Probleme in Beziehung abhängig von Anzahl der Kinder?
Ein Bekannter von uns besitzt ein Haus und vier Kinder. Seine Frau ist Hausfrau und er Alleinverdiener. Das jüngste Kind ist gerade eingeschult worden, das älteste Kind ist in der 8. Klasse. Bei den beiden kriselt es schon seit einer Weile, weil seine Frau wohl Verhaltensweisen zeigt, die er nicht gut heißt und unter anderem ihre schlechte Laune auch an den Kindern auslässt, wobei er sich immer schützend vor die Kinder stellt.
Das führt natürlich zu weiteren Problemen in der Beziehung. Sie lässt Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik an sich abprallen und möchte alles alleine entscheiden und nicht demokratisch. Sie scheint auch nicht wirklich zu Selbstreflektion zu neigen oder zu Kompromissen willig zu sein. Mein Bekannter kündigte neulich sogar an, dass wir nicht überrascht sein sollten, wenn er sich scheiden lässt. Er würde schon länger darüber nachdenken und nur zögern wegen der Kinder.
Nun sprach ich mit meinem Kumpel darüber und dieser meinte, dass nicht nur das Haus, sondern auch die Anzahl der Kinder "Schuld" an den Beziehungsproblemen wäre. Wenn man nur ein Kind gehabt hätte und kein Haus besitzen würde, dann hätte man deutlich weniger Probleme und die Beziehung wäre harmonischer. Ich sehe das jedoch anders und finde nicht, dass man das pauschalisieren sollte.
Ich kenne auch Paare, wo trotz mehr als einem Kind alles harmonisch läuft, eben weil die Bewältigungsstrategien gut durchdacht sind und beide willig und fähig sind, bei Problemen entsprechend zu reagieren, was die Frau meines Bekannten wohl nicht tut. Ist die Anzahl der Kinder darüber entscheidend, wie gut eine Beziehung läuft? Nach der Logik müssten ja kinderlose Beziehungen perfekt laufen und gar keine Probleme haben.
Ich meine mal gehört zu haben, dass Ehen mit Kindern generell häufiger geschieden werden, als Ehen ohne Kinder. Das scheint ja schon ein wenig dafür zu sprechen, dass Kinder in gewisser Weise Probleme zu verursachen scheinen. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Beziehung mit Kind komplizierter ist. Hier in Deutschland lassen sich Karriere und Kind schlecht vereinen und so muss einer der Ehepartner zurückstecken. Wenn die Frau das freiwillig tut dann läuft es sicherlich harmonischer, als wenn sie es unfreiwillig tun muss, weil sich keine Betreuungsmöglichkeit findet und sie ihrem Mann so vielleicht vorwirft, dass ihre Karriere wegen des Kindes gescheitert ist.
Mir selbst fallen auf jeden Fall mehr potentiell kritische Situationen mit Kind, als ohne Kind ein. Eltern streiten sich wegen der Betreuung des Kindes, wegen der Erziehung. Wer steckt zurück, wenn das Kind krank ist und daheim betreut werden muss? Oftmals fühlt sich ein Ehepartner nach der Geburt eines Kindes auch vernachlässigt. Das Konfliktpotential erscheint mir da einfach größer. Ich denke aber nicht, dass es mehr Probleme mit einem oder zwei Kindern gibt, Kinder generell sind das Problem. Und ab einer bestimmten Anzahl Kindern sollte es vermutlich eh egal sein, dass sich das Familienleben dann schon eingependelt hat und jeder seine Aufgabe beim x-ten Kind kennt.
Nun, das bei 50,8 Prozent der Scheidungen minderjährige Kinder betroffen sind, kann man nicht behaupten, dass Ehen mit Kindern häufiger scheitern. Zumal die durchschnittliche Ehedauer kürzer ist als der Weg zur Volljährigkeit. Tatsächlich haben Kinder wenig damit zu tun, dass Ehen scheitern.
Unbestritten sind Kinder ein zusätzlicher Stressfaktor. Aber sie bringen Probleme, die sowieso bestehen, schneller und deutlicher an die Oberfläche. Bei der angeführten Familie sind doch nicht die Kinder das Problem. Es ist die Kommunikation der Eltern. Und die würde auch ohne Kinder nicht dauerhaft funktionieren.
Ich glaube wirklich, dass Kinder in der Lage sind, eine Beziehung maßgeblich zu beeinflussen. Natürlich nicht bewusst, jedenfalls in den meisten Fällen, von den Kindern so gesteuert. Doch Kinder verändern eine Beziehung, weil die Aufmerksamkeit vieler Eltern auf das Kind liegt und Mütter gerne in der Rolle sehr aufgehen. Dann aber wiederum den Alltag auch noch als Stress empfinden, mal das Kind ebenfalls stressig empfinden, den Job und dann auch noch Partner. Das überfordert einige.
Wenn man dann natürlich auch noch mehr als ein Kind hat, dann geht da vieles schief. Ein Bekannter ist dreifacher Vater und alleinerziehend. Der hat jeden Tag so viel Ärger daheim und Stress, der dreht da regelmäßig durch, schreit täglich und mehr. Das ist mir auch schon wirklich zu anstrengend, wenn ich den besuchen gehe, weil er nichts im Griff hat, aber das im Übrigen auch komplett anders sieht.
Während ich eine Mama mit 3 Kindern und alleinerziehend kenne, die das locker vom Hocker macht und keinerlei Probleme hat. Aber in einer Beziehung hatte sie Probleme, weil Mann die Aufgaben allesamt ihr überlassen hat und deswegen hat sie sich auch getrennt. Sie sagte, da ich eh alles alleine machen muss, kann ich das auch ganz ohne Beziehung und dadurch weniger Stress mit dem Partner. Weg war sie, Scheidung eingereicht und bis heute heult der Mann dem nach. Doch es war offenbar die richtige Entscheidung, weil um die Kids kümmert er sich nicht!
Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass Kinder sowieso schon eine Beziehung verändern, weil es manchmal einfach mehr Arbeit sowie Stress bedeutet. Wenn es dann auch noch mehrere Kinder sind, wird es vielleicht auch noch schwieriger. Ich glaube aber, dass dies auch viel mit einem selber zu tun hat und die Kids nur etwas auslösen, was vorher schon da war, aber jetzt erst durch den erhöhten Stresspegel erst richtig rauskommt. Kann mich aber auch irren.
Zugegeben man hat schon andere Probleme in einer Ehe mit Kinder als wenn man sich entschließt kinderlos zu bleiben. Für mich gehören Kinder jedoch zum Leben dazu. Mir war es schon immer wichtig eine eigene Familie zu haben. Dem wird nicht jeder zustimmen, weil jeder individuelle Anforderungen an das Leben hat.
Kinder geben einen auch wieder viel zurück und können die Ehe somit bereichern. Auch wenn ist nicht leicht ist, ist man am Ende des Tages froh die kleinen Zwerge zu haben und auch stolz. Das verbindet als Eltern schon ziemlich finde ich.
Im Fall deiner Bekannten würde ich auch meinen Vorschreiberinnen zustimmen, dass hier nicht die Kinder das Problem sind, sondern es generell zwischen dem Paar ziemlich kriselt. Du sagst, dass die Frau Hausfrau ist, während der Mann alleine das Geld nach Hause bringt. Ich will die Damen nicht in Schutz nehmen, jedoch könnte ich mir vorstellen, dass sie sich schlecht fühlt nur eine "Hausfrau" zu sein und nichts am Familieneinkommen beizutragen.
Was man leistet wenn man nur "Hausfrau" ist, weiß man erst, wenn man selbst mal in der Situation war, dass man sich selbst alleine um alles kümmern musste, während der Mann die Brötchen verdient hat. Es handelt sich hier ebenfalls um einen Job. Und zwar um einen 24 Stunden Job, in dem man nie Urlaub, einen Feiertag oder Krankenstand hat. Das wird von vielen nicht genügend gewertschätzt.
Vielleicht fällt der Dame die Decke auf den Kopf und müsste einfach mal raus. Und wenn es sich vielleicht machen lässt und sie auch nur mal für ein paar Stunden arbeiten geht. Dann fühlt sie sich vielleicht auch gleich besser. Ob das mit vier Kindern in dem Alter möglich ist, kann ich selbst nicht beurteilen, da ich zur Zeit erst ein Kind habe. Es könnte aber auch durchaus sein, dass die Dame einfach eine psychische Krankheit hat, die abzuklären gilt. Das kann man so nicht beurteilen.
Ich denke mal, dass sich die beiden auch durch die Kinder einfach aus den Augen verloren haben. Jeder funktioniert nur mehr, damit der Familienverband am Laufen bleibt und dabei vergisst man dann auch darauf, sich einmal Zeit für sich als Paar zu nehmen. Das muss nicht immer gleich etwas sexuelles sein. Es reicht auch schon aus sich mal gemeinsam einen Film anzusehen und ein leckeres Dessert mit einem guten Glas Wein zu trinken. Da kommt man sich dann automatisch wieder ein wenig näher und kann besser miteinander sprechen.
Wenn jüngste Kind gerade eingeschult wurde, denke ich mir mal, dass sie aus den gröbsten Raus sind. Das schlimmste Jahr für eine Beziehung soll ja das erste Lebensjahr eines Kindes sein, da während dieser 12 Monate die Aufmerksamkeit der Eltern sehr stark auf dem Säugling liegen. Zudem ist die Mutter mit Stillen usw. ausgelastet. Auch sind die Schlafgewohnheiten der kleinen im dem Alter oft ziemlich mies. Wenn es sich jede Nacht ein Kind zwischen einem gemütlich macht, dann kommen auf Dauer auch beide Seiten zu kurz und das kann zusätzlich zu Unmut in einer Beziehung führen.
Dein Bekannter ist dennoch zur Zeit in einer schwierigen Situation. Was für ihn und seine (noch) Frau die richtige Lösung ist, lässt sich von uns ihr im Forum natürlich schwer feststellen. Vielleicht kann eine Paartherapie die Ehe der beiden noch retten. Ansonsten wenn sie nur mehr unglücklich sind ist ein Ende mit Schrecken sicher besser als ein Schrecken ohne Ende.
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