Als Ehrenamt einen Strafgefangenen betreuen eher verpönt?

Eine Bekannte von mir engagiert sich viel in der Kirche und ist dort neulich gefragt worden ob sie nicht auch gerne einen Straftäter im Gefängnis betreuen möchte. Die Selbstmordrate ist in Gefängnissen gerade während der Weihnachtszeit sehr hoch, da viele der Gefangenen keinen Partner und oft auch keine Familie mehr haben. Entweder ist die Familie bereits verstorben oder möchte gar keinen Kontakt mehr. So werden die Gefangenen mehr und mehr von der Gesellschaft isoliert.

Im Freundeskreis ist es nicht so toll angekommen, dass meine Bekannte jetzt einen langjährigen Straftäter betreuen soll, der damals wegen Mordes ins Gefängnis gekommen ist. Wir haben auch Freunde die im Altenheim und Tierheim aushelfen oder während der Flüchtlingskrise viel für Flüchtlinge getan haben. Das kommt irgendwie immer sehr gut an. Ein Ehrenamt im Gefängnis irgendwie weniger. Viele Menschen scheinen der Ansicht zu sein, dass Gefängnisinsassen weitere Hilfe einfach nicht verdient haben.

Wie seht ihr das? Ist ein Ehrenamt im Gefängnis eher verpönt oder findet ihr es genauso achtenswert wie wenn man Kindern, älteren Menschen oder Tieren hilft?

Meiner Ansicht nach sollte man ein Ehrenamt nur dann ausüben, weil es einem ein Herzensbedürfnis ist, anderen Menschen zu helfen und ihnen etwas Gutes zu tun. Wenn man das nur wegen dem Prestige macht oder wegen irgendwelcher Steuervorteile oder was auch immer, dann finde ich es falsch ein Ehrenamt auszuüben. Daher spielt es doch keine Rolle, was andere Menschen über so ein Ehrenamt denken.

Wenn deine Bekannte dennoch im Gefängnis helfen möchte sollte sie das gerne tun. Ist doch egal, was andere sagen. Für mich gibt es da auch keinen Unterschied, jeder Mensch kann Hilfe gebrauchen, auch ein Strafgefangener. Mir wäre das egal, was andere Menschen über so ein Ehrenamt denken, wenn mir das wichtig wäre, würde ich das dennoch durchziehen.