Wie anfängliche Demenz beim Hund erkennen?

vom 09.12.2017, 22:41 Uhr

Ich führe ab und an den Hund meines Onkels aus, da dieser beruflich viel zu tun hat. Nun ist der Hund nicht mehr der jüngste und verhält sich meiner Meinung nach in letzter Zeit ein wenig merkwürdig. Der Hund hat beispielsweise früher immer gerne auf Postboten gebellt und diese sogar beißen wollen. Daher hat mein Onkel den Postboten immer Leckerlis gegeben, so dass der Hund sie irgendwann lieb gewonnen hat. Der aktuelle Postbote ist erst seit zwei Monaten da und hat sich eigentlich sehr gut mit dem Hund verstanden, nachdem er mit Leckerlis gefüttert worden ist.

Nun war es neulich aber so, dass der Hund den Postboten total ausbellt hat und auch wieder auf ihn losgehen wollte. Der Postbote war ganz verwirrt und wusste nicht, wie ihm geschah. Nun habe ich ein wenig im Internet recherchiert, da es mir sehr komisch vorkam, dass der Hund sich plötzlich so anders benahm. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Hund möglicherweise eine Demenz entwickelt. Ein merkwürdiges Verhalten gegenüber bekannten Personen ist auf jeden Fall ein Anzeichen davon.

Habt ihr Erfahrungen mit Hunden die an Demenz leiden und welche Symptome sind euch an eurem Tier aufgefallen? Wie kann ich eine Demenz beim Hund meines Onkels diagnostizieren und kann man eine Demenz beim Hund medikamentös behandeln?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also nur weil der Hund schon älter ist und den Postboten fressen wollte, soll er nun am cognitiven Dysfunktionssyndrom leiden? Steile These! Zumal der Postbote neu ist und der Hund nie gelernt hat, Postboten auf dem Grundstück zu dulden. Bestechung kann nämlich nur der Anfang bei einem territorial veranlagten Hund sein. Da entscheidet der Hund nämlich immer selbst, ob der Keks oder die Verteidigung gerade mehr in seinem Sinne ist. Wenn ihm der Neue zu forsch, zu unsicher oder zu was auch immer ist, interessiert der Keks nicht mehr. Schließlich hat er nie gelernt, dass es nicht seine Entscheidung ist, wer das Grundstück betreten darf.

Bei einem cognitiven Dysfunktionssyndrom hat man eher so Dinge wie einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus, stundenlanges Wandern abwechselnd mit Starren ins Nichts. Das Warten vor falschen Türen, das Stehen vor einer Wand, mangelnde Stubenreinheit, das Nicht-Erkennen der Bezugspersonen, das Verlernen von bekannten Kommandos und so weiter. Aggressives Verhalten kommt vor, aber es ist sichtlich von Angst und Verwirrung geprägt.

Man kann medikamentös die Durchblutung im Kopf verbessern. Man kann das Futter mit den passenden Fettsäuren anreichern und man kann eine Verhaltenstherapie starten. Letzteres entspricht ungefähr den Übungen für das Gehirn von Menschen, nur eben auf Hunde zugeschnitten. Es gab mal einen Wirkstoff gegen Parkinson beim Menschen. Dieser Serotoninwiederaufnahmehemmer reduziert beim Hund die Angst. Der Versuch wurde aufgegeben, weil die Aggressivität dann voll durchgekommen ist. Jetzt nutzt man das nur im Rahmen der begleiteten Verhaltenstherapie, um Unfälle zu vermeiden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich würde von dem Veränderten Verhalten dem Postboten gegenüber auch nicht gleich auf Demenz schließen. Immerhin ist der Postbote neu und nicht mehr gewohnte Bote, der dem Hund bekannt war und diesem immer Leckerlis gegeben hat. Ich würde da auch eher nicht direkt an eine Demenz denken. Zur Sicherheit könnte man den Hund sicherlich mal beim Tierarzt vorstellen, um eben ausschließen zu können, dass er eine Erkrankung hat. Bei einem älteren Tier ist das sicherlich durchaus ratsam.

Der Hund von Bekannten hatte Demenz und da finde ich die Symptome auch wieder, die Cooper beschreibt. Der Hund ist viel im Kreis in der Wohnung gelaufen. Ewig lang immer die selben Wege. Er hat sich sogar die Krallen dadurch so stark abgelaufen, dass diese bluteten. Er stand auch einfach manchmal nur vor einer Wand oder starrte vor sich hin. Gebellt und geknurrt hat er fast gar nicht mehr. Außerdem wurde er inkontinent und konnte weder Urin noch Kot halten und trug dann im Haus immer eine Windel. Mir tat der Hund oft leid und ich fand es schlimm ihn so zu sehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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