Perfektionismus, überhöhte Erwartungen mit Streit zum Fest
Beim Mittagessen, ich weiß auch nicht wie genau es dazu kam, beschwerte sich meine Mutter, dass sie so viel vorbereiten muss hier und das Essen machen muss und nicht nur wir Weihnachten hätten, sondern sie auch. Mein Vater fragte dann nach dem Essen, ob er was machen soll, da meinte Mutter, wir (also er und ich) sollen aufwaschen und verschwand. Es ist natürlich schon so, dass wir sonst nie aufwaschen, aber das ist eigentlich immer so. Und meine Mutter betreibt eben einen großen Aufwand, den ich so nicht nötig finde.
Wegen mir muss es an Weihnachten keinen Entenbraten geben, ich wäre auch mit irgendeinem aufwandsarmen Gericht zufrieden. Sie will Entenbraten, ich mag den gar nicht. Ich will Weihnachten eigentlich nur in Ruhe und Frieden verbringen, es genießen dass ich nicht arbeiten muss und wenn meiner Mutter was zu viel ist, dann soll sie es doch lassen, anstatt dann alle zu beschuldigen, dass wir nichts machen.
Wenn ich nämlich helfe, dann ist es eigentlich immer falsch. Als ich mal den Baum mitgeschmückt hatte, wurde ständig gemeckert, dass ich die Kugeln zu dicht hänge oder dass es nicht schön aussieht, was ich da mache. Als ich mal aufgewaschen hatte, da hieß es hinterher auch, dass es falsch war, das Geschirr war angeblich nicht an der richtigen Stelle eingeräumt und noch nass, was ich jetzt nicht so fand, ich stelle doch kein nasses Geschirr in den Schrank. Und ich bin dann halt auch so, dass ich, wenn ich helfen will und nur Gemecker und Kritik erhalte, es dann nicht mehr mache. Ist vielleicht auch nicht immer richtig, aber wenn ich schon was mitmache, dann will ich dafür nicht andauernd kritisiert werden.
Na ja, jedenfalls sitzt jetzt hier jeder in seinem eigenen Raum, meine Mutter sitzt eingeschnappt im Schlafzimmer; vorhin wollte ich sie fragen, ob wir wirklich aufwaschen sollen, aber da hat sie geschlafen. Mein Vater schaut im Wohnzimmer fern, ihm habe ich vorgeschlagen, dass wir nachher die Teller einweichen, weil wenn wir sie richtig aufwaschen und einsortieren, dann machen wir dabei bestimmt wieder etwas falsch und das gibt dann wieder Ärger. Er wollte das alleine machen, ich habe auch gefragt, ob ich helfen soll, das wollte er nicht. Ich schau fern im Hobbyraum. Ich trau mich gar nicht raus. Vorhin hat sie die Schlafecke meiner Katze, die ich über Weihnachten mitgebracht habe, sauber gemacht. Darum habe ich sie auch nicht gebeten, das war gar nicht nötig, die sauber zu machen. Sie macht ständig Dinge, die gar nicht nötig sind und regt sich dann auf, dass keiner hilft.
Ist bei euch Weihnachten auch immer Stress? Ich trau mich hier gar nicht aus dem Hobbyraum heraus; wer weiß, auf welche Stimmungen ich dann wieder treffe. Ich finde sie zu pingelig; wie geht man damit um?
Darf ich mal fragen, wie alt du bist, dass es nicht wirklich selbstverständlich ist, dass man der Mutter unter die Arme greift? Warum wäscht du nicht einfach ab, während deine Mutter sich mal ausruht? Ist das zu viel verlangt? Klar, dass sie meckert, wenn du nie was machst und dann eben nicht so, wie sie sich das vorstellt. Überlege mal, dass sie ein Leben lang für dich alles gemacht hat. Da kann man doch auch ohne zu fragen, ob man "wirklich" abwaschen soll mal den Spüllappen in die Hand nehmen.
Wer dumm fragt bekommt ne dumme Antwort und wenn mein Kind mich fragt, ob es wirklich abwaschen soll, würde ich nein sagen, weil man das einfach macht ohne zu fragen. Deine Mutter hat die Auszeit verdient und nicht nur an Weihnachten. Ich kann sowas nicht verstehen, sorry, aber das ist mir einfach zu hoch, dass man nicht selbstverständlich anpackt, auch wenn das Essen nicht dass war, was du hättest gerne gehabt.
Mein Alter spielt denke ich keine Rolle, ich bin erwachsen und es war bei uns schon immer so, dass wir uns nicht in die Hausarbeit eingemischt haben. Es gibt eine Aufgabenteilung; meine Mutter macht den Haushalt, mein Vater alles Handwerkliche und ich Formales. Ich finde das auch ausreichend und es macht jeder das, was in seinem Bereich anfällt.
Das ist bei und schon immer so, dass sie den Haushalt macht. Dass sich da wer anderes mit reinhängt, gehört bei uns halt nicht zur Familienkultur. Wenn das bei dir anders ist - schön - aber es funktioniert jede Familie auf individuelle Weise und bei uns ist es eben nicht üblich. Das hat ihr auch keiner befohlen, das hat sich so ergeben und da sie viele Dinge macht, die aus meiner Sicht nicht notwendig sind, finde ich es auch nicht angemessen, dann zu meckern.
Wenn man mich nett fragen würde, würde ich vielleicht was helfen, aber - by the way - wenn ich angenörgelt werde, dann sinkt die Motivation zur Beteiligung ganz erheblich. Vermutlich gibt es kaum einen Menschen, den man durch Nörgeln motivieren kann.
Nein, ich möchte den Spüllappen nicht in die Hand nehmen, mich ekelt es davor, schmutziges Geschirr anzufassen. Meinen Teller könnte ich abspülen, aber sicherlich nicht den, den meinetwegen meine Tante hatte. Ich habe meiner Mutter schon mehrfach angeboten, ihr eine Spülmaschine zu kaufen, das wollte sie nicht. Ist das dann meine Schuld? Ich würde ihr liebend gerne eine schöne neue Spülmaschine dahin stellen, aber sie weigert sich.
vde hat geschrieben:Wenn man mich nett fragen würde, würde ich vielleicht was helfen, aber - by the way - wenn ich angenörgelt werde, dann sinkt die Motivation zur Beteiligung ganz erheblich.
Der erste Satz sagt ehrlich gesagt wirklich alles. Du würdest vielleicht helfen? Wenn man dich nett bittet? Dass deine Mutter die Nase gestrichen voll hat, kann ich total verstehen. Warum geht ihr nicht einfach jetzt in die Küche, während deine Mutter sich nach all der ganzen Arbeit ausruht, macht diesen Abwasch und stellt die Sachen abgetrocknet auf die Anrichte, wenn ihr schon nicht wisst, wo sie hinkommen.
Was an sich schon traurig ist, dass es außer der Frau im Haus kein anderer wirklich zu wissen scheint, an welche Stelle das Geschirr kommt. Und im zweiten Posting wird sich gerechtfertigt, dass anderer Leute Teller abwaschen auch ohnehin zu eklig ist. Davon war im ersten aber keine Rede, da stand nur, dass man es einfach nicht recht machen kann, was sich in der Gesamtschau abschließend eher nach Ausrede anhört. Es ist ein Abwasch. Man muss auch nicht alles überhöhen.
Der erste Satz sagt ehrlich gesagt wirklich alles. Du würdest vielleicht helfen? Wenn man dich nett bittet?
Ja, würde ich. Wenn man nett fragt, aber nicht, wenn man mich anmault. Wenn ich andere um Hilfe frage, anstatt die anzumaulen, dann erhöhe ich damit auch meine Erfolgschancen enorm. Möchte ich von anderen etwas, dann frage ich nett; ich meckere sie nicht an. Genauso will ich auch behandelt werden.
Dass deine Mutter die Nase gestrichen voll hat, kann ich total verstehen. Warum geht ihr nicht einfach jetzt in die Küche, während deine Mutter sich nach all der ganzen Arbeit ausruht, macht diesen Abwasch und stellt die Sachen abgetrocknet auf die Anrichte, wenn ihr schon nicht wisst, wo sie hinkommen.
„Jetzt“ ist schon längst wieder vorbei. Und ich will eben nicht abwaschen. Ich will es einfach nicht. Das macht hier halt normalerweise alles meine Mutter und ich will es nicht machen. Mich ekelt das, Geschirr von anderen anzufassen und wir machen es einfach sonst auch nicht. Was ist denn daran so schlimm, wenn jeder seinen festen Aufgabenbereich hat und da erwartet wird, dass man das alleine macht? Mir hilft bei Formalem auch keiner und mein Vater macht auch das Handwerkliche alleine. Warum soll nun jeder ausgerechnet der Mutter bei der ihr zugedachten Hausarbeit ohne zu fragen helfen? Verstehe den Sinn dahinter nicht. Ist Hausarbeit jetzt was Besseres als andere Aufgaben?
Was an sich schon traurig ist, dass es außer der Frau im Haus kein anderer wirklich zu wissen scheint, an welche Stelle das Geschirr kommt.
Warum ist das traurig? Es ist ihre Aufgabe. Ich weiß auch nicht, wo irgendwelche Elektrosachen von meinem Vater liegen. Findest du das auch traurig? Und ist es traurig, dass meine Mutter dafür nicht weiß, wo die Steuerunterlagen liegen? Oder ist das ja nicht so schlimm?
Als Kind musste ich auch nie zu Hause helfen und für mich wäre das auch normal, dass das meine Mutter alleine macht. Ich weiß von Schulkameraden, bzw. wusste von ihnen, dass es in den meisten Familien anders lief, aber ich musste nichts mitmachen und habe es dann natürlich auch nicht. Für mich ist das normal so, weil ich es gar nicht anders kenne.
Andere Familien können andere Wertvorstellungen haben und da ist es dann vielleicht selbstverständlich, dass die Söhne und Töchter ungefragt mithelfen. Aber man muss es vielleicht auch akzeptieren, wenn das manche nicht so handhaben.
Wieso unterschiedliche Wertvorstellungen? Nach all der Arbeit der letzten Tage und dem ganzen Jahr den Haushalt alleine zu werfen, hat die Mutter an Weihnachten einmalig (!) explizit die Familie gebeten, heute für sie abzuwaschen, mehr nicht. Das kann man dann schon machen, auch ohne fast ungläubige zweimalige Nachfrage, selbst wenn es patzig hervorkam. Das wiederum rührt vermutlich daher, dass der Aufwand der Aufgaben ziemlich ungleich verteilt ist.
Den Papierkram inklusive Steuerklärung kann man in meinen Augen nicht mit der kompletten Haushaltsführung vergleichen. Und nicht, dass ein verzerrtes Bild entsteht: Ich musste im Haus unter Zwang oder Anordnung nicht einen einzigen Finger rühren und war theoretisch komplett verwöhnt. Praktisch habe ich aber schon in der Grundschule mitgeholfen und auch mal abgewaschen, ganz alleine, ohne dass darum gebeten wurde.
Ab einem gewissen Alter gibt einem das doch im Regelfall die Empathie und der Anstand vor, dass man wenigstens ab und zu mal hilft, wenn man kann. Aber mir ist schon klar, wenn jemand in so einen Verweigerungs-Modus fällt, stecken andere Dinge und Probleme dahinter, die hier wohl nicht aufzudröseln sind.
Sei mir bitte nicht böse, aber wie lächerlich ist es denn nicht mal den Aufwasch machen zu können, wenn man schon so aufwendig bekocht wird, Aufgabenverteilung hin oder her. Es ist einfach peinlich, wenn man das erst ansprechen muss. Immerhin stand sie stundenlang in der Küche und sicherlich hat sie es auch gerne gemacht, aber muss sie wirklich alles machen? Wenn sie sich etwas Mithilfe wünscht ist das doch nicht schlimm.
Wenn ich hier lese, dass man nicht mal den Aufwasch macht, dann kann ich mir schon vorstellen warum sie meckert, wenn man dann tatsächlich hilft, weil es einfach nach nichts aussieht und man es selber dann doch besser kann und es nicht wirklich eine Hilfe war. Die arme Frau. Man muss ja nicht wirklich komplizierte Dinge machen, einfach mal etwas schneiden, den Tisch decken, liebevoll sein und ihr nach dem Kochen ein Bad einlassen, das wären einfach Gesten der Wertschätzung. Mein Vater hat beispielsweise nie wirklich gekocht, selten mal den Aufwasch gemacht und dennoch stand immer fest, dass er meiner Mama nach dem Weihnachtsessen den Aufwasch alleine macht. Ob die Dinge dann an der passenden Stelle standen war doch egal.
Meiner Meinung nach fängt Besinnlichkeit nicht im Zurücklehnen an, sondern, dass man sich gegenseitig zu schätzen weiß und sich das auch mal vor Augen führt. Ich finde von euch ist eine Entschuldigung fällig, weil ihr sie einfach nicht zu schätzen zu wissen scheint.
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