Wird man durch Spenden an Organisationen zum Weltretter?
Ich bekomme in der Innenstadt immer wieder mit, wie diverse Stände aufgebaut werden und eben für bestimmte Organisationen geworben wird, um Spender anzulocken. Ich gebe da nie Geld, weil ich ja nicht weiß, was damit passiert und wie viel Geld letzten Endes da landet, wo es soll und nicht von der Verwaltung oder für die Werbung aufgefressen wird.
Jedenfalls habe ich oft den Eindruck, dass man zum "Weltretter" mutiert, nur weil man eine Spende abgegeben hat oder vielleicht sogar monatlich spendet. Die Welt rettet man meiner Ansicht nach aber nicht durch eine simple Geldspende. Das ändert ja die Welt nicht, das ist nur ein winziger Beitrag, wenn überhaupt. Seid ihr der Ansicht, dass man durch Spenden an Organisationen automatisch zum Weltretter wird? Oder findet ihr das übertrieben und wenig nachvollziehbar?
Gerade vor Weihnachten wollen wirklich viele Menschen Geld von einem und reden einen gerne auch mal ein schlechtes Gewissen ein oder appellieren an dieses. Ich empfinde es aber genauso wie du. Man kann sicherlich mit einer Spende von 5 € oder weniger die Welt nicht verändern. Dazu müsste man schon Millionen spenden um überhaupt sichtbar etwas zu verändern.
Dennoch sind solche Spenden auch wichtig, da die Organisationen gute Dinge machen und sich selber nicht finanzieren können. Wobei es für reiche Leute leichter ist etwas zu bewegen. Im Kleinen ist man aber sicherlich zufrieden mit sich und Weltretter klingt ja auch bei der Werbung ganz toll, denn es spielt damit, dass man selber etwas Gutes getan hat und stolz auf sich sein kann.
Natürlich nicht. Aber die mehr oder weniger gemeinnützigen Organisationen versuchen es eben mit Schmeichelei, um an das Geld der Leute zu kommen. Wer würde schon seinen Geldbeutel zücken oder einen Dauerauftrag einrichten, wenn es nur gelangweilt heißen würde: "Auf Ihre mickrigen zehn Euro kommt es auch nicht mehr an, aber wenn sie unbedingt wollen..."?
Und dass man in der Werbung etwas höher einsteigt mit den positiv besetzten Begriffen, ist ja auch eine Binsenweisheit. Es glaubt schließlich auch keiner, dass er von einem bestimmten Auto/Yoghurt/Lippenstift zum schwerreichen Supermodel wird, auch wenn das gerne so dargestellt wird. Ich finde auch nicht, dass man blindlings irgendwelchen Organisationen, die gerade um die Weihnachtszeit herum um die Gunst der Spender buhlen, die Knete einfach hinterherschmeißen soll. Ein bisschen Recherche halte ich hier schon für angemessen, aber generell finde ich, dass es durchaus auch Aktionen und Projekte gibt, die sinnvoll und unterstützenswert sind. Und die paar Euro sollte man als Wohlstandsbürger schon übrig haben.
Ich würde schon sagen, dass es den Spendenorganisationen auf jeden einzelnen Euro ankommt und dass es schon wichtig ist, dass man spendet, auch wenn man vielleicht nicht viel geben kann. Aber trotzdem würde ich nicht sagen, dass man dadurch zum Weltretter wird. Das ist doch eine sehr übertriebene Aussage.
Aber natürlich kann ich mir vorstellen, dass die Organisationen mit solchen Aussagen werben, um Menschen zu finden, die spenden und eben dann das Gefühl haben möchten, die Welt ein kleines bisschen besser gemacht zu haben. Aber im Grunde wird jedem klar sein, dass sich durch den in der Regel eher kleineren Betrag nicht genug ändern kann, damit die Welt wirklich besser wird.
Viele Menschen brauchen dieses gute Gefühl, etwas für die Welt und andere getan zu haben. Bei manchen scheint es auch auszulösen, wenn sie spenden, dass sie sich als Weltverbesserer sehen. Die Realität sieht ganz anders aus, weil gerade bei diesen Straßensammlern nur wenig bekannt ist, wo das Geld hingehen soll, ob es zu vollen Teilen dort hingeht, was getan wird und mehr. Da sollte man sowieso aufpassen.
Anders wären jetzt Aktionen wie den RTL Spendenmarathon zu betrachten, der immer kurz vor Weihnachten kommt. Da sieht man, wofür es gesammelt wird, was aus dem Geld gemacht wird und es kommt auch an. Das macht den großen Unterschied aus, aber trotzdem sollte man sich nicht als Weltverbesserer sehen, sodass man auch hier immer noch sagen muss, es gibt zu viele Baustellen auf der Erde, als das sich etwas ändern könnte.
Selbst wenn alle Spenden was Gutes erreichen, ist meist vieler Orts die Politik für weitere Probleme wie in Syrien, Somalia, Simbabwe & Co verantwortlich. Zwischen Korruption, in die eigene Tasche wirtschaften, den Tourismus durch Wilderer uninteressanter zu machen und mehr. Die Länder machen ihre Probleme teilweise selbst, weil es Menschen gibt, die gerne mit Macht umgeben sind und damit spielen wollen.
Ich persönlich spende zum Beispiel gar kein Geld mehr, weil das meist nicht ankommt oder man es teilweise zweckentfremdet und das liegt mir nicht. Ich gehe daher lieber mit Essen und Futter sowie Bekleidung, Hygieneartikel, Leinen & Co an die entsprechenden Tafeln und Tierheime oder Tierauffangstationen heran. Das kam immer gut an, aber auch deswegen bin ich keine Weltverbesserin, sondern nur ein Mensch, der versucht irgendwas mal positiv zu machen.
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