Könnt Ihr Euch den Weihnachtsmarkt überhaupt leisten?
Jedes Jahr stelle ich fest, dass der Weihnachtsmarkt bei uns die Preise anhebt. Sei es für das Pfand der Becher (was ja noch Okay wäre) und die Kosten für jeden Mist von Lebkuchenherzen bis über dortige Süßigkeiten und mehr steigen. Das ist schon manchmal erschreckend, wenn ich die letzten 27 Jahre aufwärts Revue passieren lasse, was das alles gekostet hatte und heute kostet. Natürlich sah ich das als Kind damals alles anders.
Heute wo ich das selber bezahlen muss, sieht das natürlich anders aus. Ich verstehe erst einmal, was solch ein Tag auf den Weihnachtsmarkt schon damals gekostet hat und heute? Da würde meine Mama mit den Verhältnissen von damals wohl heute gar nicht mehr über den Weihnachtsmarkt gehen können und das erschreckt mich doch ein wenig.
Dann habe ich vor Kurzem einen Twitter-Aufruf eines jungen Mädels gesehen, die Studentin ist und noch arbeitet, aber sich nicht einmal einen Glühwein leisten könnte, weil dieser ihr anderswo fehlt. Mal im Ernst, ich würde das Mädel (auch wenn das nicht ihre Intention war) sofort einladen, weil ich es gerne machen würde.
Was könnt Ihr Euch denn wirklich ohne den Cent umdrehen zu müssen, auf dem Weihnachtsmarkt ausgeben? Also könnt Ihr auch das locker leisten, müsst Ihr schauen, ob's geht oder sogar gar sparen? Wie würde ein Weihnachtsmarktbesuch bei Euch im Augenblick aussehen?
Zunächst einmal sehe ich den Weihnachtsmarkt als eine Freizeitbeschäftigung und nicht als eine Grundnahrungsquelle an. Für mich ist ein Besuch dort also äquivalent zu einem Kinoabend, einem Essen in einem Restaurant oder einer Fahrt in den Freizeitpark - und da driften die Gesamtausgaben eigentlich nicht massiv auseinander beziehungsweise halten sich in Grenzen, die man für solche Unternehmungen durchaus mal ausgeben kann. Ob ich nun für knapp 13 Euro den neuesten Star Wars in 3D sehe oder eine Bratwurst, einen Crêpe und einen Glühwein genieße, gibt sich nicht viel.
Auch gehe ich im Dezember sicherlich nicht jeden Tag auf den Weihnachtsmarkt, auch wenn es theoretisch möglich wäre. Ich brauche die gleichen Stände aber nicht 30 Mal zu sehen, und Weihnachtsmärkte auswärts kann ich ohnehin nur aufsuchen, wenn es die Zeit erlaubt. Daher war ich diesen Winter nun auch erst dreimal richtig auf einem Weihnachtsmarkt unterwegs, und das hat mir ehrlich gesagt auch gut ausgereicht. Zu diesen seltenen Anlässen kann man sich dann auch mal etwas gönnen, wie ich finde.
Und zu guter Letzt ist ja niemand gezwungen, auf dem Weihnachtsmarkt tatsächlich auch Geld auszugeben. Mir persönlich genügt es oft schon, die schöne Atmosphäre, die Gerüche und die Musik auf mich wirken zu lassen, in der Kälte zwischen den Buden umherzuschlendern, mir die Handwerkskunst anzusehen und mit jemandem zu quatschen, der mich dabei begleitet. Das Essen ist größtenteils sowieso aus der Kategorie "Masse statt Klasse", und da ich keinen Alkohol trinke, fällt für mich auch der Glühwein unter den Tisch. Einen heißen Kakao kann ich mir genauso auch zuhause umsonst machen, und auf die meisten Speisen trifft das auch zu. An zwei der drei Besuchstage auf dem Markt hatte ich deswegen schon gegessen und bin lediglich für das Erlebnis in die Stadt gegangen, habe jedoch keinerlei Käufe getätigt. Spaß hatte ich trotzdem.
Wenn ich schon so direkt gefragt werde: eigentlich schon. Ich verdiene auch nicht die Welt, und es stimmt schon, dass die Betreiber von Weihnachtsmarktständen oft genug nicht die Caritas sind, auch wenn sie es eigentlich doch sein könnten. Allerdings habe ich keine Familie, sodass ich nicht eine ganze Runde an Kinderpunsch, Crepes und Spielsachen springen lassen und am Ende noch mehrere Weihnachtsmärkte besuchen muss. Für zwei Tassen Glühwein reicht es in jedem Fall, und ansonsten muss man sich eben etwas in Zurückhaltung üben, wenn der Geldbeutel nicht so viel hergibt.
Außerdem lebe ich ziemlich ländlich, und viele Gemeinden betreiben ihre eigenen kleinen Weihnachtsmärkte, wo Privatleute, Vereine, und der übliche Kindergarten Selbstgebasteltes und Esswaren anbieten, und diese Weihnachtsmärkte finde ich sowieso netter als die großen und kommerziellen. Sie haben auch den Vorteil, dass die Preise schon allein deswegen moderat sind, weil wie üblich jeder jeden kennt, und keiner die anderen Eltern aus der Kindertagesstätte verprellen möchte, wenn die Waffel 4 Euro kostet. Und mir macht es auch mehr Spaß, wenn ich mein Geld nicht irgendwelchen Unternehmen in den Rachen werfe, die ihre Saisonarbeitskräfte ausbeuten, sondern wenn der Kindergarten Kunterbunt in Unterbayersfelden davon neue Buntstifte kaufen kann. Im Endeffekt ruiniert mich der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt also eher nicht.
Ich gehe total gerne auf den Weihnachtsmarkt und esse da die Krapfen oder Überbackenes und was es noch so alles gibt. So wahnsinnig teuer finde ich es auch nicht. Vor vielen Jahren gab es beispielsweise Schokobanenen für 2 Euro, heute kosten die 2,50 oder 3 Euro - das nimmt sich nicht viel, schließlich isst man die nicht massenweise.
Dass eine Studentin über Twitter dazu aufruft, ihr den Glühwein zu bezahlen finde ich echt etwas armselig. Wenn sie es sich nicht leisten kann, dann gibt es eben keinen Glühwein, der ist ja nicht lebensnotwendig. Sich da durchzubetteln, auch noch via Aufruf ist doch wirklich peinlich. Auf solche Ideen wäre ich als Studentin, wenn ich mir etwas nicht kaufen konnte, nicht gekommen.
Ja, klar kann ich mir das leisten wenn ich möchte. Ich fresse mich doch nicht quer durch den Weihnachtsmarkt. Ich kaufe irgendein heißes Getränk für zwei bis drei Euro und etwas zu essen, das vielleicht fünf Euro kostet. Wenn ich in einem Fast Food Restaurant essen gehe oder eine Kinokarte plus Popcorn kaufe bin ich genauso viel Geld los. Viele andere Freizeitaktivitäten sind deutlich teurer.
Außerdem bin ich bereit auf dem Weihnachtsmarkt einen gewissen Aufpreis in Kauf zu nehmen, weil man eben nicht nur den Glühwein bekommt sondern auch die Atmosphäre und die Dekoration und alles, was eben sonst so zu einem Weihnachtsmarkt gehört. Wenn es nur um den Glühwein gehen würde, würde niemand auf den Weihnachtsmarkt gehen. Fertigen Glühwein aufwärmen kann schließlich jeder zu Hause.
Wer sparen will sollte vielleicht auch nicht unbedingt zum größten Weihnachtsmarkt der Stadt rennen. Klar ist der teuer, weil die Standmieten teuer sind. Aber es gibt so viele kleine Weihnachtsmärkte, die meistens nur an einem Wochenende statt finden und privat organisiert sind. Ich war letztes Wochenende zum Beispiel beim Tierschutzverein, da gab es Waffeln für einen Euro und heiße Schokolade mit Schuss für 1,50 Euro und der Gewinn kommt den Tieren zugute.
Das Gejammer der Studentin finde ich total albern. Sie kann sich keinen Alkohol leisten, na und? Konnte ich früher auch öfters mal nicht, vor allem am Anfang des Semesters, wenn die ganzen Kosten für diverse Gebühren und Materialien bezahlt werden mussten. Solange das Geld für Spaghetti und Ketchup von Aldi reicht geht die Welt nicht unter. Und Tipp für die Zukunft - in der Vorweihnachtszeit hat man als Studentin gute Chancen einen Nebenjob zu ergattern. Dann klappt´s auch mit dem Glühwein.
Mir fehlt da auch wirklich jedes Verständnis für das Mädel und ich finde so ein Verhalten total peinlich. Auch wenn die Preise variieren und Studenten nicht viel Geld haben, sind die 3 Euro für einen Glühwein doch auch nicht vielmehr als wenn sie abends in der Kneipe oder im Club etwas trinken würde. Vermutlich lässt sie sich da aber auch immer aushalten, anders kann ich mir die Einstellung nicht erklären.
Ich kann mir den Weihnachtsmarkt leisten, aber bin da gar nicht so dran interessiert, vor allem Glühwein ist mir ein absoluter Graus. Ansonsten sehe ich es wie meine Vorschreiberinnen, man muss doch nicht zwangsläufig total viel Geld dort ausgeben. Keiner ist gezwungen mit leerem Magen den ganzen Tag dort zu verbringen, sich den Bauch vollzuhauen, bis einem übel ist, Wein zu trinken bis zum Umfallen und währenddessen alle Stände mit Zeug leerzukaufen. Da finde ich einen Besuch mit Kindern auf dem Jahrmarkt im Vergleich mit dem Weihnachtsmarkt wesentlich kostenintensiver.
Dass es echt Leute gibt, die bei so einer Bettelaktion Mitleid bekommen, ärgert mich fast ein bisschen. Wir hatten doch vermutlich fast alle in unserem Leben schon Phasen mit wenig Geld und wissen, wie das ist. Wer wäre da auf die Idee gekommen in seinem Umfeld mitleidig nach Almosen zu betteln? So eine Freundin hatte ich auch mal, ganz furchtbar, die hat das aus Kalkül gemacht und ihr weniges Geld anderweitig aus dem Fenster geworfen. Hat sich ja immer ein Dummer gefunden, der auswärts gezahlt hatte.
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