Als Bewerber dem Personaler Feedback geben?

In einem anderen Beitrag erwähnte ich ja schon eine Kollegin, die mal ein eher schlechtes Vorstellungsgespräch in einer Behörde erlebt hat. Während sie dabei war, ihre Person vorzustellen, ist nämlich eine der anwesenden Personalerinnen eingeschlafen. Meine Kollegin war alles andere als begeistert von diesem Verhalten, ließ sich davon aber nichts anmerken.

Es kam dann auch so, dass sie eine Woche später eine Email von dieser Behörde erhalten hat, das sie einstellen wollte, da sie einen guten Eindruck gemacht hätte. Meine Kollegin hat dieser Behörde aber abgesagt. Sie sagte den Job ab mit der Begründung, dass sie es als respektlos und unhöflich empfunden hätte, während dem Vorstellungsgespräch einfach einzuschlafen und dass sie für niemanden arbeiten möchte, der sie so geringschätzt. Als Antwort auf ihre Email bedankte man sich für das Feedback und behauptete, dies bei künftigen Vorstellungsgesprächen berücksichtigen zu wollen.

Habt ihr schon einmal einem Unternehmen ein Feedback gegeben nachdem ihr dort ein Vorstellungsgespräch habt? Findet ihr das notwendig oder eher überflüssig? Kommt es vielleicht sogar darauf an, um welches Unternehmen und um welchen Job es sich handelt? Oder ist das eher eine Charakterfrage?

Ich habe noch kein Feedback nach einem Bewerbungsgespräch abgegeben. Aber ich finde es im Fall deiner Kollegin durchaus gut und sinnvoll, dass sie sich so verhalten hat. Immerhin war das Verhalten der Personalerin unprofessionell und wirklich respektlos. Es sieht ja auch schon irgendwie so aus, als wenn deine Kollegin den Job dann nur aus versöhnlichen Gründen bekommen hätte. Immerhin hat die Personalerin das Gespräch und die Vorstellung deiner Kollegin ja verschlafen. Sie konnte sich dann ja nur von den anderen Anwesenden erzählen lassen, was genau denn gesagt wurde und welchen Eindruck der Bewerber gemacht hat. Da finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass deine Kollegin die Stelle abgelehnt hat und dies auch begründet hat.

Ich finde die Kollegin von dir da zu pingelig und pikiert. Derjenige ist doch garantiert nicht mit Absicht eingeschlafen. Kennt das nicht jeder, dass man manchmal unglaublich müde ist, etwa weil man schlecht geschlafen hat und dann manchmal wegnickt? Ich bin auch schon während Veranstaltungen kurz eingeschlafen, obwohl ich die spannend fand, aber ich war halt so übermüdet.

Das kann man gar nicht richtig unterdrücken. Und ich denke, das ist menschlich, dass man mal so einen Tag hat, das hatte bestimmt schon jeder und wenn man ehrlich ist, dann muss man sich eingestehen, dass man sich das Einschlafen halt nicht immer verkneifen kann. Wenn man das wirklich kontrollieren könnte, dann gäbe es ja auch solche Sachen wie Sekundenschlaf am Steuer nicht.

Aber warum man das dann als Respektlosigkeit oder Geringschätzung interpretiert? Muss man so paranoid sein? Also das finde ich schon sehr pingelig, wenn man deswegen absagt. Der Personaler war müde, das war nicht optimal, aber das hat ja nichts mit der Bewerberin zu tun und damit hat sie auch keinen Schaden erlitten. Es wäre besser gewesen, wenn der Personaler gar nicht erst mit in das Gespräch gegangen wäre, aber das wird demjenigen vielleicht auch unangenehm gewesen sein, seinen Kollegen gegenüber zuzugeben, dass er müde ist und vielleicht dachte er, dass er es schon hinbekommt.

Ich finde es überzogen, deswegen einen Job abzulehnen, weil man das ungerechtfertigt als sonstwie schlimm interpretiert. Und selbst wenn man den Personaler deswegen ganz schrecklich findet, hat man doch im normalen Berufsalltag nie was mit dem zu tun. Man könnte auch etwas locker sein und das mit Humor nehmen.