Bequemlichkeit und Altruismus leicht verwechselbar?

Ich habe kürzlich in einem Artikel eine sehr interessante These gelesen. Der Autor war der Ansicht, dass Bequemlichkeit oftmals als Altruismus getarnt wäre. So würden viele Menschen den Flaschensammlern beispielsweise Pfandflaschen schenken, weil sie selbst zu faul wären, die Pfandflaschen gegen Kleingeld zu tauschen und den Bedürftigen eben das passende Kleingeld zu geben.

Sicherlich gibt es noch mehr Situationen, bei denen man diese Denkweise anwenden könnte. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Bequemlichkeit und Altruismus leicht verwechselt werden können, weil Bequemlichkeit so gut getarnt ist? Fallen euch noch mehr Beispiele dazu ein? Wenn jemand etwas spendet, ist dieser jemand für euch besonders wohltätig oder besonders faul?

Mir fallen dazu ehrlich gesagt nicht viele weitere Beispiele ein, und ich halte diese These schon für ziemlich gewagt. Wenn es heute schon als Musterbeispiel für Selbstlosigkeit gilt, jemandem eine leergesüffelte Pfandflasche in die Hand zu drücken, wie soll man dann die Leute bezeichnen, die sich ernsthaft für das Gemeinwohl oder das Wohl ihres Nächsten einsetzen?

Die Definition von Altruismus ist zudem sowieso schwammig, aber zumindest in meinen Augen ist irgendeine Form der Aktion nötig, damit eine Handlung als altruistisch bezeichnet werden kann. Von daher würde ich eher sagen, dass sich Altruismus und Bequemlichkeit eher ausschließen, wenn man von wenigen, eng gefassten Beispielen wie dem genannten absieht. Mir fällt auch sonst keine Situation ein, in dem jemand aktiv davon profitiert, dass ich zu faul bin, meinen Hintern zu bewegen, da es sich ja nur in wenigen Fällen um Spenden oder Almosen handelt. Wenn ich beispielsweise aus Bequemlichkeit Take-Out bestelle, weil ich zu faul zum Kochen bin, mache ich das ja nicht, um dem Pizzafahrer einen Gefallen zu tun, sondern gehe eine geschäftliche Transaktion zum beiderseitigen Nutzen ein.