Überfressen an Festtagen inzwischen nicht mehr populär?
Meine Familie kommt aus Polen und seit meiner Kindheit habe ich die Festtage eigentlich immer als einziges Fressgelage erlebt. Man besucht Verwandte und bekommt Besuch und es wird die ganze Zeit gegessen. Kartoffelsalat mit Würstchen wäre in Polen nicht vorstellbar, es werden mehrere Hauptgänge bereitgestellt und nach dem Dessert gibt es auch noch ein warmes Abendessen.
Seit einigen Jahren fällt mir aber auf, dass es auch bei den Polen eine Kehrtwende gibt. Es wird an den Festtagen bei weitem immer noch viel mehr serviert als in Deutschland üblich, aber es wird etwas weniger gegessen und das Essen über mehrere Tage aufgeteilt. Auch von deutschen Bekannten habe ich gehört, dass bei ihnen in der Familie weniger gegessen wird. Viele achten auch über Weihnachten auf ihre Figur und lassen sich nicht mehr so gehen.
Welchen Eindruck habt ihr, ist das Überfressen an Festtagen inzwischen weniger populär? Wird mehr auf die Figur geachtet, selbst an den Festtagen? Kocht ihr möglicherweise sogar an den Festtagen kalorienarm?
Na ja, es gibt immer mehr Singlehaushalte, Paare ohne Kinder die Weihnachten unter sich bleiben und immer mehr Leute die einfach keine enge Verwandtschaft haben oder Weihnachten alleine verbringen. Ich denke nicht, dass sich diese Leute einen fetten Weihnachtsbraten in den Ofen schieben.
Ich habe über Weihnachten auch nur normal gekocht, wie sonst auch. Zudem gab es auch hier ziemlich viele Verbraucherschützer, Tierschützer, etc., welche davor gewarnt haben die billigen Gänse von Aldi und Co zu kaufen. Als ich gelesen habe wie die Tiere gehalten werden ist mir da auch der Appetit auf sowas vergangen.
Crispin hat geschrieben: Kartoffelsalat mit Würstchen wäre in Polen nicht vorstellbar, es werden mehrere Hauptgänge bereitgestellt und nach dem Dessert gibt es auch noch ein warmes Abendessen.
Da du ja alle Deutschen kennst und natürlich auch ihre Essgewohnheiten, weißt du natürlich auch in wie vielen Haushalten in Deutschland mehrere Gänge serviert werden.
Seit einigen Jahren fällt mir aber auf, dass es auch bei den Polen eine Kehrtwende gibt. Es wird an den Festtagen bei weitem immer noch viel mehr serviert als in Deutschland üblich, aber es wird etwas weniger gegessen und das Essen über mehrere Tage aufgeteilt.
Aha, da du ja noch nicht mal die typischen Rheinländischen Spezialitäten kennst oder sonstige typische deutschen Spezialitäten, hast du natürlich ein absolut genaues Bild von der Menge, der Gang-Anzahl und den Speisen, die in einem deutschen Haushalt so serviert werden. Übrigens gibt es auch nicht überall in Polen die gleichen Speisen oder Mengen an Speisen an Weihnachten und das ist auch nicht erst seit gestern so.
Also bei uns gibt es an Weihnachten immer reichlich zu Essen, es gibt mehrere Gänge, mehrere Mahlzeiten am Tag und sowohl Mittagessen als auch Abendessen werden als warmes Gericht serviert. Nachtisch und Vorspeise sind ebenso üblich, wie noch Kuchen am Nachmittag und Plätzchen für zwischendurch. Das hat sich über Jahre nicht geändert und das wird sich wohl auch nicht ändern, denn wir sitzen gerne gemeinsam bei Tisch und genießen das Essen.
Ich selbst kenne dieses typische Fressgelage überhaupt nicht von mir und meiner Familie, da es so etwas bei uns an Weihnachten noch niemals gab. Es war schon immer so bei uns, dass es an Heiligabend mittags nur eine Kleinigkeit gab, da abends zusammen warm mit der Familie gegessen wurde. Da gab es allerdings schon immer nur einen Hauptgang - und auch nur eine normale Portion, wobei sich natürlich jeder Nachschlag nehmen konnte. Allerdings habe ich da auch immer nur eine Portion gegessen.
Am ersten Weihnachtstag gab es bisher dann immer etwas Besonderes zu Mittag, abends dann aber nichts mehr, also zumindest kein gemeinsame Essen. Zu Mittag gab es dann aber eben auch nur einen Hauptgang. Der zweite Weihnachtstag war dann schon wieder eher so, wie jeder andere Tag im Jahr auch. Also habe ich an Weihnachten noch nie besonders viel gegessen, was ich auch gut so finde. Immerhin kann ich auf diese Weise auch nicht wirklich an Gewicht zulegen.
Wie das bei anderen Familien ist und ob es da noch populär ist, sich zu überfressen und ob es das je war, weiß ich nicht. Eine typisch deutsche Familie sind wir übrigens nicht - meine Eltern kommen auch aus dem Ausland, wo Essen eine sehr große Rolle spielt, insbesondere das Weihnachtsessen. Meistens sind wir allerdings nur zu dritt, früher war noch meine Oma da. Irgendwie hatte meine Mutter da nie die Motivation, groß aufzutischen und Vorspeise und Nachtisch, geschweige denn irgendwelche Zwischengänge gab es noch nie. Das braucht es aber für mich auch nicht, wenn man denn vom eigentlichen Hauptgang satt wird.
An Weihnachten habe ich immer gerne genascht; Kekse, Schokolade und zahlreiche leckere Dinge. Gar nicht mal unbedingt die Hauptgänge selbst, sondern eher das Dazwischen.
Ich kenne es auch so, dass man da noch ein wenig Glühwein trinkt und Eierlikör oder Wein, also dass da einfach mal alles konsumiert wird, was man ansonsten nicht so hat. Oder wenn noch selbst Plätzchen gebacken werden, da ist auch mal schnell eine Keksdose wieder leer.
In meiner Familie gab es am 24. meistens schon ein größeres und schöneres Abendessen, aber eben lediglich einen Hauptgang und kein Menü mit 3 oder 5 Gerichten hintereinander. Der 25. Dezember war dann für einen schönen Restaurantbesuch, ebenfalls am Abend, serviert, und das Essen am 26. Dezember fand schon wieder ganz normal wie im Alltag statt. Somit kenne ich diese Fressgelage, von denen über die Feiertage häufig berichtet wird, auch nicht wirklich.
Nun feiere ich meistens bei meinem Freund und seiner Familie, und auch dort existieren keine alimentären Exazerbationen. An Heiligabend kommen Würstchen mit Kartoffelsalat auf den Tisch und an einem der Feiertage gibt es ein größeres Essen mit den Großeltern, wobei bekannte deutsche Festtagsgerichte wie Gans mit Knödeln, Rouladen oder ähnliches gekocht werden. Auch da bleibt es aber beim Hauptgang und eventuell noch einem Kuchen zum Kaffee am späten Nachmittag.
Da ich, wie gesagt, nie andere Traditionen als diese gewohnt war, kann ich auch nicht beurteilen, ob sich die Einstellung anderer Menschen zum weihnachtlichen Festmahl großartig geändert hat. Ich bekomme lediglich vielfach mit, dass allgemein in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mehr auf die Ernährung geachtet, Diät gehalten und gesünder beziehungsweise weniger gekocht wird, und dass viele sich auch darum bemühen, diese Prinzipien über besondere Anlässe hinweg aufrecht zu erhalten. Ob das nun sein muss oder nicht, darüber lässt sich streiten.
Ich finde, dass man sich an Weihnachten, Neujahr oder an Geburtstagen durchaus mal ein Extra-Dessert oder eine zweite Portion gönnen darf, wenn es etwas tolles gibt, was man sonst nur selten im Jahr bekommt, aber das muss jeder für sich entscheiden. Solange man zufrieden ist und nicht das Gefühl hat, dass einem etwas fehlt, braucht man auch nicht zwingend die Weihnachtsgans, den Stollen mit Sahne oder eine Unmenge an saisonalen Naschwaren zwischendurch.
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