Gruppen für Gruppenarbeit selbst wählen oder wählen lassen?
Ich befinde mich aktuell wieder im Schulturnus der Berufsschule und da gibt es etwas, was sicher jeder zur Schulzeit absolut geliebt hat (nicht) - die Gruppenarbeit. Man darf entweder in Gruppen, die eingeteilt werden (zum Beispiel durch Lose oder andere kreative Verfahren zur Einteilung) oder selbstgewählten Gruppen arbeiten. Man bekommt Aufgaben zugewiesen, die man dann in den meisten Fällen später präsentieren muss. Nicht grade selten gibt es dafür am Ende auch eine entsprechende Benotung.
Da die Gruppenarbeit dazu nötig ist, dass man lernt, mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten, da man sich seine Kollegen später auch nicht aussuchen kann, ist es durchaus sinnvoll dies zu machen. Man muss auch mit Leuten arbeiten können, die man vielleicht mal nicht so gut leiden kann. Man muss lernen sich mit ihnen abzustimmen und trotzdem zu Erfolg zu kommen - das ist auch der Grund, weshalb ich lieber mit Gruppen arbeite, die durch Zufall oder vom Lehrer bestimmt werden. So arbeiten nicht immer nur die gleichen Leute zusammen, sondern man trifft auf unterschiedliche Typen von Leuten und muss lernen die Probleme anders anzugehen. Man muss über sich selbst hinauswachsen und seinen Komfortbereich verlassen.
Wie ist es bei euch? Arbeitet ihr lieber in Gruppen, die eingeteilt wurden oder in solchen, die ihr euch selbst aussuchen könnt? Denkt ihr, dass eine Form der Arbeit sinnvoller ist als die andere?
Ich bin da zwiegespalten. Mit gelosten Gruppen wird man sicherlich besser auf die Arbeitswelt vorbereitet. Besser arbeiten konnte ich in meiner Berufsschulzeit aber mit selbst gewählten Gruppen. Man konnte sich auf alle gleich verlassen und alle haben denselben Anteil zum Gruppenerfolg beigesteuert. Bei den gelosten kamen auch mal Gruppen zustande, wo manche gar nichts getan haben. Das mussten die anderen dann abfangen, um vernünftige Noten zu bekommen. Denn bei uns wurde immer die ganze Gruppe benotet.
Ich habe in dieser Hinsicht eine Entwicklung festgestellt. In der Schulzeit wurde ich auch oft in Gruppen gesteckt und wir mussten irgendwelche Aufgaben oder Präsentationen herausarbeiten. In der Schule war es aber meist so, dass die Leute mehr oder weniger dazu verdonnert wurden und es daher dazu kam, dass manche sich eher rausgehalten haben aus der Gruppenarbeit und die starken Schüler die meisten Aufgaben gemacht haben.
Im Studium mussten wir auch von Anfang an Aufgaben in einer Gruppe bewältigen. Da gab es besonders in der Anfangszeit zwei Studentinnen, die mehr Wert auf ihr Aussehen als auf ihre Leistungen gelegt haben und die offensichtlich extrem eingebildet und eitel waren. Da kam es dann auch vor, dass man deren Aufgabe miterledigen musste, wobei wir die aber dann von der Gruppe ausgeschlossen haben und nicht eingesehen haben, warum die wegen der guten Arbeit der anderen, ebenfalls gute Noten bekommen.
Je älter ich aber wurde und je mehr das Studium vorangeschritten ist, habe ich festgestellt, dass das Studium generell gewissenhafter gesehen wurde und desto weniger faule Gruppenmitglieder gab es dann auch. Dann hat jeder seinen Anteil geleistet und war fleißig bei der Sache, auch wenn die Gruppen eher willkürlich vom Dozenten zusammengestellt worden sind und man sich vorher gar nicht kannte. Ich gehe daher wegen meiner eigenen Erfahrung davon aus, dass sehr viel vom eigenen Alter und der persönlichen geistigen Reife der gesamten Teammitglieder abhängt.
Gruppen, bei denen man die Gruppe selber gewählt hat waren bei uns immer so, dass man dann nicht so viel gemacht hat. Man hat geredet und sich ausgetauscht, gelacht, aber nichts zum Thema. Jedes Mal war es dann ein großes Chaos alles am Ende zusammenzustellen und als Information vorliegen zu haben. Deswegen bevorzuge ich ganz klar Gruppen, die zusammengestellt werden.
Besonders beliebt waren bei mir Gruppenbildungen, mit Leuten, mit denen man sonst wenig zu tun hat. Dadurch dass man sich austauschen musste kam man dann nämlich gut ins Gespräch und lernte, die doch recht unbekannte Person besser kennen und man kam auch mal aus seiner Wohlfühlzone heraus.
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