Anschaffung von Winterkleidung je nach Region eher unnötig?

Ich wohne derzeit im Rheinland und habe früher nördlicher gewohnt. Während meiner Kindheit und Jugend war es ganz normal, dass man im Winter spezielle Winterkleidung hatte. Ich hatte immer warme Winterschuhe, eine Winterjacke und dicke Pullover. Seit ich im Rheinland wohne habe ich sowas eigentlich gar nicht mehr. Hier fällt sehr selten mal Schnee und wenn welcher fällt dann bleibt er nicht liegen. Auch die Temperaturen sind eher mäßig.

Meine Eltern finden es immer sehr besorgniserregend, dass ich keine Winterkleidung habe, ich bin aber der Meinung, dass man sowas im Rheinland schlichtweg nicht braucht. Hier sieht man selten mal Leute mit klassischer Winterbekleidung rumlaufen. Wie ist das bei euch? In welchen Regionen Deutschlands ist eine Wintergarderobe angemessen und in welchen Regionen kann man eher darauf verzichten?

Was hast das in diesem konkreten Fall mit der Region zu tun? Das ist multifaktoral bedingt, wenn es sich nicht gerade um ein Gebiet in der Nähe des Äquators handelt, wo es eh keine Jahreszeit wie Winter gibt. Ich persönlich finde auch, dass du bei dieser Thematik einen Tunnelblick hast und einige wichtige Aspekte total außer Acht lässt.

Du hast zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion, das darf man nicht vergessen und das hast du hier auch zig Mal thematisiert. Dass Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion eher zu innerer Hitze neigen und nicht so leicht frieren, sollte ja wohl klar sein. Ein Bekannter von mir hat eine Schilddrüsenüberfunktion und hat Jahrzehnte direkt an der Nordsee gelebt, wo es sehr kalt und windig ist. Er hat aber nie eine Winterjacke besessen, weil ihm mit Winterjacke immer zu heiß war. Sollte man ihn aber als Maßstab aller Dinge sehen oder was? Ist doch albern.

Auch kenne ich einen Menschen, der mitten im Gebirge wohnt, wo es oft schneit und Glatteis herrscht und der trägt auch nie eine Winterjacke, obwohl er eine besitzt. Das hängt damit zusammen, dass er kaum auf der Straße ist. Der trägt eine ganz normale Jacke, setzt sich ins Auto, wo er dann die Heizung aufdreht und fährt dann zur Arbeit. Er sagt selbst er braucht keine Winterjacke, wenn er so wenig draußen ist. Das "Draußen-sein" beschränkt sich bei ihm darauf, kurz den Müll rauszubringen und das Auto im Schneefall freizukratzen.

Ich kenne mehrere Menschen, die im Rheinland leben und die tragen alle eine Winterjacke und entsprechende Montur. Meiner Ansicht nach hängt das nicht nur vom Gesundheitszustand ab (siehe Schilddrüse), sondern auch davon, wie man sich ernährt und wie man zur Arbeit fährt. Wenn man oft mit der Bahn fährt, dann braucht man auch ohne Schnee und Eis meiner Ansicht nach eine Winterjacke, so windig und kalt wie es an Bahnhöfen immer ist. Wenn man aber immer nur mit dem Auto fährt, dann braucht man diese nicht unbedingt. Ich fahre jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit und ich sehe jeden Tag Menschen in vollster Wintermontur herumlaufen. Dabei fällt bei uns auch nicht oft Schnee.

Ich finde es nie unnötig, Winterkleidung zu besitzen und könnte gar nicht darauf verzichten. Allerdings bin ich auch sehr viel draußen unterwegs und das auch jeden Tag. So gehe ich sehr viel zu Fuß und bin ansonsten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Ich gehe sehr oft in die Stadt oder treffe mich mit Freunden, oft sind wir im Winter auch mehrere Stunden auf dem Weihnachtsmarkt, wobei es dann am Abend auch entsprechend kalt wird, wenn man so lange draußen herumsteht.

Wenn man hauptsächlich mit dem Auto unterwegs ist und nicht viel draußen macht, braucht man natürlich nicht unbedingt viele Wintersachen, aber ganz darauf zu verzichten, stelle ich mir auch schwer vor, wenn man dann doch mal einige Stunden draußen ist. Bei uns regnet es beispielsweise schon seit Wochen dauernd, dazu stürmt es stark und es ist sehr kalt.

Wenn man da keine dicke, wasserfeste Jacke, eine Mütze und wasserfeste und gefütterte Schuhe hat, dafür aber ständig draußen unterwegs ist, kann das extrem unangenehm werden. Bei uns schneit es auch fast nie, aber ich trage derzeit nur dicke Pullover, Winterjacken, Schals und Mützen sowie Stiefel.

Ich wohne deutlich südlicher als du und ich empfinde Winterkleidung nicht als unnötig. Auch hier wird es mal eiskalt und die Temperaturen sinken unter 0°C. Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und mir ist an sich sehr selten kalt. Aber es gibt auch mal Momente an denen es sinnvoll ist, auch mal wärmere Kleidung zu tragen und an denen sogar mir als permanente T-Shirt-Trägerin kalt wird.

Ein paar gute Strumpfhosen und eine gute Jacke sollte meiner Meinung nach aber jeder irgendwie besitzen. Ich mache zum Beispiel viele Trips, bin viel draußen und ich bin sogar richtig dankbar, dass ich ein paar gute Wintersachen besitze. Und wenn es mal geschneit hat, dann sollte man sich auch nicht verstecken müssen, weil es mal kalt geworden ist, sondern kann dann auch mal unbesorgt durch den Schnee(matsch) spazieren.

Es kommt ja wohl darauf an, was man so in seiner Freizeit treibt und wie man unterwegs ist. Ich kenne Leute, die jeden Morgen vor der Arbeit mit dem Hund spazieren gehen, dass die natürlich öfters eine Winterjacke und warme Schuhe tragen als ich, die keinen Hund hat und mit dem Auto zur Arbeit fährt, das direkt neben dem Haus in der Garage steht, dürfte klar sein.

Als Wintersportlerin kann ich auf Winterkleidung natürlich nicht verzichten und ich würde auch nicht ohne warme Jacken, Mäntel und Stiefel auskommen wollen. Dafür bin ich einfach zu gerne draußen, auch wenn es mal kalt ist. Und es gibt bei mir in der Vorweihnachtszeit immer Termine, die mit draußen herum stehen verbunden sind, da möchte ich nicht mit dünnen Schühchen auftauchen und mit Eisklötzen statt Füßen nach Hause gehen.

Was ich aber tatsächlich seit mehreren Jahren nicht mehr gekauft habe sind richtig dicke Pullover. Ich habe ein paar schöne Modelle, die ich so selten trage, weil sie fast immer zu warm sind, da macht es einfach keinen Sinn sich noch einen Schrankhüter zuzulegen. Ich habe lange Skiunterwäsche, damit werden auch dünne Pullover bei Minusgraden tragbar.