Affäre kommt nach zehn Jahren raus - noch relevant?
A ist seit zwölf Jahren mit B zusammen und die beiden haben ein gemeinsames Kind. Anfangs sahen sich beide nicht als Typen für eine Ehe, nun möchten sie aber doch endlich eine Ehe miteinander schließen, zumindest beim Standesamt, ohne große Feier. Nun hat B kurz zuvor ein Geständnis abgelegt, nämlich dass sie vor etwa zehn Jahren mit einem ehemaligen Kollegen geschlafen hat, nachdem sie und A zu dieser Zeit einen heftigen Streit hatten und generell vor Problemen in der Beziehung standen. Sie habe die Sache sehr bereut und etwas Ähnliches ist auch nie wieder passiert. Nun will sie keine Ehe schließen, ohne nicht vollkommen ehrlich über die Vergangenheit zu sein.
A ist mit dem Geständnis total überfordert, vor allem, da er den Mann auch recht gut kannte und noch manchmal danach getroffen hat. Er fühlt sich rückwirkend gedemütigt und weiß nicht, wie er nun verfahren soll. Einerseits ist die Sache so lange her und die Familie liegt ihm am Herzen, andererseits hat dieses Geständnis seine Freundin für ihn in eine ganz andere Person verwandelt. Er grollt ihr sogar ein wenig dafür, dass sie die Sache nicht einfach für sich behalten hat, nachdem es sich um einen Fehler vor über zehn Jahren handelte.
Ist es nachvollziehbar, dass man einen einmaligen Seitensprung, von dem man gut zehn Jahre später erfährt, ebenfalls als Trennungsgrund betrachtet wird? Würdet ihr es euch zweimal überlegen in einer solchen Situation oder wäre der Vertrauensbruch genauso groß als wenn es erst vor Kurzem passiert wäre?
Für mich wäre es schon relevant. Denn erstmal ist es eine Lüge, die man 10 Jahre in der Beziehung mitgeschleppt hat. Das hat wenig mit Vertrauen zu tun. Dann ist es ein Hintergehen. Denn die Frau hat den Mann hintergangen und sogar der Kumpel. Dass diese Lüge die Frau belastet hat, sieht man daran, dass sie nun die Wahrheit sagt. Wie muss es dann dem Mann gehen, der diese Lüge nun nach 10 Jahren erfährt. Wenn mich jemand 10 Jahre lang anlügt bzw, was sehr, für die Beziehung relevantes Schweigen, dann würde ich diesen Partner erst mal nicht heiraten wollen. Da müsste einiges passieren, dass ich wieder Vertrauen aufbauen kann.
Das Fremdgehen ist die eine Sache. Was ich in dem Moment, nach 10 Jahren aber belastender finde, ist die Tatsache, dass mein Vertrauen missbraucht wurde und ich 10 Jahre lang angelogen wurde.
Für mich wäre das durchaus ein Trennungsgrund. Ich sehe den Vertrauensbruch hier sogar noch größer als bei einem frischen Seitensprung, weil so etwas eben 10 Jahre lang verheimlicht wurde. Wenn man Mist baut dann muss man auch dazu stehen.
Eine Affäre ist und bleibt eine Affäre und ein Vertrauensbruch. Daran ändert sich nichts, wenn man mir erst nach zehn Jahren sagt, dass wir mal damals Streit hatten und noch in einer weniger intakten Beziehung steckten, wo mich mein Partner oder meine Partnerin dann betrogen hat. Die Begründung wieso ändert gar nichts daran, dass es passiert ist. Das ist schon einmal der erste Punkte.
Die Affäre ändert in diesem Fall auch nichts, dass sie untreu war und das ist für mich schon der erste Trennungsgrund. Da gibt es auch kein „es tut mir leid“. Das war es für mich. Egal wieso, weshalb und wann. Selbst wenn sie am selben Tag noch mit dem Ex gepennt hätte, wenn wir aber schon morgens zusammen gekommen wären, war es das. Ich verlange es nicht nur, sondern erwarte treue.
Streit gibt es überall mal, aber wer dann das als kriselnde Beziehung zum Anschein nimmt, mal eben wo anders zu poppen, der wird sich wundern, wenn ich das rauskriege, wie ich reagiere. Egal ob nach 10 Jahren, Hochschwanger, mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, im Urlaub oder sonst wo. Dann war es das und ich gehe sofort meine Wege getrennt von der Person. Da bin ich rigoros drin.
In dem Fall kommt die Frechheit noch dazu, dass die Dame sogar 10 Jahre lügt wie gedruckt. Einem in die Fresse grinst, während sie weiß, dass sie damals untreu war. Da kriege ich einen Föhn bei, wie wir gerne im Pott sagen. 10 Jahre lang tut sie so, als sei sie treu, alles sei Okay und mehr. Wer weiß, ob eine Heirat überhaupt zur Debatte gestanden hätte, wenn sie früher mit der Wahrheit rausgerückt wäre.
Wie bereits angemerkt, bei mir war es das. Thema erledigt, Trennung sicher. Klamotten packen, raus! Da bin ich so eiskalt drin geworden. Wer nicht treu sein kann, kleinere Dispute in einer Beziehung zum einmal fremdvögeln nimmt, der hat an meiner Seite keinen Platz mehr. Auf wiedersehen und Tschö mit Ö. Sorry, aber da bin ich echt so dreist eiskalt drin. Da lasse ich mit mir nie wieder drüber reden. Ich habe früher auch verziehen, aber davon habe ich die Nase voll!
Natürlich wäre so etwas für mich noch relevant. Da ist also jemand in einer Stresssituation sofort nicht mehr loyal, trampelt mit den Füßen auf jeglicher Verbindlichkeit herum, ändert einseitig die Absprachen, lässt wenig Integrität erkennen und belügt den anderen locker flockig über Jahre?
Und mit so jemandem soll ich jetzt also einen rechtlich bindenden Vertrag eingehen, der viel Vertrauen und Zuverlässigkeit erfordert? So jemandem soll ich glauben, dass auf ihn Verlass ist? Und wenn es dann doch nicht klappt, leidet nicht nur mein Herz massiv, auch der Geldbeutel ist nachhaltig betroffen? Nein Danke!
Ich finde das durchaus noch relevant und ehrlich gesagt könnte ich das weniger verzeihen, als wenn man sofort zu mir ehrlich gewesen wäre. In meiner Vorstellung ist es absolut grausam, wenn man 10 Jahre nichts sagt und dann plötzlich, weil man Panik bekommt, ist das eine absolute Frechheit. In so einem Fall wäre ich sofort weg und der Mann könnte mir den Buckel herunterrutschen. So etwas geht einfach gar nicht. Wenn es am Anfang passiert, man eine schlechte Phase hatte oder so kann man das alles besprechen, aber nicht so.
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