Für Studium Bücher zitieren, die man nie gelesen hat?

vom 29.11.2017, 05:32 Uhr

Als ich noch studiert habe, musste ich häufiger Hausarbeiten schreiben und entsprechende Literatur zu zitieren. Da kam es einige Male vor, dass die Bibliothek nicht alles hatte, was ich brauchte und dass ich dann über Google Books ganze Exemplare gefunden habe, die man dort lesen und zitieren konnte. Das habe ich dann auch gemacht.

Eine Bekannte von mir, die nie studiert hat, ist darüber schockiert. Sie ist der Meinung, dass man doch kein Buch zitieren könnte, wenn man das Buch nie gelesen hat. Ihrer Meinung nach kann man ein Buch erst dann richtig lesen, wenn man es als Print-Version in den Händen gehalten hat. Meine Google-Versionen waren damals aber immer vollständig, sodass dies gar nicht nötig war.

Wie hätte man das Buch sonst beschaffen sollen ohne es zu kaufen? Habt ihr für das Studium Bücher zitiert, die (laut Definition meiner Bekannten) nie gelesen worden sind? Oder wäre es für euch nie in Frage gekommen, dafür Google zu verwenden?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich sollte nach der Empfehlung meines Professors für meine Masterarbeit mehr als 100 Bücher verwenden. Da diese teilweise sehr dicke Schinken sind, ist es völlig logisch, dass ich nicht jedes Buch komplett durchlese. Das wäre zeitlich auch nicht unbedingt machbar, wenn man sich nicht ewig Zeit lassen will. Stattdessen liest man die Kapitel, die für einen interessant sind. Manchmal ist es das ganze Buch, manchmal ist es letztendlich nur ein Absatz.

Wenn ein Buch vier Werke verschiedener Autoren behandelt und für mich nur ein einziges Werk davon relevant ist, ist es ja blödsinnig, alles zu lesen. Das kann man natürlich machen, das hilft einem aber nicht weiter. Von daher verwende ich die für mich relevanten Kapitel und nehme das Buch trotzdem in mein Literaturverzeichnis auf. Immerhin habe ich es ja verwendet.

Bei uns ist es gar nicht möglich, jedes Buch auch tatsächlich so zu beschaffen. Einige schafft die Bibliothek selbst nicht an und sie werden gar nicht mehr öffentlich verkauft oder sind so endlos teuer, dass man sich das E-Book heraussucht. Solange das Buch seriös ist und solange auch eine Seitenzahl vorhanden ist, auf die man sich beziehen kann, ist das ja allerdings gar kein Problem.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich habe meist Paper zitiert und selten Bücher. Ich finde aber nicht, dass etwas dagegen spricht ein Buch zu zitieren, was man bei Google Books gefunden hat. Sofern du sicher weißt, dass dieses Buch existiert sollte das in Ordnung sein. Die entsprechende Passage sollte man auf jeden Fall mal gelesen haben. Problematisch finde ich es eigentlich nur, wenn man Dinge zitiert die man nicht gelesen hat.

Es passiert oft, dass Leute in einem Paper eine Behauptung X lesen und diese soll angeblich aus Paper XY stammen und dieses lesen sie dann nicht nach, sondern zitieren es einfach. Solche Fehler können sich summieren und am Ende behaupten zig Leute in einem Paper würde Behauptung X stehen, obwohl das gar nicht der Fall ist. Sowas finde ich problematisch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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