Wird der Führerschein viel zu selten entzogen?
Ich war vor kurzem mit einer Freundin unterwegs, weil wir zusammen einige Besorgungen machen wollten. Der Verkehr in der Großstadt ist teilweise die reinste Katastrophe und immer, wenn man denkt, man hat schon alles gesehen, kommt jemand und übertrumpft alles andere.
Jedenfalls meinte meine Freundin dann, dass der Führerschein in Deutschland viel zu selten eingezogen würde. Wenn dies öfter passieren würde, dann würde es im deutschen Straßenverkehr gesitteter zugehen. Ich persönlich kenne niemanden, dem der Führerschein entzogen worden ist und ich kenne auch keine Statistik, wo man das nachlesen kann, wie oft das vorkommt.
Was haltet ihr von dieser These? Würden sich die Autofahrer in Deutschland viel gesitteter verhalten, wenn man häufiger den Führerschein bei Fehlverhalten entziehen würde? Oder ist das Quatsch?
Na ja, soweit ich weiß, sind die Vorschriften da schon geändert worden und es gibt mittlerweile auch schnell mal den Führerscheinentzug als früher. Ich denke, dass eben meist nicht die Richtigen erwischt werden und es oft Bußgelder sind, wenn es jemand mal eilig hatte. Aber die wirklichen Raser und Verkehrssünder werden dabei sicherlich eher selten gefasst.
Bisher habe ich nur erlebt, dass jemandem wegen Alkohol am Steuer der Führerschein entzogen worden ist. Einer dem das passiert ist, fährt auch bis heute kein Auto mehr. Aber er scheint auch lieber weiter zu trinken. Oder wenn ein schlimmer Unfall verursacht wurde, dann kommt es ja auch schon mal vor, dass dem Verursacher die Fahrerlaubnis weggenommen wird. Mich würde auch mal interessieren, wie vielen Menschen das im Schnitt in Deutschland passiert.
Ich finde, dass neben sehr viel höheren Bußgeldern auch der Führerschein öfter, schneller und länger entzogen werden müsste. Nicht nur um zu strafen, sondern auch um die Öffentlichkeit zu schützen und Vergehen vorzubeugen. Denn wer auf sein Auto angewiesen ist, wird sich eher überlegen, gegen Vorschriften zu verstoßen, wenn er mit dem Verlust des Führerscheins rechnen muss anstatt mit einem lächerlichen Bußgeld, das er aus der Kaffeekasse bezahlen kann.
Ich finde, in dem Moment, wo andere Menschen gefährdet werden, müsste man den Führerschein ohne Wenn und Aber entziehen. Dabei rede ich nicht von 10 km/h zu schnell fahren, sondern von Handy am Steuer auf der Autobahn, Raserei, Drängeln/Nötigung, Missachtung von Rettungsgassen, Alkohol oder Drogen am Steuer. In meinen Augen sind die Leute, die so handeln, für den Straßenverkehr nicht tragbar, gehören für längere Zeit daraus entfernt und dürften erst nach bestandenem Idiotentest eine zweite Chance bekommen.
Ob der Entzug des Führerscheins wirklich dazu führt, dass sich jemand gesitteter verhält, hängt von der Person ab und ist sicherlich nicht allgemeingültig. Generell finde ich aber schon, dass in Deutschland Verkehrsverstöße zu wenig geahndet werden und man da ruhig mehr tun könnte.
So werden beispielsweise Raser nur wenig bestraft, auch die Strafen für Telefonieren am Steuer sind nur sehr gering. Andere Länder haben mehr Tempolimits und höhere Strafen und dies sieht man auch in deren Unfallstatistiken. Deutschland ist aber leider eine Land der Autoindustrie und lässt sich zu sehr von der Lobby beeinflussen, so dass Autofahrer hier geringe Strafen und viele Freiheiten genießen.
Ich finde, dass die Regelungen zum Entzug des Führerscheins an manchen Stellen zu streng sind. Beispielsweise ist der Führerschein auch erstmal weg, wenn man im Ort 20 km/h zu schnell fährt. Das ist meine persönliche Schreckensvorstellung: man bekommt im Ort nicht mit, dass man sich in einer 30er Zone befindet, fährt 55 und wird geblitzt. Da ist man meiner Ansicht nach nicht wirklich ein schlimmer Raser, aber da wäre der Führerschein schon weg.
Oder wenn man bei Rot über die Ampel fährt. Das ist einem Bekannten passiert. Die Ampel war gelb, er wollte noch schnell drüber, aber als er drüberfuhr war sie schon Rot, aber es war zu spät zum Anhalten, wurde geblitzt und weil er eine Sekunde drüber war, musste er den Führerschein auch abgeben. In solchen Fällen finde ich die Regelungen wirklich zu pingelig.
Ich bin nach einer Unifeier außerdem auch schonmal angetüdelt nach Hause gefahren, irgendwelche kleinen Gassen lang, da kann nun nichts passieren und wenn das Handy unterwegs klingelt, dann gehe ich auch ran und kaschiere das irgendwie, dass es keiner sieht. Ich finde, das sind alles keine schlimmen Gründe, die einen Entzug des Führerscheins rechtfertigen.
Für mich kommt es da auf die Umstände an. Ich finde nicht, dass jemand gefährdet ist, wenn ich mir mein Handy zwischen Kopf und Schulter klemme und dann telefoniere. Das ist nicht viel anders als wenn man beim Autofahrern irgendwas Legales nebenbei macht oder sich mit dem Beifahrer unterhält. SMS schreiben finde ich kritisch, aber da schaut man auch andauernd weg, das passiert ja beim Telefonieren eher nicht.
Oder nehmen wir die Rettungsgasse. Die finde ich auch wichtig, aber ich hätte vor etwa fünf Jahren nicht gewusst, dass die Pflicht ist. Das ist in der Fahrschule irgendwie an mir vorbei gegangen, ich kann mich an diese Information echt nicht erinnern. Und mir ist früher auch nie aufgefallen, dass da auf der Autobahn eine Rettungsgasse entsteht. Ich glaube, die Regelung ist gar nicht so alt und inzwischen haben es viele verinnerlicht. Aber wenn ich vor fünf Jahren herausgefischt worden wäre, als ich das nicht wusste, dann hätte ich das schon unfair gefunden.
Mein Cousin ist auch mal etwa angetüdelt ein Stück Auto gefahren, nur dass er das leider so gemacht hat, dass es auffiel und da hat er dann irgendwo in einer Gasse geparkt und die Polizei hat ihn dann kontrolliert und weil die argumentiert haben, dass er ja irgendwie in diese Gasse kam und somit alkoholisiert gefahren ist, haben sie ihm den Führerschein abgenommen. Und dann werden die Leute ja so behandelt, als wären sie Alkoholiker, auch wenn es nur einmal war, dass sie aufgefallen sind. Und weil er bei der ersten MPU nicht vorbereitet war, ist er da durchgefallen und vor der zweiten MPU hatte er irgendeine Anti-Akoholiker-Gruppe besucht, damit er das dort sagen kann, aber er war ja kein Alkoholiker, sondern das wollen die MPU-Leute einfach so.
Finde ich schon eine ganz schöne Abzocke, da das ziemlich viel kostet. Ich finde, das müsste irgendwie anders geregelt sein und man muss auch mal die Umstände beachten, warum, etwas passiert ist und nicht solche starren Grenzen setzen.
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