Praxis geblieben um mich um meine Mäuse kümmern zu können, wenn die OP beendet ist.
Ich denke, die Tierärztin hat mich nach Hause geschickt, weil sie sicher schon öfters erlebt hat, wie einige Leute sie bei den OPs gestört haben. Oder sogar in Panik geraten sind, wenn etwas nicht ganz nach Plan lief. Ich wäre es nämlich damals, denn eine meiner Mäuse wäre bei der OP fast gestorben.
Bei vielen Eingriffen am Pferd bleibt einem als Besitzer nicht viel anderes übrig, als dabei zu sein und aktiv mit anzupacken. Schließlich kommt der Tierarzt in der Regel allein und irgendjemand muss das Tier schließlich halten und beruhigen oder sich um die Nasenbremse kümmern.
Da ich das ganze mal gelernt habe, gehe ich auch bei meinen anderen Tieren mit in den OP. Ich assistiere sicher und auch gerne. Außerdem weiß ich so aus erster Hand, wie es gelaufen ist und wie die Prognose so aussieht. Und selbst bei Sachen, die man so nicht kennt, ist es hochinteressant.
In Belgien habe ich zusehen können, wie einer meiner Hunde seine Stahlkronen auf die Fangzähne bekommen hat. In Deutschland findet sich kaum ein Tierzahnarzt, der belastbare Zahnaufbauten für Hunde in Dienst und Sport schafft. Daher ging es nach Belgien, die hatten dort große Routine. Das war schon beeindruckend.
Ich war bisher auch bei keiner Operation eines meiner Tiere dabei. Meistens bin auch vorher so aufgeregt, dass ich es glaube ich, gar nicht aushalten würde, daneben zu stehen und zu zuschauen. Ich habe nur in meinem Praktikum bei einem Tierarzt auch bei OP`s dabei sein dürfen.
Meine Schwiegermutter wurde aber bei ihrem ersten Hund mal in den OP gerufen. Die Tierärztin fragte aber vorher, ob sie sich das selbst mal ansehen wollte. Ihr damaliger Hund hatte einen Fremdkörper verschluckt, der im Darm fest steckte und dem Hund einige Tage schwere Probleme bereitet hatte. Meine Schwiegermutter hat das Angebot auch angekommen und sich ihren Hund angeschaut, der offen dem OP Tisch lag.
Ich finde das schon sehr mutig, wenn es sich um das eigne Tier handelt. Ich hatte das Thema auch mal mit einer Tierärztin. Sie sagte auch mal, dass es unter den Tierärzten auch verschieden ist. Manche könnten ihre Tiere selbst operieren und die Distanz für die OP wahren, aber andere eben nicht. Ich stelle es mir noch schlimmer vor, wenn man sein eigenes Tier auf dem OP Tisch hat und es dann operieren soll.
Man muss ausblenden können, dass das eigene und eben sehr geliebte Tier da liegt. Das muss man als Besitzer können, wenn man zusehen möchte, genauso muss man es als Tierarzt oder Helferin können, wenn man das eigene Tier behandeln muss oder möchte.
Ich kann das sehr gut, ich fokussiere mich vollkommen auf das Problem und sehe nur das Problem. Wenn man das nicht kann, dann ist das überhaupt nicht schlimm. Sehr viele können das nicht. So lange man dazu steht, macht man genauso alles richtig, wie wenn man anpackt.
Mein Hund hatte ganz am Anfang eine Schnur um die Zunge gewickelt. Wie sie das angestellt hatte, weiß ich bis heute nicht, aber das hing hinten um die Zunge und musste dann entfernt werden. Wobei ich das erst mitbekommen hatte, als sie schon nichts mehr fressen wollte, weil sie vorher sehr fit war und sich nichts anmerken ließ und man auch nichts gesehen hatte.
Ich stand dann also daneben und musste dem Arzt assistieren, weil es gerade Weihnachten war und er seine Arzthelferin nicht aus dem Feiertagsvergnügen holen wollte. Geklappt hat das super und ich würde es auch wieder machen können und auch zusehen können, wenn es sein muss. Freiwillig würde ich es aber nicht machen, wenn ich die Wahl habe.
Bei unserem Tierarzt ist es so, das keiner mit in den OP-Raum gehen darf. Dies hat sicherlich hygienische Gründe und den Vorteil, dass nicht noch auf die Besitzer geachtet werden muss. Ich würde, glaube ich, auch durchdrehen, wenn ich dabei sei müsste. Unserem Hund steht im April nächsten Jahres eine große Operation bevor, da bei ihm die Hoden nicht abgestiegen sind und sich immer noch hinter dem Magen befinden. Somit wird es eine lange Operationsnarbe geben und ich weiß nicht, ob ich das überstehen würde, wenn ich dabei wäre.
Es gab schon öfter kleinere Eingriffe bei denen unsere Tiere nicht in eine Narkose gelegt werden mussten, wo ich auch bei helfen konnte. Dies war bei unseren Reptilien, Hamstern und Vögeln so. Jedoch ging es da eher um kleinere Verletzungen oder um Krallen oder Zähne. Wir hatten bis jetzt das Glück, dass keines unserer Tiere großartig operiert werden musste. Nun kommt die OP unseres Hundes immer näher auf mich zu und ich habe davor schon Angst. Unser Dackel musste damals mit stolzen 17 Jahren eingeschläfert werden, da er Knochenkrebs bekommen hat und wir ihn nicht leiden lassen wollten. Er hatte noch eine schöne Zeit, bis wir merkten, dass er mit den Medikamenten Schmerzen hatte. Wir waren auch dabei, als er Eingeschläfert wurde.
Ich könnte aber nicht mit in eine OP rein gehen. Nicht, weil ich kein Blut sehen kann, aber wenn mein Hund während der OP versterben würde, dann würde ich wahrscheinlich schreiend und weinend auf den Boden fallen und auch bei Komplikationen schon halb durchdrehen. Ich setze mich ins Wartezimmer und bleibe so lange da, bis ich weiß, wie es meinem Hund geht.
Wieso sollte ich das wollen? Es ist doch viel sinnvoller, wenn die Fachleute ungestört ihrer Arbeit nachgehen und dem Getier ohne viel Tamtam die Hoden entfernen oder die fiese Bisswunde reinigen und nähen können, ohne dass der Besitzer bestenfalls hochnervös jede ihrer Bewegungen verfolgt, schlimmstenfalls umkippt oder sonst irgendwie Theater macht, weil man seinen Babys schließlich wehtut oder irgend so einen Schmarrn.
Ich finde es viel wichtiger, dass operative Eingriffe unter professionellen und möglichst hygienischen Bedingungen stattfinden, als dass man die übertriebene Besorgnis oder die morbide Neugier irgendwelcher Tierhalter befriedigt, die entweder Angst haben, dass die Tierärztin auf einmal vergisst, wie man bei ihrem Mausilein einen Bruch richtet, oder schon immer die Leber ihres Haustiers aus der Nähe sehen wollten.
Ich finde Operationen auch an sich schwach eklig, aber nicht besonders faszinierend. Zudem habe ich jahrelang ganz gerne zwischendurch Zoo- oder Tierarzt-Reportagen angeschaut, bei denen oft und gerne vor laufender Kamera Abszesse ausgespült, Zehen amputiert oder vereiterte Zähne gezogen wurden. Es gibt also genügend Möglichkeiten, seine Neugierde zum Thema Tieranatomie zu befriedigen, ohne live dabei sein zu müssen. Ich selber kann dabei zwar recht problemlos zuschauen, aber wie gesagt - wieso sollte ich? Im Zweifelsfall kann ich dem Tier sowieso nicht helfen, weil mir die Fachkenntnisse fehlen.
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