Kind zum Vater geben, obwohl dieser Alkoholiker ist?

vom 29.11.2017, 22:13 Uhr

Eine Bekannte meiner Familie wird sich demnächst von ihrem Mann trennen, da dieser Alkoholiker ist. Nun haben die meinen zwei gemeinsame Kinder, einen Sohn der 12 Jahre alt ist und eine Tochter die bald 7 Jahre wird. Die Bekannte möchte in eine andere Stadt ziehen, da sie dort einen guten Job bekommen hat. Sie möchte die Tochter mitnehmen, den Sohn aber nicht. Dieser hat angeblich den Wunsch geäußert beim Vater bleiben zu dürfen.

Nun wird im Bekanntenkreis viel darüber spekuliert. Die Bekannte hatte generell keine gute Beziehung zu ihrem Sohn, dieser hat sich besser mit dem Vater verstanden. Außerdem hat die neue Wohnung nur drei Zimmer, so dass ein weiteres Kinderzimmer gar nicht drin wäre und sie es sich auch nicht leisten kann.

Denkt ihr es ist in Ordnung sich zu trennen und den Sohn beim Vater zu lassen, obwohl dieser Alkoholiker ist? Mal ganz unabhängig davon ob der Sohn sich das wünscht oder nicht, sehe ich das problematisch. Denkt ihr, dass meine Bekannte es sich auch ein wenig leicht macht, dem Wunsch des Sohnes zu folgen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Auch in einer Dreiraumwohnung kann man als alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern leben. Ich habe auch eine Dreiraumwohnung bewohnt als meine Kinder 8 und 10 Jahre alt waren und in der Wohnung habe ich 3 Jahre gewohnt. Ich habe das Wohnzimmer als Schlafzimmer mit genutzt und meine Kinder hatten jeder ihr eigenes Reich. Mein Bett war zusammenklappbar aber gut, so dass ich auch gut drauf schlafen konnte. Es geht alles, wenn man nur will.

Problem bei der Bekannten deiner Familie ist, dass der Mann Alkoholiker ist. Natürlich gibt es die Alkoholiker, die sehr aggressiv sind und die, die eher ruhig sind. Beides ist aber für ein Kind nicht das Wahre. Denn immer wenn der Vater getrunken hat, wird das Kind leiden. Das Kind kann kaum Freunde mit nach hause bringen. Alkohol kostet viel Geld. Wie will der Mann das mit Kind finanzieren. Kann er trotz Alkoholismus arbeiten? Das ist alles ausschlaggebend.

Ich würde niemals mein Kind zu einem Alkoholiker geben. Denn es ist nicht absehbar, wann sich die Psyche eines Alkoholikers wendet. Es muss ja auch einen Grund gehabt haben, warum der Alkoholismus in der Ehe gestört hat. Will die Frau das dem Kind zumuten? Ich finde es traurig. Da würde ich mich lieber räumlich einschränken und mit beiden Kindern weg ziehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nach Mutterliebe klingt das so gar nicht und wenn ich das so lese blutet mir das Herz. Ja, der Sohn mag sich vielleicht mit dem Vater besser verstanden haben, aber das ist doch kein Grund ihn einfach abzuschieben. Ich meine es ist ihr Kind, sie hat es geboren und der Mann scheint einfach mal nicht in der Lage zu sein sich um ihn zu kümmern. Es ist also ein bisschen so als würde man das eigene Kind mit einem Lächeln im Gesicht auf die Straße setzen und es dem Schicksal überlassen.

Wenn ich das lese empfinde ich die Mutter als sehr kalt. Als Sohn würde ich stinksauer sein, meine Mutter nicht mehr lieben können, denn eine Wohnungsgröße ist doch egal, wenn es um die eigenen Kinder geht dann verzichtet man doch eher als sie dem Alkoholiker überlassen.Ich würde kein Kind zu einem Alkoholiker geben, nicht mal 5 Minuten. Man weiß ja nie und wenn jemand süchtig ist, dass ist er wohl nicht in der Lage sich gut um ein Kind zu kümmern.

Sie will wegziehen, sie hat sich diese Wohnung gesucht, dann wäre es ihre Aufgabe gewesen das so zu machen, dass alle zufrieden zusammenleben können. Man braucht ja nicht zwingend ein Wohnzimmer, wenn jeder einen Raum hat reicht das ja eigentlich auch aus. Ich kann diese Frau beim besten Willen nicht verstehen, auch weil man dann von den Kindern verlangt komplett nochmal neu zu starten, wenn sie weiter weg zieht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für ein Kind ist es sicher nicht gut bei einem Alkoholiker aufzuwachsen. Ich spreche da aus Erfahrung. Allerdings scheint der Sohn in diesem Fall bei der Mutter auch nicht besser dran zu sein. Zudem finde ich es aber auch fragwürdig Geschwister zu trennen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist nicht so, dass ein Alkoholiker immer direkt schlecht für sein Kind ist. Ich kenne durchaus Menschen mit einem starken Hang zum Alkohol, die nicht alle Schlechtes für ihre Kinder im Sinn haben. Sie kaufen auch als erstes den Wocheneinkauf ein, geben den Kind Bekleidung und alles, was sie brauchen und sobald diese alles haben, knallen diese sich zu. Sie sind aber natürlich trotzdem für ihre Kids teilweise peinlich, kaum zugänglich für Gespräche und mehr. Das Zwischenmenschliche kann daher in einem gewissen Pegel weiterhin abseits stehen, was nicht immer alles besser macht.

Geht es um die Frau und den Mann, die sich sowieso schon streiten, weil die Dame wegziehen will und das Kind am liebsten nicht mitnehmen würde und der Vater auch nicht gerne bei sich hätte? Falls ja, habe ich in dem anderen Beitrag von Dir ja schon einen Teil meiner Meinung gesagt und es geht eben überhaupt nicht, dass man hier ein Wunschkonzert veranstaltet und wenn Mama Bedenken hat, weil Papa Alkoholiker ist, dann soll sie gefälligst ihrer gemachten Verantwortung nachkommen und den Jungen oder das Mädel zu sich holen!

Ich finde zwar nicht immer, dass Alkoholiker gleich schlechte Väter oder Mütter sind, aber man muss wirklich auch abwiegen können, wie der Zustand der Person ist. Ist die Person sowieso schon mit sich überfordert? Ist Alkohol bereits so zentral im Leben und wichtiger als Lebensmittel? Das ist natürlich auch ein Thema für sich und wenn nicht, dann kann man ruhig mal genauer schauen.

Das Kind will beim Papa bleiben? Das mag alles schön und gut sein, aber wer hat das Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht? Ich glaube, dass auch das sowieso schon eine zentrale Rolle bei der Beurteilung des Falls spielt und wenn das Jugendamt keine Bedenken hat, wäre es die eine Angelegenheit, aber ich wage eben aus reinem menschlichem Verstand, selbst wenn es genügend gute „Alkoholiker“ gibt, dass das Jugendamt hier „okay“ sagt.

Offenbar machen sich es beide aber sowieso im Allgemeinen etwas einfacher. Man sollte sowas wie einen Umzug schon besser planen und einkalkulieren und vor allem dann, wenn ein Elternteil durch eine Sucht sowieso schon teilweise fremdgesteuert ist. Das kann schlimmer werden und auch Auswirkungen auf das Kind haben, ist es das wert? Da wäre ich auch etwas vorsichtiger, aber ich kann die gesamte Situation weniger beurteilen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Nach Mutterliebe klingt das so gar nicht und wenn ich das so lese blutet mir das Herz. Ja, der Sohn mag sich vielleicht mit dem Vater besser verstanden haben, aber das ist doch kein Grund ihn einfach abzuschieben. Ich meine es ist ihr Kind, sie hat es geboren und der Mann scheint einfach mal nicht in der Lage zu sein sich um ihn zu kümmern. Es ist also ein bisschen so als würde man das eigene Kind mit einem Lächeln im Gesicht auf die Straße setzen und es dem Schicksal überlassen.

Wenn ich das lese, dann schüttele ich nur den Kopf. Du bist der Auffassung, dass ein Kind demjenigen gehört und auch nur derjenige es haben darf, der es ausgetragen und geboren hat. Was das Kind sich wünscht und geäußert hat, wird dabei nicht beachtet und so würdest du auch argumentieren wenn das kein Alkoholiker wäre auf den du hier alles schieben kannst. Das ist Gefühlskalt, wenn man seine eigenen Interessen über die des Kindes stellt aus solchen albernen Gründen und sich das dann noch mit Mutterliebe schön redet. Ein einsperren des Kindes ist das, mehr nicht.

Ich weiß nicht warum sich hier alle so aufregen. Alkoholiker na und? Nicht jeder bekommt sein Leben nicht mehr in den Griff wie Kätzchen bereits gesagt hat. Manch einer hat das noch im Griff auch wenn er Trinkt. Ein Alkoholiker ist übrigens jeder, der regelmäßig bereits trinkt und sei es nur das Feierabend Bier. Was meinst du wie viele davon Kinder haben und Alleinerziehend sind? Aber da schreit niemand. Auch der Ausprägungsgrad spielt dabei eine Rolle von der Person im einzelnen und das kann hier jeder super beurteilen anhand von diesem Text!

Mal davon abgesehen, wenn es hier um eine Trennung aus einer Ehe geht, dann wird auch das Gericht hier fragen und ggf. das Jugendamt mit dazu ziehen welches die Kinder befragen wird. Bleibt der Sohn bei seiner Aussage, dass er beim Vater bleiben möchte und das Jugendamt sieht darin kein Problem dann ist es halt so und kann auch gemacht werden. Da wäre es einfach falsch zu sagen, Kind seine Meinung ist nichts Wert und kommt zur Mutter nur weil diese das Kind ausgetragen, geworfen und hat und aus falschem Aktionismus und Egoismus es "behalten" will wie die Kommode von nebenan.

Mitnehmen wollen ist hier ebenfalls komisch dargestellt worden und von der Wohnungsgröße stand da auch wenig, keine Ahnung was sich manche hier zusammen spinnen ob das der Ausschlaggebende Punkt der Mutter ist. Entspricht sie dem Wunsch ihres Sohnes beim Vater zu bleiben da es kein Problem wäre mit der Versorgung des Kindes trotz Alkohol, würde sie hier so oder so auch als Rabenmutter betitelt werden die das arme Kind einfach zurück lässt. Das sind alles nur Spekulationen von den Bekannten mit ihren kleinen dreckigen Fantasien, aber nichts weiter konkretes und darauf wird dann auch aufgebaut von der Meinungsbildung her? Da merkt man mal, wie sich das geistige bei den Leuten schon verabschiedet hat Fakten von Gerüchten zu trennen und darauf dann eine eigene Meinung sich zu bilden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Also ich finde es schon sinnvoller, wenn die Mutter ehrlich ist und zugibt, dass sie nicht so viel mit dem Sohn verbindet als mit der Tochter. Und ewig einen Beziehungskampf zu führen, der beide nur fertig macht, sowohl die Mutter als auch der Sohn, finde ich an dieser Stelle auch nicht richtig. Vielleicht lernen sich die Beiden wieder mehr schätzen und auf einer anderen Ebene kennen, wenn der Sohn wirklich bei seinem alkoholkranken Vater aufwächst.

Klar ist Alkohol eine Sucht, aber wenn die Voraussetzungen trotzdem gegeben sind, dass der Vater den Sohn gut erziehen kann, obwohl er ein Alkoholproblem hat und es ihm beim Vater besser geht, wie bei seiner offensichtlich nicht süchtigen Mutter, dann spricht für mich nichts dagegen. Außerdem das mit den Freunden einladen, das kann einem auch passieren, wenn man kein Kind von Alkoholikern ist.

Ich selber durfte auch keine Leute mit nach Hause bringen, weil mein Vater das einfach nicht wollte. Er war ein Einzelgänger. Trotzdem durfte ich zu anderen auf Besuch gehen oder wir haben uns einfach irgendwo verabredet oder draußen gespielt. Das kann ja nicht wirklich das Thema sein, so finde ich.

Ich finde es immer besser, wenn ein Kind bei seinen Eltern aufwächst, egal was diese für psychische Probleme haben. Denn so lernt das Kind auch etwas fürs Leben dazu. Diese Kinder werden früh selbstständig und auch wenn man oft Mitleid mit ihnen hat, sie kommen auch damit klar, weil sie nichts anderes gewohnt sind.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 09.12.2017, 17:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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