Sich gehen lassen respektlos gegenüber Partner?

Ich habe mal eine Online-Diskussion mitbekommen, bei dem eine Frau sich besorgt äußerte, weil ihr Freund in den letzten zwei Monaten stark zugenommen hatte weil er vermehrt auf Süßigkeiten und Fast-Food zurückgegriffen hat, obwohl sie selbst ausgewogene Gerichte auf den Tisch bringt. Auch auf Sport hat er keine Lust und verbringt immer mehr Zeit vor dem PC.

Auf der Suche nach Ratschlägen äußerte ein User sich dazu, dass sie alles Recht dazu hätte sich darüber zu ärgern und dass sich gehen lassen definitiv ein Beziehungskiller sein kann, daran sei nichts Oberflächliches. Sollte keine Krankheit oder kein Problem vorliegen und man lässt sich einfach aus Faulheit so gehen, dann sei das respektlos gegenüber dem Partner.

Liegt einem nichts daran für den Partner attraktiv zu erscheinen, dann liegt einem auch nicht mehr viel am Partner selbst und sei sogar ein Zeichen dafür, dass man die Beziehung sowieso beenden wolle. Diese Bemerkung stieß sowohl auf Zustimmung als auch Empörung, hauptsächlich Letzteres. Findet ihr, dass man das durchaus so betrachten kann oder ist das eine viel zu oberflächliche und grobe Einstellung?

Ich würde dem so zustimmen. Ich habe für meinen Partner sogar ordentlich abgenommen, da ich starkes Übergewicht hatte und er eher der magere Typ ist. Ich werde nun alles daran setzen, dass ich nicht wieder zunehmen, da ich ja nicht will, dass sich mein Partner für mich schämen muss. Außerdem stelle ich mir Übergewicht beim Sex auch sehr hinderlich vor.

Was hat das denn mit dem Partner zu tun? Meiner Ansicht nach hat man ebenfalls keinen Respekt vor sich selbst, wenn man sich gehen lässt und nicht entsprechend auf sich achtet. Schließlich kann man sich auch selbst gehen lassen ohne einen Partner zu haben oder jemanden zu daten. Für mich hat es was mit Selbstliebe und Selbstachtung zu tun, wenn man auf sich achtet und sich nicht gehen lässt.

Ich denke, dass es phasenweise normal ist sich auch mal gehen zu lassen und man durchaus auch nicht so stark auf alles achtet, wenn man glücklich ist. Wenn man nach einem harten Tag nach Hause kommt, dann wird wohl nicht jeder noch stundenlang im Bad stehen, sich schminken und hübsch für den Partner machen. Im Stress wird man einfach nur froh sein, wenn man in Jogginghose auf dem Sofa sitzen kann und das finde ich auch nicht schlimm.

Wenn sich jemand aber so gar nicht mehr pflegt, stinkt und zig Kilo zunimmt, dann finde ich das schon nicht so schön. Respektlos finde ich das nicht, da man ja keinen Anspruch auf ein bestimmtes Aussehen von jemanden hat und das dann auch sehr oberflächlich wäre, aber man sollte einfach darauf achten, dass man sich einigermaßen im Griff hat und den Partner auch zu schätzen weiß.

Jeder hat mal Phasen in seinem Leben, in denen er aus verschiedenen Gründen nicht so viel Wert auf sein Äußeres legt wie sonst. Z.B. wenn man gerade Mutter oder Vater geworden ist, dann steht mal das Wohlergehen des Kindes zuerst auf der Liste, als den ganzen Tag über top gestylt zu sein oder sich die Schwangerschaftskilos abzutrainieren. Manchmal ist auch eine Krankheit oder die damit dazugehörenden Medikamente schuld daran, dass man an Gewicht zulegt.

In dem Fall, den du beschrieben hast, wirkt das für mich ein wenig so, als ob sich der besagte Herr von seiner Partnerin zurückzieht und lieber vor dem PC sitzt als sonst etwas tut. Anstelle über ihn im Internet herzuziehen, sollte sie mit ihm reden und versuchen herauszufinden, was an seinem plötzlichen Sinneswandel schuld sein könnte.

Außerdem nimmt man nicht zu um den Partner zu kränken oder ihm zu zeigen das man auf ihn oder auf die Beziehung pfeift. Das passiert einfach aus verschiedenen Gründen. Das ist doch kein Trennungsgrund. Man liebt ja die Person an sich und nicht nur den Körper.

Wenn die Beziehung nur davon abhängt, dass ich einen schönen schlanken Körper habe und immer wieder auf leckere Sachen verzichten muss, damit ich die Kilos und damit meinen Partner behalte, dann sollte man ihn besser heute noch als morgen fortjagen. Das ist dann doch keine wahre Liebe.