Fack ju Göhte - Posthume Verunglimpfung von Goethe?

vom 21.11.2017, 08:29 Uhr

Das EU-Amt für Geistiges Eigentum hält den Filmtitel "Fack ju Göhte" für eine heftige und anstößige Beleidigung, die einen hoch angesehenen Schriftsteller (also Goethe) posthum verunglimpfen und beleidigen würde. Das Amt scheint sich besonders an dem Wort "fuck" zu stören.

Die Filmemacher, wollten den Titel des Films als Wortmarke schützen lassen um Trittbrettfahrern den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber das EU-Amt verweigert die Eintragung als Wortmarke. Begründet wird dies mit einer EU-Verordnung, wonach Marken von der Eintragung ausgeschlossen sind, die gegen öffentliche Ordnung oder aber gute Sitten verstoßen. Dies würde der Titel eben tun.

Mich würde mal interessieren, wie ihr darüber denkt. Meint ihr, dass der Filmtitel "Fack ju Göthe" den Schriftsteller verunglimpft? Ist der Filmtitel ein Verstoß gegen die guten Sitten und gegen die öffentliche Ordnung? Oder stellt sich das EU-Amt einfach nur an?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Der Titel ist ja schon irgendwie eine Beleidigung, aber ich denke, dass es heute schon fast normal ist, so etwas irgendwo zu hören oder zu lesen. Vor ein paar Jahren wäre das sicherlich noch ein richtiger Skandal gewesen. Ob der Filmtitel nun noch eingetragen werden kann, ist natürlich fraglich. Aber vielleicht hätte das auch vorher schon geklärt werden müssen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hier geht es wohl eher um die Umsetzung rechtlicher Vorgaben als darum, ob sich der alte Johann Wolfgang tatsächlich im Grab umdrehen würde, wenn er diesen Titel zu lesen bekäme. Mozart hätte wahrscheinlich gefeiert, der kleine Sauhund! :lol: Aber wenn es der Job einer EU-Behörde ist, auf die Einhaltung von allen möglichen Regeln, darunter eben auch der Wahrung der "guten Sitten" zu achten, dann wird ihr wohl nichts anderes übrigbleiben.

Mir selber erschließt sich der Zusammenhang zwischen Geistigem Eigentum und Geschmacklosigkeiten auch nicht wirklich, gerade wenn man sich moderne Werbekampagnen angeht. Und dieser spezielle Filmtitel stellt für mich auch eher Satire dar als eine tatsächliche Beleidigung. Erstens ist der Angesprochene schon lange tot und zweitens wird hier wohl eher die "Bildungsferne" moderner Heranwachsender satirisch verunglimpft, die weit entfernt vom Humboldtschen Bildungsideal erstens keinerlei Bezug mehr zu historischen Geistesgrößen und dem Bildungskanon des Bürgertums haben und zweitens nicht einmal mehr mit "modernen" Bildungsinhalten wie der englischen Sprache etwas anfangen können.

Sprich, hier wird in meinen Augen sowieso nicht "Göhte" verunglimpft, sondern die "heutige Jugend". Aber wenn es irgendeine Behörde anders sieht, wird sie schon ihre Gründe haben. Für mich handelt es sich hier um rechtliche Untiefen, die so schwer zu navigieren sind, dass es schon gar nichts mehr mit der Frage zu tun hat, ob eventuelle Einwände mit dem gesunden Menschenverstand nachvollziehbar sind.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde eigentlich nicht, dass der Filmtitel beleidigend ist. In dem Film geht es schließlich nicht um Goethe, es geht darum das Schüler inzwischen keinen Spaß mehr daran haben seine Werke zu lesen, da sie nicht mehr aktuell und veraltet sind. Ich habe während meiner Schulzeit niemanden kennengelernt, der gerne Goethe gelesen hat. Von mir aus kann man sowas aus der Schule komplett streichen und Werke einführen die etwas zeitgemäßer sind. Eine Beleidigung ist das nicht, es drückt eher die Frustration der Schüler aus.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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