Inwiefern beeinflusst euer Denken die Realität?

vom 28.11.2017, 18:31 Uhr

Man sagt ja oft, dass das Denken ein Stück weit auch die Realität beeinflusst. Wenn man alles nur negativ sehen würde, würde man nur das negative wahrnehmen. Daher haben Depressive auch Probleme damit, alles positiv zu sehen, da ihr Denken durch die Gehirnchemie beeinflusst wird.

Inwiefern bestimmt euer Denken die Realität? Denkt ihr im Alltag eher positiv, eher negativ oder vielleicht sogar eine Mischung aus beidem? Ist das bei euch vielleicht sogar situationsbezogen und ihr denkt auf Arbeit anders als im Studium oder im Privatleben zu Hause?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich versuche generell eher positiv zu denken, aber das klappt natürlich nicht immer. Aber ich finde das es einem ein besseres Gefühl vermittelt und eher Mut macht, wenn man eben positiv denkt. Oftmals versuchen Menschen manche Dinge ja gar nicht erst, weil sie so negativ denken und dies eben ihr Leben und ihre Realität beeinflusst. Das finde ich dann schon schade.

Ich habe eine Freundin, die an Depressionen leidet. Aber sie ist unheimlich gut darin, anderen Mut und positive Gedanken zukommen zu lassen. Da fragt man sich, wie es sein kann, dass sie selbst anscheinend oft so negativ denkt. Ich denke auch, dass das Denken von Positiv und Negativ schon sehr das Leben beeinflusst.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Die Gedanken haben schon einen großen Einfluss auf das reale Leben, aber man sollte es dennoch nicht so darstellen, als könnte man es beeinflussen. Es gab schon genug Studien zu diesem Thema. Wenn jemand eher positiv eingestellt ist und an einen Erfolg glaubt, der wird auch eher erfolgreich sein, als jemand der an einen Misserfolg glaubt und deswegen schon direkt schlecht gelaunt ist. Natürlich kommen dann immer diese tollen Sprüche man solle einfach positiv denken. So einfach ist es aber eben nicht, denn letztendlich bestimmen auch die Hormonstrukturen im Gehirn ob jemand positiv denkt oder nicht und man denkt nicht plötzlich über alles positiv, nur weil man es von jemandem gesagt bekommt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Obwohl es natürlich nicht in meinen Beiträgen so aussieht, bin ich ein glücklicher Mensch. Schon morgens könnte ich mit guter Laune herumsingen, meinen Freund ansingen und nerven. Ich kann das schon sehr gut. Ich bin eine Erwachsene im jugendlichen „Alter“ sage ich immer, weil ich schon locker, cool drauf bin usw. Das beeinflusst mich im Denken sowie im Alltag.

Ohne ständig meine Vergangenheit im Hinterkopf zu haben und meinen Beruf, geht es mir deswegen auch sehr gut. Das was ich denke, wirkt manchmal krass, aber das ist der Grund, wieso ich eigentlich wenig Stress an mir selber merke, wenn es eben kein Berufsalltag betrifft. Das nehme ich mal aus der Beurteilung deiner Frage heraus.

Wenn man depressive Menschen anspricht, ist das natürlich schwer. Deren Gedankengang ist kaum zu kontrollieren und das führt letzten Endes dazu, dass sie aus dem dauerhaft tiefen Zustand nur schwer herauskommen.

Wer jedoch morgens schon im Allgemeinen dauer gestresst aufsteht, der kann auch in der Realität selten den Tag etwas gutes abgewinnen. Ich bin nämlich nur für mich selber der Meinung, dass mein Umfeld meinen Stressfaktor irgendwie anhand von Gesichtsmimiken, Laune etc. abbekommt und automatisch entgegen auch stressig ist. Das stresst weiter und so geht es im Alltag weiter.

Ich versuche schon immer positiv auch zur Arbeit zu gehen, obwohl ich weiß, dass es zum Beispiel fast täglich Gewaltandrohungen gibt, Polizeieinsätze und mehr. Ist nicht gerade eine Situation, wo kein Stress zu erwarten ist, aber man gibt sein Bestes. Trotzdem komme ich nach Hause, habe gute Laune, führe ein „normales Leben“ und das versuche ich auch morgens beim aufstehen mit Musik & Co direkt beizubehalten.

Mir geht es so am besten. Ich versuche insbesondere zu wenige Gedanken zu zu lassen. Immerhin war meine Kindheit und Jugend auch nicht der Burner, sodass ich aufpassen muss, nicht zu viel über alles nachzudenken, weil sonst würden mich meine Gedanken auch auffressen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist es eher noch zu kurz gegriffen, wenn man behauptet, das Denken beeinflusse die Realität nur "ein Stück weit", sondern ich finde, dass das Denken die Realität zum Großteil überhaupt erst erschafft. Wenn man es genau nimmt, ist außerhalb von physikalischen Tatsachen ein Großteil des menschlichen Erlebens reine Einstellungs- und Kopfsache. Unser Selbstbild beeinflusst beispielsweise unser Auftreten, dieses wiederum unsere sozialen Interaktionen, woraus sich zumindest teilweise unser Weltbild speist. Das hat mit positivem und negativem Denken zwar auch zu tun, aber ich finde, dass es weit darüber hinausgeht.

Da ich auch ein Mensch bin, beeinflusst natürlich auch meine Einstellung die Realität, wie ich sie erlebe. Ob es überhaupt eine objektive Realität gibt und wie diese aussieht, stellt sowieso eine philosophische Grundsatzfrage dar, an der sich schon klügere Leute als ich die Zähne ausgebissen haben. Ich bin jedenfalls nicht der Typ, der viel von "positivem Denken" als Mittel zur Selbstoptimierung hält, da es mich oft über Gebühr viel Energie kosten würde, einer vertrackten Situation nach der anderen mit Gewalt etwas "Positives" abzugewinnen, anstelle mir einzugestehen, dass hier etwas Kacke gelaufen ist und mich daran zu machen, die Scherben aufzusammeln und das Problem zu lösen. Positives Denken ist in meinen Augen zwar schön und gut, solange aller rundläuft, aber im Krisenfall finde ich es eher hinderlich, sich schwerpunktmäßig auf die eigene innere Einstellung zu konzentrieren, während alles im Chaos versinkt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


"Realität" ist für jeden subjektiv, weil man gar nicht in der Lage ist alles ungefiltert wahrzunehmen. Wenn du gedanklich gerade sehr mit etwas beschäftigt bist übersiehst du den Bekannten in der Menge und bemerkst ihn erst, wenn er vor dir steht und "Hallo" sagt. Jetzt stell dir die gleiche Situation vor, nur denkst du jetzt an deinen Bekannten, weil ihr verabredet seid. Wirst du ihn wesentlich früher bemerken? Mit Sicherheit. Und schon hat dein Denken deine Realität beeinflusst.

Und positives Denken kann man schon trainieren, indem man sich eben nicht auf die negativen Dinge konzentriert. Genau wie man sich darauf konzentrieren kann rote Autos zu bemerken wenn man den Auftrag hat rote Autos zu zählen kann man sich auch darauf konzentrieren die schönen Dinge im Alltag bewusster wahrzunehmen.

Positiv denken lernen bedeutet außerdem nicht, dass man sich zwingt in jeder Situation etwas positives zu sehen. Natürlich ärgere ich mich wenn mir jemand ins Auto gefahren ist und das wird durch "ich könnte ja auch schwer verletzt sein" kein bisschen besser, aber die Lage wird halt auch nicht besser wenn ich mich den ganzen Tag darüber aufrege und deshalb dann das leckere Essen mit meinem Freund nicht genießen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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