Nach den Festtagen direkt arbeiten, um Familie zu entfliehen

Ein Bekannter von mir empfindet die Festtage immer als großen Stress. Er möchte der Familie auch so schnell wie möglich entfliehen und hat sich daher keinen Urlaub zwischen den Jahren genommen. Das wäre zwar möglich gewesen, aber er hat darauf verzichtet.

Die meisten Mitarbeiter in seinem Unternehmen haben noch bis Neujahr Urlaub, so dass er recht einsam sein wird. So musste er aber direkt nach dem zweiten Weihnachtstag wieder heim fahren und arbeiten gehen, während der Rest der Familie noch bis Silvester bleibt.

Wie ist das bei euch? Ertragt ihr eure Familie auch etwas länger oder verzichtet ihr auch auf den Urlaub zwischen den Jahren, so dass ihr so schnell wie möglich von der Familie weg kommt?

Ob ich meiner Familie nach den Feiertagen so schnell wie möglich entfliehen möchte oder nicht, hängt denke ich mal ziemlich stark davon ab, welches Verhältnis ich zu meinen Verwandten habe.

Wenn es Differenzen oder ungeklärte Konflikte gibt, kann ich es mir schon vorstellen, dass man das Zeitfenstern mit den lieben Verwandten so kurz wie möglich halten möchte. Ich kenne die persönlichen Umstände deines Bekannten nicht, aber vielleicht ist er generell einsam. Es kann immerhin durchaus möglich sein, dass er noch alleinstehend ist und alle in seiner Familie einen Partner und vielleicht auch schon Kinder haben. Ist der Wunsch nach einer eigenen Familie schon groß, dann kann diese Situation bestimmt auch dazu beitragen, dass man sich von der Familie distanziert.

Immerhin ist man von vermeintlich glücklichen Paaren umgeben, und man selbst ist einfach noch allein. So ist es bei einer Freundin von mir. Sie ist Krankenschwester und nimmt aus diesem Grund jedes Jahr freiwillig die Nachtdienste an Weihnachten und Silvester. So ist sie ein wenig abgelenkt und kommt nicht zu sehr ins Grübeln.

Vielleicht ist die Familie deines Bekannten aber auch einfach nur anstrengend. Es gibt ja genügend Personen die aus Weihnachten eine Art Wettkampf machen und wo jedes Jahr alles wie aus dem Lehrbuch funktionieren muss. Sobald man ein falsches Wort sagt oder etwas unerwartetes passiert, hängt der Haussegen schief und die Situation endet schnell in einen Streit.

Betreffend dem Punkt Arbeit kann ich nur erwähnen, dass es durchaus toll sein kann, wenn man recht einsam im Büro oder wo auch immer man arbeitet ist. Dadurch kann man ungestört arbeiten und vieles in kurzer Zeit schaffen, da viele die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr auf Urlaub sind.

Es gibt viele Gründe nach den Festtagen schnell wieder das Weite zu suchen. Das hängt immer von den persönlichen Umständen ab. Ich verurteile solche Personen auch nicht. Immerhin sind wir alle erwachsen und könnten tun was wir möchten.

Ich bin nun das erste Mal etwas länger bei meinen Eltern zu Besuch - also sowohl zu Weihnachten als auch über Neujahr. Dafür arbeite ich nun zwischen den Jahren vom Homeoffice aus. Zwar hätte ich auch die Möglichkeit gehabt, mir komplett frei zu nehmen, was ich aber nicht wollte. Wenn ich schon so lange bei meinen Eltern zu Besuch bin, dann will ich auch wirklich etwas zu tun haben, so dass ich sehr froh bin, auch mal wieder arbeiten zu können.

Offen gestanden könnte ich nicht so lange bei meinen Eltern bleiben, ohne zu arbeiten. Zwar habe ich noch viel für die Uni zu tun und kann mich allein schon deshalb abkapseln, wobei mir das dennoch nicht reichen würde. Ich bin froh, richtige Verpflichtungen zu haben denen ich nachgehen muss, so dass ich dann tatsächlich einige Stunden am Tag komplett ungestört bin.

Ich kann es schon verstehen, dass man nach den Festtagen wieder arbeiten will - auch wenn Weihnachten ja nur drei Tage geht, sind es eben meistens doch sehr intensive Tage mit sehr viel Familie. Das kann einfach sehr anstrengend sein und man freut sich doch darüber, wieder in den Alltag zurückzukehren. Und das geht eben am besten, indem man arbeitet und wieder in den gewohnten Rhythmus zurückfällt.

Allerdings finde ich nun nicht, dass man nur deshalb arbeiten gehen muss, um der Familie entfliehen zu können - dass man Weihnachten mit der Familie verbringt, ist ja irgendwie klar, allerdings sollte einem doch niemand einen Vorwurf machen, wenn man dann zwischen den Jahren doch wieder nach Hause fahren will. Dafür sollte es auch keine Begründung geben müssen, immerhin sind es ja ganz gewöhnliche Wochentage. Allerdings kann ich es schon verstehen, dass man sich mithilfe der Arbeit auch wieder etwas von der Familie erholen kann, weil man dann ja wieder das komplette Kontrastprogramm hat.