Kaloriengehalt von Gerichten schlecht einschätzen können?

Ein Bekannter von mir möchte abnehmen da er recht übergewichtig ist. Nun haben wir neulich im Freundeskreis festgestellt, dass es ihm doch recht schwer fällt einzuschätzen, wie viele Kalorien eine Mahlzeit hat. Neulich meinte er beispielsweise, dass er ein gesundes Abendessen gehabt hätte. Dieses bestand allerdings aus einer Wirsingpfanne mit Mettwurst. Diese hat er mit Öl zubereitet und es gab noch Kartoffelecken dazu.

Da das Gericht Gemüse (den Wirsing) enthielt, schien er automatisch anzunehmen, dass es daher auch gesund sein müsse. Das stimmt so natürlich nicht, denn das Gericht enthält relativ viel Fett und die Wurst ist auch nicht gerade kalorienarm. Viele Menschen unterschätzen aber den Kaloriengehalt von selbst zubereitetem Essen. Selbst gekocht gilt bei vielen automatisch als gesund, was einfach nicht stimmt.

Wie ist das bei euch? Könnt ihr den Kaloriengehalt von Nahrungsmitteln ganz gut einschätzen oder fällt euch das auch eher schwer? Nutzt ihr dafür spezielle Tabellen oder habt ihr gewisse Kalorienangaben inzwischen im Kopf? Habt ihr auch den Eindruck, dass viele Menschen selbst gekochtes Essen im Kaloriengehalt unterschätzen?

Ich glaube, dass es vielen Menschen, die sich nie bewusst mit Kalorien, Nährstoffen und Ernährungskonzepten befasst haben, sehr schwer fallen würde, den Gehalt von Gerichten korrekt abzuschätzen und zu beurteilen, ob eine Mahlzeit nun als "gesund" und "diätisch" durchgeht oder eigentlich eine wahre Kalorienbombe ist.

Mein Freund ist da ein gutes Beispiel. Er gehört zu der Sorte Mensch, die einfach isst, worauf er Lust hat, ohne sich über die Zusammensetzung Gedanken zu machen. Für ihn ist ein Kartoffelgratin keine vollwertige Hauptmahlzeit, weil es nur aus Gemüse besteht - wobei er völlig außer Acht lässt, dass die Sahne- beziehungsweise Crème-fraîche-Soße durchaus ausreichend Kalorien hinzuliefert. Auch unterschätzt er den Nährwert von Getreideprodukten wie Nudeln, Reis und Brot konsequent und macht seine Bewertung des Gehalts allein von den dazu servierten Soßen, Beilagen und Belägen abhängig, wobei der Hauptanteil der Kalorien nunmal durch die Basis an sich kommt. Nicht umsonst sträuben sich mir manchmal die Nackenhaare, wenn er nach seiner Definition von "adäquaten Portionen" kocht oder zum Anbraten eines Stückes Fleisch ein nahezu äquivalentes Stück Butter benutzt.

Daher denke ich, dass bei medizinisch indizierter Gewichtsabnahme und dem wirklichen Wunsch nach einer Ernährungsumstellung eine Ernährungsberatung definitiv nicht verkehrt ist. Durch diese lernt man einfach ein paar generelle Dinge über Lebensmittel, deren Bestandteile und sinnvolle Kombination und bekommt noch dazu Tipps an die Hand, wie man ohne großen Verzicht und Mangelernährung unnötige Überschusskalorien einsparen kann. Außerdem bekommt man gezeigt, was normale Portionen sind und wie sich diese in der Größe zwischen verschiedenen Gerichten unterscheiden.

Ich interessiere mich sehr für Ernährung und versuche auch immer, mich möglichst ausgewogen zu ernähren. Natürlich esse ich auch ab und an mal Fastfood, allerdings koche ich auch sehr viel selbst und vor allem gerne mit frischem Gemüse. Dennoch fällt es mir tatsächlich sehr schwer, den Kaloriengehalt verschiedener Gerichte einschätzen zu können.

Bei Pizza, Döner und Burgern kennt man den ungefähren Kaloriengehalt ja - man hört ja immer wieder davon, wie viele Kalorien diese Gerichte haben und kann das auch ganz leicht im Internet nachlesen. Bei komplett selbstgekochten Gerichten, die aus vielen verschiedenen Zutaten und Komponenten bestehen, ist das ja hingegen ganz anders.

Da müsste man ja alle Kalorien der unterschiedlichen Zutaten zusammenrechnen, wobei man ja auch nur ungefähr weiß, wie viel man von allem verwendet hat. So etwas ist mir aber auch zu blöd. Natürlich könnte ich raten, wie viele Kalorien meine selbstgekochten Gerichte haben, aber ob ich damit nur ansatzweise richtig liege, weiß ich natürlich auch nicht. So einfach kann man das ja auch nicht herausfinden.