Für den Partner immer Essen übrig lassen?

Eine Bekannte von mir wohnt alleine und hat eine Studentenwohnung. Sie hat nicht besonders viel Geld im Monat zur Verfügung. Ihr Freund arbeitet schon und hat daher deutlich mehr Geld. Er ist aber eher von der faulen Sorte und kocht nie für sich. Wenn die beiden telefonieren, dann fragt er aber häufiger, was meine Bekannte sich zu essen gekocht hat und bittet dann auch darum, dass sie ihm etwas übrig lässt.

Meine Bekannte ist davon inzwischen schon sehr genervt. Sie versteht zwar, dass ihr Freund noch etwas essen möchte, wenn er abends heim kommt, aber sie sieht nicht ein ihn zu bekochen. Schließlich macht sie das Essen für sich und hat damit auch Arbeit. So muss sie einkaufen, abwaschen und kochen und ihr Freund wird quasi bewirtschaftet.

Habt ihr für euren Partner auch schon mal etwas zu Essen übrig gelassen, wenn ihr noch gar nicht zusammen gewohnt habt? Käme das für euch in Frage oder würde es euch auch nerven, da dann schließlich die ganze Arbeit an euch hängen bleiben würde?

Mich nervt so etwas überhaupt nicht, weil das ganze bei uns im Gleichgewicht ist. Wenn ich zu meinem Freund fahre, dann bekocht er mich auch und ich habe fertiges Essen auf dem Tisch sobald ich über die Türschwelle trete. Auch lässt er mir manchmal etwas zu Essen übrig oder er kocht eben frisch.

Umgekehrt ist es genauso und er bekommt Essen von mir, wenn er zu Besuch kommt. Bei uns ist das sehr gleichberechtigt und im Gleichgewicht, jeder behandelt den Partner so wie er selbst gerne behandelt werden würde und wir beide sind damit zufrieden auch weil sich niemand diskriminiert oder beleidigt fühlt.

Bei uns war das damals nicht so, wobei mir mein Schatz auch immer mal etwas extra gekocht hat. Wenn es aber so ist, dass einer schon arbeitet und der andere Partner noch studiert, würde ich dann auch mal fragen, ob man vielleicht gemeinsam einkaufen möchte und er sich daran beteiligen will, weil man es sich sonst nicht leisten kann. Man ist immerhin ein Paar und sollte miteinander reden.

Ich finde so etwas in Ordnung, wenn man das von sich aus anbietet und dem Partner sagt, dass man zu viel gekocht hat und noch etwas übrig hat und ihn dann fragt, ob er auch etwas davon haben will. Wenn der Partner aber einfach so sagt, dass man nicht so viel essen soll, damit er noch etwas davon hat, dann finde ich das schon sehr dreist, vor allem dann, wenn man nicht zusammenwohnt und sich auch nicht die Kosten und die Arbeit teilt.

Wenn ich jemandem etwas übrig lasse, dann oft, weil ich mir zu viel gemacht habe. Dass ich mal etwas mehr koche, damit jemand anderes noch etwas hat, kann durchaus auch mal vorkommen, aber das ist bei mir auf keinen Fall die Regel. Immerhin sollte sich das tatsächlich im Gleichgewicht halten. Ständig für jemanden mitzukochen, ist dann in Ordnung, wenn man selbst öfter bei der Person isst oder sie sich finanziell beteiligt, indem sie beispielsweise öfter mal die Zutaten einkauft.

Wenn das nicht passieren würde, wäre mir das auf Dauer aber auch zu blöd. Immerhin macht es doch einen großen finanziellen Unterschied, wenn man von seinem eigenen Geld noch eine weitere Person durchfüttern muss, vor allem als Student. Wenn dann auch keine Revanche kommt, sondern der Partner auch noch meint, Ansprüche stellen zu können, würde ich da auf jeden Fall mal etwas dagegen sagen und das nicht einfach so hinnehmen. Nur weil es sich um den eigenen Partner handelt, muss man sich ja auch nicht immer alles gleich gefallen lassen.