Anforderungen für Haltung von Straßenhunden übertrieben?

Neulich habe ich im Fernsehen eine Tierschutzorganisation gesehen, die hauptsächlich rumänische Straßenhunde aber auch Straßenhunde aus anderen Ländern an deutsche Halter vermittelt. Die Tiere wurden von dieser Organisation erstmal nach Deutschland geholt, lebten dann in Pflegefamilien und wurden nach und nach vermittelt. Wenn jemand sich für einen solchen Hund interessierte, musste er aber diverse Anforderungen erfüllen.

So brauchte man beispielsweise ein großes Grundstück auf dem der Hund sich frei bewegen konnte und dieses musste umzäunt sein, damit der Hund nicht wegrennt. Angeblich kam es schon häufiger vor, dass Tiere panisch vor etwas weggerannt sind, da sie beispielsweise ein Geräusch nicht kannten und dann auf der Straße überfahren wurden. Außerdem musste über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten immer eine Person da sein, die sich um den Hund kümmert. Als Paar hätte man sich also pro Person einen Monat lang Urlaub nehmen müssen.

Findet ihr diese Anforderungen nicht auch ein wenig übertrieben? Solche Anforderungen kann nicht jeder erfüllen und gerade der Zaun mit einer bestimmten Mindesthöhe kostet auch viel Geld und im schlimmsten Fall gibt es noch Streit mit den Nachbarn. Gibt es genug Anfragen nach Straßenhunden, dass man sich solche Anforderungen erlauben kann?

Wie kommst du denn darauf, dass man sich die Anforderungen erlauben kann? Was glaubst du denn, wie lange normal leidensfähige Menschen einen Hund behalten, der sich nur verkriecht und nur raus kommt, wenn niemand da ist oder alle schlafen? Ohne Garten erleichtert der sich logischerweise in der Hütte.

Und was glaubst du, wie gut man den später stubenrein bekommt, wenn er gelernt hat, sich drinnen zu lösen? Da diese Hunde ganz schnell in Panik, muss der Zaun hoch genug sein. Sonst sind die weg und man bekommt sie kaum wieder. Dass man diese Hunde in den ersten Wochen nicht allein lassen kann, das sollte auch klar sein.

Und bis man mit denen Gassi gehen kann, das dauert oftmals Monate. Da sind wir wieder beim Garten. Die hohen Vorgaben verhindern die schnelle Abgabe. Denn ein Welpe ist im Vergleich zu vielen Straßenhunden ein Spaziergang. Da bringt deine Haltung, dass man froh sein sollte, wenn sich jemand findet, gar nichts.

Bevor man sich für einen Straßenhund entscheidet, sollte man sich vorher gut informieren. Als ich mit dem Gedanken gespielt habe, mir einen Hund aus dem Ausland anzuschaffen, habe ich das auch gemacht. Es gibt da sehr hilfreiche Bücher und Foren, die auch die unschönen Wahrheiten nicht verschweigen und nicht alles rosarot darstellen, dass diese Hunde nur dankbar und liebenswert sind, weil man sie ja gerettet hat. Sondern, dass die Straßenhunde oftmals nichts kennen und sich an das Leben mit dem Menschen in einem Haus erst gewöhnen müssen. Manche haben diverse Ängste und eben nicht viel kennen gelernt. Man muss damit rechnen, dass der Hund immer irgendwas zurückbehalten kann und vielleicht nie ganz stubenrein wird oder ähnliches.

Ich finde es daher nicht übertrieben, dass die Tierschutzorganisationen da gewisse Anforderungen haben und dies auch überprüfen. Immerhin soll der Hund gut vermittelt werden und nicht nach kurzer Zeit wieder dort landen, weil die Menschen doch überfordert sind oder sich nicht bewusst waren, was sie sich da für einen Hund ins Haus geholt haben.

Im Fall meiner Hündin hatte ich Glück. Sie war noch recht jung als ich sie bekommen habe und hatte keinerlei schlechte Erfahrungen mit dem Menschen gemacht. Das merkt man auch heute immer wieder. Allerdings war sie extrem Futterneidisch, was sich aber nun auch gelegt hat. Aber nicht immer hat man Glück und es so leicht. Man kann durchaus viel Arbeit mit einem Straßenhund haben. Da sind Anforderungen wie ein Garten, ein hoher Zaun und jemand der viel Zeit für den Hund hat, sicherlich nicht zu viel verlangt.