Sind FH-Studenten zu dumm für die Uni?

vom 27.11.2017, 07:19 Uhr

In einem anderen Diskussionforum hat ein User eine sehr provokative Aussage gemacht. Er meint, dass viel zu viele Menschen studieren würden und dass jeder Student, der es an eine FH schafft, niemals eine Chance hätte, an einer Universität studieren zu gehen.

Ich finde so eine Aussage schon ziemlich überheblich und unpassend. Ich finde, das kann man gar nicht vergleichen. Es kommt doch eher darauf an, welche Ziele man im Leben hat und wie die berufliche Ausrichtung später aussehen soll. Es gibt ja auch nicht jedes Studienfach an FH und Universität, sodass man allein schon wegen den präferierten Studienfächern nicht immer die Auswahl zwischen beiden Hochschulformen hat.

Wie seht ihr das? Meint ihr, dass FH-Studenten - salopp gesprochen - "dümmer" sind und es daher nie an eine Universität geschafft hätten? Stimmt ihr dem User zu oder seht ihr das komplett anders? Hängt das nicht eher von den Zielen und nicht von der Intelligenz ab, welche Hochschulform - und damit auch welches Fach - gewählt wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte die Aussage auch für Blödsinn und denke, dass auch der Ehrgeiz eine Rolle spielt. Eben wie sehr man diesen Abschluss möchte und man sich dort hineinkniet. Ich denke nicht, dass zwangsläufig alle Studenten wirklich klug sind oder besonders schlau, aber sicherlich spielt Fleiß dabei auch eine Rolle. Ob man eben meint, dass einem alles einfach so zufliegt oder man selbst eben dafür arbeitet, seine Ziele zu erreichen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Per se kann man das so sicher nicht sagen, aber die Unterschiede liegen auf der Hand. An der Uni gibt es je nach Studiengang auch viel Praxis, aber deutlich mehr Theorie. An der Fachhochschule gibt es deutlich mehr Praxis und dafür weniger Theorie. Eine Fachhochschule bildet eher für das Berufsleben aus, eine Uni für die wissenschaftliche Arbeit und Forschung. Es sind daher zwei doch sehr unterschiedliche Bereich die man nicht über einen Kamm scheren sollte.

Jemand kann beispielsweise an einer Uni sehr gute Leistungen bringen, da er gerne Probleme löst, rechnet, analytisch denken kann und sich gerne in ein Thema einarbeitet. Die gleiche Person arbeitet aber nicht gerne praktisch und stellt sich im Labor vielleicht sogar sehr tollpatschig an. Sie wird an einer Fachhochschule dann vermutlich weniger Spaß haben. Umgekehrt wird jemand der in einer Fachhochschule gute Leistungen gebracht hat nicht automatisch gut in der Uni sein. Die Theorie ist ihm dann vielleicht zu viel und zu tiefgehend.

Wir hatten im Masterstudiengang einen Studenten der seinen Bachelor an einer Fachhochschule gemacht hat. Dieser war sehr selbstbewusst, hat aber sowohl im Labor als auch bei den Klausuren eher schlechte Leistung gebracht. Ich denke nicht, dass er generell dümmer war, aber die Fachhochschule hat andere Schwerpunkte gesetzt, so dass er mit den Modulen an der Uni teilweise nur wenig anfangen konnte. Der Bachelor an der Fachhochschule hat außerdem definitiv nicht gereicht um für den Master an der Uni qualifiziert zu sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eigentlich sucht man sich doch zuerst sein Studienfach oder seine Studienfächer aus und daraus ergibt sich in den meisten Fällen schon, wo man studieren kann. Ich kenne sehr wenige Leute, die überhaupt die Wahl zwischen Uni und FH gehabt hätte und niemanden, der sich an Unis und FHs beworben hat.

Die Aussage würde ja nur zutreffen, wenn an Unis und FHs die gleichen Fächer mit den gleichen Schwerpunkten unterrichtet werden würden und wenn man im gleichen Fach bessere Noten bräuchte um an einer Uni angenommen zu werden. Wobei Noten jetzt auch nicht unbedingt viel über die Intelligenz aussagen, aber das ist ein anderes Thema.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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