Methadon als Ersatzdroge eher kontraproduktiv?

vom 07.12.2017, 11:52 Uhr

Herr Süchtig ist jahrelang auf Heroin gewesen und wurde durch Beschaffungskriminalität straffällig und hat auch durch Prostitution seinen Drogenkonsum finanziert. Nun ist er schon seit Jahren in einem Methadonprojekt und bekam immer täglich seine Ration Methadon. Da er ein paar Mal aber nicht vorstellig wurde, da er von einem Dealer Methadon bekommen hat, flog er aus dem Projekt.

Nun ist Herr Süchtig zwar nicht mehr heroinabhängig, aber methadonabhängig und wenn er durch einen Dealer kein Methadon mehr bekommen sollte ist er bestimmt auch schnell wieder auf Heroin.

Ich frage mich dann, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Ersatzdroge zu geben und ob man nicht schauen soll, dass jemand ganz von Drogen weg kommt mit Therapien, die da mehr Sinn machen. Was bringt es, wenn jemand dann von Methadon abhängig wird und es dafür auch schon Dealer am Markt gibt, die das Zeug vielleicht sogar in schlechter Qualität verkaufen. Ist Methadon eher kontraproduktiv?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie kommst du darauf, dass die Substitutionstherapie kontraproduktiv ist? Medizinisch ist die mittlerweile so anerkannt, dass sie als Behandlung einer Krankheit angesehen wird. Es ist nichts anderes als eine Behandlung gegen Bluthochdruck oder die Insulingabe bei Diabetes, also zumindest medizinisch gesehen. Mittlerweile ist es nur noch schwer möglich, jemanden aus dem Programm zu kicken, weil die Behandlung so wichtig ist.

Denn ohne Methadon ist das Sterberisiko Abhängiger um das 66-fache erhöht. Mit Methadon sinkt es auf das Achtfache. Dazu kommt das Erkrankungsrisiko und die Beschaffungskriminalität darf man nicht außer Acht lassen. Die Substitutionstherapie ist für die Betroffenen und die Gesellschaft vorteilhaft. Denn der Gedanke, jeden suchtfrei zu bekommen, ist utopisch.

Dass es Methadon auf dem Schwarzmarkt gibt, ist ein ganz anderes Thema. Denn es ist natürlich ein ganz normales Opiat. Das Besondere daran ist nur, dass es oral eingenommen so langsam anflutet, dass es keinen Kick gibt. Es verhindert also Entzugserscheinungen, aber der Rausch bleibt aus. So werden viele Betroffene sogar arbeitsfähig. Auf der Straße kauft man das Zeug nicht zum Schlucken. Es wird gespritzt, weil es dann den gewünschten Kick gibt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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