Pizza mit veganem und unveganem Belag zugleich?
Ich bin Teil einer Koch- und Rezeptgruppe für vegetarische und vor allem vegane Gerichte. Da werden dann viele Bilder von fertigen Gerichten gepostet. Vor einiger Zeit hat ein Teenager-Mädchen das Bild von einer großen Pizza geteilt. Die Pizza wurde auch von ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern gegessen und war in vier Partien aufgeteilt. Besagtes Mädchen hat sich ihr Stück vegan mit Hefeschmelz und Gemüse belegt, auf den anderen drei Stücken der Familie gab es dann auch Wurst, Schinken etc. und natürlich Käse.
Die Reaktionen auf das Bild waren ziemlich grimmig und einige ließen verlauten, dass sei so kein veganes Gericht. Das Mädchen verteidigte sich, dass ihre Mutter wegen ihrer Ernährung nicht immer separat kochen soll und das sie das für eine gute Lösung hielt. Ein Kommentator meinte, da färben Fleisch und Käse auch auf ihr veganes Pizzastück aus, eine Aussage, die ich nicht ganz verstanden habe.
Würdet ihr euch über so ein Bild auch so aufregen? Dass viele Vegetarier oder Veganer keine solche geteilte Pizza bestellen würden, wenn sie es vermeiden können, ist ja verständlich, aber gerade bei einem jungen Mädchen, dass noch zuhause lebt, fand ich den Aufstand schon traurig. Käme für euch so etwas in Frage oder findet ihr es auch unangebracht?
Ich kann über diese Reaktionen einfach nur den Kopf schütteln. Das Mädchen hat meiner Meinung nach die Situation super gelöst. Sie will sich vegan ernähren, nimmt aber Rücksicht auf ihre Familie, die das nicht tut, und macht kein Gezeter, dass sie für alles und jedes eine Extrawurst haben will. So etwas empfinde ich als sehr angenehm und sympathisch, denn ich kenne durchaus auch radikalere Vertreter spezieller Ernährungskonzepte, die den Verzehr von Fleisch- oder Milchprodukten gänzlich missbilligen und das ihrer Umwelt auch bei jeder Gelegenheit vorhalten. Wenn man sich trotz unterschiedlicher Ansichten auf diese Art und Weise einig wird, ist das doch eher etwas, was man positiv hervorheben sollte.
Es wäre doch völlig sinnfrei, wenn das Mädchen darauf bestehen würde, dass ihre Mahlzeit komplett getrennt zubereitet wird. Zum einen müsste sie eine komplett eigene Pizza machen, die dann entweder viel zu groß für sie alleine wäre oder schon als Minipizza vorbereitet werden müsste. Unter Umständen müsste man sogar zwei getrennte Backvorgänge starten oder die Pizzen zu versetzten Zeiten in den Ofen schieben, weil eine kleinere Portion auch schneller gar wird. Das kostet entsprechend Zeit und Energie und stärkt auch nicht unbedingt den familiären Zusammenhalt.
Und das Argument, dass etwas Käse oder Wurst versehentlich auf das vegane Stück geraten könnte, finde ich doch sehr kleinlich. Selbst, wenn das der Fall wäre, würde einen das weder umbringen noch in die Hölle katapultieren. Die Entscheidung zur veganen Ernährung ist persönliche Einstellungssache, sofern keine gesundheitlichen Hintergründe mit hineinspielen, und solange das Mädchen generell nach ihren Idealen und Wertvorstellungen handelt, besteht an ihrer veganen Lebensweise doch auch kein Zweifel. Ich bin außerdem sicher, dass so ziemlich jeder Veganer beim Griff ins Süßigkeitenregal, beim Auswärtsessen oder beim Naschen im Haushalt von Freunden und Bekannten schon ein tierisches Produkt zwischen die Zähne bekommen hat, ohne es zu merken. Also ist es doch lächerlich, jemand anderen dafür zu verurteilen.
Ich finde es immer schlimm, wie schnell im Internet jemand abgeurteilt wird und so ist es ja auch in diesem Fall. Dieses junge Mädchen hat für sich eine gute Lösung gefunden und diese stolz präsentiert. Auch wenn andere Menschen damit nicht einverstanden sind und es so nicht machen würden, dann muss man es doch jedem zugestehen, dass man seinen eigenen Weg gehen muss.
Ich finde die Idee dieses Mädchens sehr gut. Sie hat sich entschieden, vegan zu leben, auch wenn ihre Familie diesen Weg nicht mit geht, sich also nicht anschließt und mitmacht. Damit dann nicht immer etwas extra für das Mädchen gemacht werden muss, finde ich die Idee des Mädchens schon gut, dass sie es so regelt.
Sicher kann es dann sein, dass etwas von dem Belag der Familie auch auf ihre Vegane Pizza kommt und natürlich kommt es dann mit Dingen in Berührung, die nicht vegan sind, aber daraus würde ich dann auch nicht so ein Drama machen. Später, mit eigener Küche, wird es für das Mädchen einfacher, aber in der Familie muss man sich eben arrangieren.
Ich finde es schade, dass die Idee dieses Mädchens so abgewertet wurde und eben darauf bestanden wird, dass es so kein veganes Gericht ist. Das motiviert dann sicher nicht, noch weitere Ideen ins Netz zu stellen, auch wenn diese anderen jungen Menschen in der Situation vielleicht helfen könnten.
Ich bin der Meinung, dass ein Gericht mit Fleisch gar nichts in veganen und vegetarischen Foren zu suchen hat. In einem Forum mit muslimischen Rezepten muss ich auch nicht einen Teller mit Schweinefleisch krampfhaft ins Bild halten.
In einem Forum, welches sich krampfhaft auf die deutsche Küche und schwere Kost spezialisiert, muss ich nicht meinen veganen Salat mit Leinöl und Avokado veröffentlichen, was sowieso niemand sehen und nachmachen möchte.
Intelligenter wäre es, wenn das Mädchen ihren Teil der Pizza ausschneidet und veröffentlicht. In die Beschreibung kann sie dann schreiben was sie möchte. Wieso möchte man krampfhaft in einer veganen Gruppe sein, nur um Bilder von Fleisch und Wurst zu veröffentlichen?
Ich gehe auch nicht in die nächste Rocker-Bar, haue den Bikern auf die Schulter und sage, dass die Musik schlecht ist.
Dass sie in einer veganen Gruppe für Gerichte ein Bild gepostet hat, auf dem auch Fleisch und Käse zu sehen war, was natürlich an und für sich nicht gerade empfehlenswert, da stimme ich dir zu. Der Ärger der Kommentatoren ging allerdings vor allem in die Richtung, dass sie damit kein veganes Gericht zu sich nimmt, auch wenn ihre Seite der Pizza vegane Zutaten enthielt. Ich denke, das Mädchen wollte gerne zeigen, wie sie das Zuhause handhabt und dass sie mit ihrer Ernährung durchaus an solchen Dingen wie einer Familienpizza, die jeder nach Wunsch belegt, teilhaben kann, anstatt separat für sich zu backen. Das kam dann leider sehr schlecht an.
Über ein Bild von einer Pizza würde ich mich nur dann aufregen, wenn ich gerade Hunger hätte und die Pizza besonders lecker aussehen würde, aber ich bin auch nicht mehr so jung und volatil und Essen gegenüber toleranter eingestellt als der durchschnittliche Veganer. Aus diesen beiden Gründen war es wohl eher ein unkluger Schachzug, ein Bild von "verbotenen" Nahrungsmitteln einer Gemeinschaft von Leuten zu zeigen, die die Frage, was man essen darf oder was nicht, SEHR ernst nehmen. Mir wäre es schlicht egal, und ich würde auch niemanden ins Kreuzverhör darüber nehmen, was er isst, auch wenn gerade Ernährungsextremisten nur zu oft Wasser predigen und Wein trinken, wie man so schön sagt.
Dagegen bin ich jedoch durchaus der Meinung, dass auch Teenager schon selber kochen können, wenn sie die ganze Veganerei tatsächlich ernst nehmen und nicht nur so weit betreiben, wie es ihnen keine Umstände macht und Opfer abverlangt. Wenn man zwar einerseits vegan essen, aber andererseits sich von Mutti verpflegen lassen möchte, ist das in meinen Augen schon eine reichlich halbherzige Geschichte. Dass das Fett von der Salami und vom Käse natürlich auch in den veganen Sektor der Pizza überläuft und das Essen dann damit ebenso vegan ist wie ein Salat, den man zuerst mit Schinkenwürfeln bestreut und diese dann wieder herausklaubt, ist für mich ein ziemlich eindeutiger Fall.
Ich kann gar nicht verstehen, wie man sich wegen solcher Lappalien aufregen kann. Im Prinzip ist es doch völlig egal, ob die Pizza einen großen Teig gemeinsam belegt oder ob sie den Teig in mehrere Teile schneidet und ihn dann einzeln belegt. Im Endeffekt kommt es doch auf das gleiche raus, wenn sich jeder sein eigenes Stück nimmt. So eine Pizza ist doch nicht flüssig und die Beläge gehen doch nicht ineinander über, solange man nicht gerade Berge von Käse verwendet.
Ich mache es auch manchmal so, dass ich eine Pizza verschieden belege, wenn ich mit jemandem zusammen Pizza essen will. Ich esse eben auch kein Fleisch, so dass ich mir immer eine vegetarische Variante mache. Mein Partner oder Freunde müssen nun nicht unbedingt vegetarisch essen, wenn sie das nicht wollen, so dass sie ihre Hälfte anders belegen können. Mir macht das überhaupt nichts aus.
Ich finde es manchmal praktischer, eine große Pizza verschieden zu belegen, als mehrere einzelner Pizzen in den Ofen zu schieben. So ein großer Teig füllt eben genau ein Blech aus, ansonsten wird es eng, wenn man den Teig in verschiedene Stücke schneidet und einzeln auf ein Blech legt. Ob man den Teig sofort schneidet oder dann erst später, wenn die Pizza fertig ist, ist doch nun wirklich völlig egal.
Ich finde so eine Denkweise schon ziemlich bescheuert. Eine Pizza "Vier Jahreszeiten"; wo je ein Viertel anders belegt ist, ist durchaus "normal", aber wenn ein Viertel vegan belegt ist, macht man direkt ein Fass auf und der nächste Shitstorm geht los? Haben die Leute sonst nichts zu tun? Wie kann man hier mit zweierlei Maß messen? Das ist doch im Prinzip dasselbe.
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