Überrascht sein, wenn jemand Ausländer ist?

vom 07.11.2017, 04:03 Uhr

Vor einigen Monaten habe ich eine Sendung von Luke Mockridge gesehen, der zusammen mit dem schwarzen Comedian Dave Davis auf die Straße gegangen ist. Die beiden wollten wohl eine Art "Test" machen und haben ein Schild hochgehalten, dass der Ausländer von den beiden doch bitte umarmt werden sollte. Interessanterweise haben die meisten automatisch angenommen, dass Dave Davis der Ausländer ist, dabei ist der in Köln geboren und aufgewachsen während Luke zwar in Bonn geboren und aufgewachsen ist, allerdings nur die italienische und kanadische Staatsbürgerschaft besitzt.

Könnt ihr eine derartige Überraschung nachvollziehen? Habt ihr auch schon Menschen für "einheimisch" gehalten, die aber eigentlich Ausländer waren und auch keinen deutschen Pass besessen haben? Wie kam es dazu?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Sagen wir so, es ist schon sehr rassistisch, dass direkt die Leute glauben, dass der Dunkelhäutige der Ausländer ist. Das ist schon sehr rassistisch, wenn es nach einigen geht, aber wundert diese Reaktion? Normalerweise ist, wenn wir zurückgehen Deutschland eher kaukasisch geprägt gewesen. Das hat sich natürlich mittlerweile durch Generationen von Menschen, Einwandern, Asylanten & Co verändert. Klaro.

Dann kommt vor, dass der vermeidliche Südländer, aber ein in Deutschland geborener Mann mit Migrationshintergrund ist, fließend deutsch spricht und der Dunkelhäutige in DE geboren ist, aber der Lucke Mockridge eben einen Pass aus Kanada sowie Italien hat. So kommt es leider häufiger vor und ist keine großartige Verwundern mehr für mich.

Bei uns in der City muss man auch aufpassen. Dort sind Dunkelhäutige in 2-3 Generation, die immer wieder als „Flüchtlinge“ und die dortige Drogendealergesellschaft bezeichnet werden, aber wirklich nichts damit zu tun haben, sondern einfach nur dunkelhäutige hier geborene Deutsche sind.

Woran das alles lieg? Ich denke, dass wir Menschen es uns in diesem Fall wirklich etwas einfacher machen und einfach sagen, dass er nicht „weiß“ ist und dann wohl kein Deutscher sein kann. Deswegen sage ich ja, dass dies auch etwas rassistisch ist oder nicht?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Das mit Mockridge wusste ich. Ich war eher in Windhuk in Namibia erstaunt, dass viele Farbige dort fließend und akzentfrei deutsch sprachen. Das lag aber nicht daran, dass es früher mal eine deutsche Kolonie war. Dafür waren diese Menschen viel zu jung. Sie erzählten uns, dass sie in die DDR eingeladen wurden und dort perfekt deutsch lernten und jetzt in Namibia Touristen betreuten.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich würde ja bei so einem "Test" direkt davon ausgehen, dass man mich auf potentielle Vorurteile testen möchte und würde automatisch davon ausgehen, dass der Weiße wahrscheinlich aus einem Nachbarland kommt, während der Schwarze Deutscher ist. Hat das denn niemand durchschaut?

Überrascht war ich aber tatsächlich mal bei einer finnischen Freundin, weil sie noch gar nicht so lange in Deutschland lebt und akzentfreies Deutsch spricht. Das hatte mit ihrem Aussehen jetzt aber nichts zu tun, ich bin nur unbewusst wohl davon ausgegangen, dass man es jemandem anhören müsste, wenn sie eine Fremdsprache erst seit ein paar Jahren spricht. Viele werden ihren Akzent ja ihr Leben lang nicht ganz los.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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